Gladbeck - Wie war das früher in unserer Stadt? Fragen nach historischen Dokumenten, Fotos und Zeitungsausschnitten beantwortet das Archiv einer Stadt. In Gladbeck ist das städtische Archiv in den Kellerräumen des neuen Rathauses untergebracht. Am Samstag, 5. März findet bundesweit der Tag des Archives statt und Gladbeck beteiligt sich daran.

Foto: Gundis Jansen-Garz
Das Thema lautet „Mobilität im Wandel“ und meint die Verkehrsentwicklung und die Fortbewegungsmöglichkeiten, die sich im Laufe der Zeit stark verändert haben. Von der Kutsche bis zum Busbahnhof wird in einer Ausstellung mit 60 Fotos plaktativ dargestellt, was sich seit Anfang 1900 so getan hat in Sachen Mobilität. Katrin Bürgel, Leiterin des Archives, hat gemeinsam mit Praktikantin Katharina Bösch ein umfangreiches Programm für die Öffentlichkeit ausgearbeitet: „Neben der Ausstellung wird es zwei Führungen durch die Archivräume geben und für Kinder und Jugendliche startet um 11 Uhr eine Schatzsuche per Geocaching“. Kinder können außerdem lernen, wie man eine Geheimschrift entschlüsselt und sind zum (Aus)-Malen des Stadtwappens animiert. „Wer zuhause noch alte Dokumente hat, die nicht lesbar oder schwer zu entziffern sind, kann sie mitbringen und wir versuchen, dem Rätsel auf die Spur zu kommen“, sagt Katrin Bürgel und lädt alle ein, die an Gladbecks Geschichte interessiert sind.
Katharina Bösch, die zurzeit im Rahmen ihrer Ausbildung zur Bibliotheksangestellten ein Praktikum im Archiv macht, erklärt, dass es in Gladbeck bereits im Jahr 1909 eine Straßenbahn gab, die bis nach Bottrop fuhr. Im Jahr 1880 ist die erste Eisenbahn von Wanne über Gladbeck nach Winterswijk gefahren. „Die Straßenbahn ist in den 1970er Jahren noch bis Buer gefahren, bevor sie dann eingestellt wurde. Vorläufer des heutigen VVR war die Vestische Kleinbahn GmbH“, sagt Katharina Bösch.
Gar nicht verstaubt und in dunklen Räumen versteckt zeigt sich das Gladbecker Archiv. Die Fensterfronten im Artrium lassen viel Licht in den Lesesaal, der zu den üblichen Öffnungszeiten für Gäste zugänglich ist. „Vor allem Familienforscher nehmen unser Angebot gerne an und wenn es uns möglich ist, helfen wir selbstverständlich gerne weiter. Immerhin haben wir hier Platz für etwa zwei Kilometer Regalfläche“, sagt Katrin Bürgel. Im Zuge der Digitalisierung wird auch Gladbecks Archiv nach und nach abfotografiert und in die EDV eingegeben. Bislang konnten beispielsweise rund 11.000 Fotos digitalisiert werden. Das älteste Dokument stammt aus dem Jahr 1423 und beinhaltet eine Urkunde über Leibrenten. Außerdem befindet sich das Telegramm, in dem Gladbeck darüber informiert wurde, ab 1919 die Stadtrechte zu erhalten, im Archiv. Wichtig für die beiden Archivarinnen ist natürlich auch der Erhalt der alten Dokumente – sie müssen besonders entsäuert werden und dürfen nur bei Zimmertemperatur und rund 50-prozentiger Luftfeuchtigkeit aufbewahrt werden. Für Fotos gibt es eine extra Kühlkammer.
Wer sich einen Einblick ins Archiv machen möchte, ist also am 5. März von 10 bis 15 Uhr herzlich eingeladen. gj
Weitere Informationen bei der Stadt Gladbeck, Telefon (02043) 99 27 00, www.stadt-gladbeck.de.