Foto: Jana Golus

Mit 80 Lesungen durchs Land

Schnellste Lesereise durch Deutschland macht auch in Gladbeck halt – Leserattenservice GmbH gemeinsam mit Autor Stefan Gemmel auf Weltrekord-Jagd

Gladbeck - Die 150 Schülerinnen und Schüler der Ingeborg-Drewitz-Gesamtschule sitzen gespannt im Studio der Stadtbücherei. Jeden Augenblick geht es los und sie haben die Möglichkeit, bei einem Weltrekord dabei zu sein. Da kommt Autor Stefan Gemmel auch schon zur Tür herein geflitzt. In Rekordzeit ist der Autor in ganz Deutschland unterwegs. 5 – 4 – 3 – 2 – 1! Die Uhr läuft. Los geht die Stunde in Gladbeck.

Lesen ist eine Leidenschaft, die ganze Massen fesseln und begeistern kann – das will der Autor Stefan Gemmel bei seinem Weltrekordversuch beweisen. Ausgestattet mit seiner neuen Buchreihe bereist er im September in möglichst kurzer Zeit alle Bundesländer und veranstaltet 80 Lesungen.
Bereits im Juni 2012 stellte die Leserattenservice GmbH gemeinsam mit dem Schriftsteller den ersten Weltrekord auf die Beine, an den nun angeknüpft werden soll. In Koblenz wurde die größte Lesung eines einzelnen Autors mit über 5.400 Zuhörern auf die Beine gestellt. Damit schaffte es das Literatur-Event ins Guinness-Buch der Rekorde. Nun soll die schnellste Lesereise ihr ins Guinness-Buch folgen.
Das Motto für den neuen Rekordversuch „80 Lesungen durch Deutschland“ ist natürlich nicht zufällig gewählt, sondern lehnt sich an den literarischen Klassiker „In 80 Tagen um die Welt“ von Jules Vernes an. In dem Bestseller startet der Exzentriker Phileas Fogg mit der Absicht, allen zu beweisen, dass es möglich ist, in 80 Tagen die Welt zu umrunden und ungeahnte Abenteuer zu erleben. Mit dem Weltrekord soll bewiesen werden, dass Literatur alle fesselt und alle gemeinsam ein Abenteuer erleben lässt – auch wenn man vielleicht noch zu den „Nichtlesern“ gehört. Denn bei seinem Besuch fragt der Schriftsteller die Fünftklässler, ob sie gerne lesen oder zu den „Nichtlesern“ gehören. Die Meinungen der Schüler dazu sind geteilt, aber das macht nichts, denn Stefan Gemmel erzählt sofort, dass auch er während seiner Schulzeit zu den „Nichtlesern“ gehörte. Die Bemerkung seiner Deutschlehrerin auf dem Zeugnis der sechsten Klasse beschrieb seine Leistungen als schwach  und eine Besserung sei nicht in Sicht. Erst eine neue Deutschlehrerin schaffte es sein Interesse für Bücher zu wecken. Er begann mit dem Lesen und bald auch mit dem Schreiben für die Schülerzeitung, die Tageszeitung und schließlich auch von Büchern.
Eines davon hat er heute mit im Gepäck und liest den Schülern daraus vor, um sie vom Lesen zu begeistern, so wie er vom Lesen begeistert werden musste. Das Buch „Im Zeichen der Zauberkugel – Das Abenteuer beginnt“ ist der Auftakt einer neuen Buchreihe im Carlsen Verlag. Die Geschichte passt perfekt, denn sie ist ebenso turbulent wie die Weltrekord-Tour.
Eine Kostprobe von der Spannung und dem Wortwitz, mit dem Stefan Gemmel seine Geschichten erzählt, erhalten die Gladbecker Schüler, als er aus dem Buch vorliest. Den 12-jährigen Alex zieht die Neugier in das „verbotene Zimmer“ seines Großvaters, eines Forschers für magische Dinge. Und dort, in den vielen Regalen, zwischen Büchern, Kisten und okkulten Gegenständen, macht Alex eine Entdeckung, die sein Leben verändern wird: Er stößt auf Sahli, einen arabischen Geist. Auf einen Jungen, der verzaubert wurde und nun – als Dschinn – selbst zaubern und Wünsche erfüllen kann. Schnell freunden sich die beiden an. Doch es gibt jemanden, der gegen diese Freundschaft ist: Argus, der Magier, der einst den armen Sahli verwunschen und in eine Zauberkugel gesteckt hat. Er macht noch immer Jagd auf Sahli und die beiden Jungen müssen all ihren Mut und ihre Cleverness einsetzen, um dem mächtigen Zauberer Einhalt zu gebieten.
Autor Stefan Gemmel schafft es die Schüler zu unterhalten und von der Geschichte zu begeistern, doch nach einer Stunde ist die Zeit in Gladbeck abgelaufen und das Weltrekord-Lesen-Team zieht weiter in die nächste Stadt. Denn in Mülheim warten die Kinder schon gespannt.
Bis Redaktionsschluss ist der Weltrekord noch nicht abgeschlossen und ein Ergebnis, ob Stefan Gemmel und die Leserattenservice GmbH es geschafft haben, steht noch nicht fest. go

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