Schermbeck - Ob Schermbecker Bürger oder Besucher aus der Region, bei einem Spaziergang durch den Ort oder im Alltag stolpert man immer wieder über Zeugnisse der Geschichte. Ob die Überbleibsel der alten Stadtmauer, Denkmäler aus vergangenen Tagen oder auch so manches Wunder der Natur, alles erzählt seine eigene Geschichte.

Foto: Gabriele Schulte-Kemper
Wir möchten diese Geschichten aufdecken, verborgene Sehenswürdigkeiten sichtbar machen und damit die Liebe zur Heimat pflegen. Gemeinsam mit dem Heimatverein Schermbeck stellen wir Ihnen in den kommenden Ausgaben unter dem Titel Heimatliebe Besonderheiten der Landschaft, besondere Orte, Denkmäler und mehr vor. Unsere erste Geschichte hat uns zusammen mit Hans Zelle vom Heimatverein zum Golfclub Weselerwald geführt. Denn hier, inmitten der Golfanlage, steht ein ganz besonderer Baum und ein Zeuge der Geschichte noch dazu.

Foto: Gabriele Schulte-Kemper
Die tausendjährige Eiche
„Tausend Jahre alt ist die Eiche zwar nicht, den Spitznamen hat sie aber trotzdem weg“, weiß Hans Zelle vom Schermbecker Heimatverein und berichtet schon auf der Fahrt zum Weselerwald viel über die Ortschaft, die noch bis Ende 1974 eine selbständige Gemeinde war, heute aber zu Schermbeck zählt. Umgeben von Feldern und Wiesen liegt der Golfplatz und vom Vereinslokal sind es nur wenige Meter bis zur tausendjährigen Eiche. Ein wahrer Koloss an Baum erstreckt sich mit seinen elf starken Astarmen gen Himmel. „Das ist der dickste Baum auf Schermbecker Gebiet“, sagt Hans Zelle. Gemeinsam mit Grundstücksbesitzer Volker Schulte-Bunert misst der Schermbecker nach und man mag es kaum glauben: Stolze 7,30 Meter misst der Umfang der Eiche. „Dieser Baum begleitet unsere Familie schon seit Jahrzehnten“ sagt Volker Schulte-Bunert. Bereits als kleiner Junge spielte er auf den breiten Astgabeln und schon sein Großvater hat viele Geschichten zu der Eiche erzählt. „Er hat auch das Alter der Baumes auf 700 bis 800 Jahre geschätzt.“ Schon beeindruckend, vor allem, wenn man sich vorstellt, was der Baum alles er- und überlebt hat. Das macht den Betrachter doch ein Stück weit ehrfürchtig. Die einzigartige Gabelung kommt übrigens durch die Verjüngung des Baumes. „Dieser Baum ist nie zur Schule gegangen“, sagt Hans Zelle mit einem Lachen, „er ist kein gezüchteter Baum, vielmehr hat man sich hier an Brennholz bedient und daher den Stamm immer in geringer Höhe gekappt, was wiederum das Ausschlagen neuer Äste anregte.“ Damit die ausufernde Krone nicht zu schwer wird, werden die Armäste mittlerweile durch Gurte und Eisenstangen gestützt. Ein wahres Wunder ist, dass weder Kyrill noch der diesjährige Pfingststurm dem mächtigen Baumdenkmal etwas anhaben konnten. Ganz im Gegenteil, stolz und fest steht die Eiche an ihrem Platz und das hoffentlich auch noch die nächsten hunderte Jahre – und bleibt einen Ausflug wert. gsk
Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der LebensArt mehr zum Thema Ehrenmal.