Der Bücherbus – ein ‚Provisorium‘ liegt nach 50 Jahren noch im Trend

Ein Grund mehr ihn deshalb ausgiebig zu feiern – Bücher, CDs und DVDs im Angebot

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Mit den Jahren wurde das Angebot der Bücher immer reichhaltiger und somit auch abwechslungsreicher.
Mit einer großen Geburtstagsparty feierten nicht nur viele Buchfreunde in diesen Tagen den 50. Geburtstag de Gladbecker Bücherbusses auf dem Marktplatz Rosenhügel. Viele Besucher gaben sich die Ehre. Aus diesem Anlass eröffnete auch Gladbecks Bürgermeister Ulrich Roland selbst die Feierlichkeiten und ließ noch einmal die Geschichte und Entwicklung des Bücherbusses Revue passieren.
Seit 1957 gibt es den Bücherbus in Gladbeck. Was ursprünglich als Provisorium gedacht war, hat sich im Laufe der Zeit zu einer festen Größe in den Gladbecker Stadtteilen entwickelt. Nach der damaligen Eröffnung der Stadtbücherei im Rathauspark, die heute die Galerie beherbergt, war angedacht worden, noch vier weitere Zweigstellen einzurichten. Das bedeutete zu dieser Zeit aber ein um rund 80.000 D-Mark höheres Kostenpaket pro Filiale – das Ganze ohne Ausstattung und Personalkosten gerechnet.

Vor 50 Jahren war dies eine mehr als stattliche Summe, die doch so manchen Zweifel an der Finanzierbarkeit aufkommen ließ. Trotzdem sollten auch die Menschen in den Stadtteilen die Möglichkeit bekommen, sich Bü­cher in näherer Umgebung aus­leihen zu können. Da war die Idee, anstelle fester Häuser eine mobile Zweigstelle einzusetzen - geradezu ein revolutionärer Gedanke. Lediglich in Essen gab es zu der Zeit einen Bücherbus, der seine Kundschaft mit „geistiger Nahrung“ versorgte.

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So sah der erste Gladbecker Bücherbus aus, der bereits 1.900 Bücher bereithielt.
Für rund 40.000 D-Mark, also einen deutlich geringeren Preis als für die angedachten vier Zweigstellen der Stadtbücherei eingeplant, wurde ein gebrauchter Bus gekauft und von einer Spezialfirma zum Bücherbus umgebaut. Mit rund 1.900 Büchern an Bord ging dieser Bus 1957 auf Tour durch Gladbeck und fuhr zunächst acht Haltestellen an. Aufgrund des Erfolges und der damit verbundenen Nachfrage wurde bereits sechs Jahre spä­ter der zweite Bus angeschafft. Dieser hat­­te eine Ka­pa­zi­tät von 3.000 Bänden. Für genügend Lese­stoff war somit gesorgt. Schon bald erzielte der Bücherbus die beachtliche Aus­leihzahl von 50.000 Bän­den pro Jahr.
22 Jahre war Bus Nummer zwei unermüdlich im Einsatz, erhielt nach Jahren eine neue, grasgrüne Lackierung und wurde 1985 durch den jetzigen Bus ersetzt.
Rund 5.500 Medien wer­den seitdem im Bücherbus zur Ver­fügung gestellt. Neben den bewährten Büchern bietet der Bücherbus auch Zeitschriften, Hör­bücher, Musik-CDs und DVDs an. Dadurch ist es möglich, auch weiterhin die jungen Gladbecker anzusprechen, die heute verstärkt Wert auf digitale Medien legen.
Neben der Anzahl der ausleihbaren Medien hat sich auch die Zahl der Haltepunkte vergrößert. Waren es früher acht Haltestellen, so sind es heute 20 Haltestellen, die der Bücherbus wöchentlich anfährt. Dass dies sich lohnt, zeigen die 100.000 Medien, die im Jahr über die Ausleihtheke der mobilen Bücherei gehen.

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