Foto: Gaby Eggert

Wenn die Feldbahn leise tuckert

Zahlreiche Besucher kamen zu Pfingsten zum Feldbahnfahrtag und genossen eine kleine Fahrt im Grünen

Schermbeck - Ein leichter Duft von Benzin hing in der Luft und ein leises Tuckern (und manchmal auch ein Tuten) zeigte: Die Feldbahn fährt wieder! Mittlerweile haben sich die Aktivitäten der Feldbahnfreunde ganz hinten im Aap, dort wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen, herumgesprochen. So herrschte Ende Mai zum ersten Feldbahnfahrtag 2018 ein ständiges Kommen und Gehen auf dem Gelände des Cafés Haferkamp. Denn dort sind die Feldbahnfreunde zuhause.
Die DIMA DS16, Baujahr 1936, hatte kaum Zeit zum Verschnaufen – einmal eine Strecke mit dem historischen Fahrzeug zu fahren, das machte den Gästen einfach Spaß. Die Familie Labuve aus Schermbeck traf an diesem Tag Freunde am Feldbahnbahnhof. Gemeinsam stiegen sie ein und machten sich auf den holprigen Weg Richtung Sportplatz. Das die DIMA an einer Weiche kurz aus den Gleisen sprang, hört sich im ersten Moment dramatisch an, war aber nicht weiter schlimm und wurde von den Fahrgästen kaum bemerkt. Bereitstehende Streckenposten brachten die Lok wieder in die Spur. „Die Fahrt ist einfach herrlich“, war zu hören. Die Gleise sind bis zum Sportgelände gelegt, dann werden die Weichen gestellt, die DS16 koppelt ab und am anderen Ende wieder an und zurück geht es tuckernd und tutend zum „Bahnhof“.

Unter den riesigen alten Bäumen ließ es sich besonders gut aushalten. Die schattigen Plätzchen mit dem lauen Lüftchen waren sehr begehrt. Dazu ein eiskaltes Radler und eine Bratwurst. „Kann man aushalten“, lachte Bernd Mirks, der mit dem Fahrrad von Bottrop kam, um ein bisschen Feldbahnfahrluft zu schnuppern und die DS 16, sowie die jüngere Lok DS28 aus dem Jahr 1960, auch in Aktion abzulichten. Das sei sein Hobby, berichtet Mirks. Er fotografiere auch historische Eisenbahnen bei der Fahrt.
Eisenbahnen waren es auch, die den zweiten Vor­sitzenden Michael Gorris zu den Feldbahnfreunden brachten. Aber: „Ich hatte eine Modellbaueisenbahn“, erzählt er. Die Feldbahn sei zwar etwas größer, biete aber den Vorteil der Gemeinschaft. „Mit der Modelleisenbahn beschäftigt man sich meist allein und reden kann man auch nicht mit ihr“, sagte er lachend. Das Ziel des Vereins, an dem stetig gearbeitet wird, ist ein Infozentrum über die Tonindustrie. Viele Dokumente und Fotos haben sie dafür schon in der Schublade liegen. Dank der Nottenkämper-Stiftung kann nun auch ein entsprechendes Gebäude gebaut werden. Ein Blockhaus soll es werden – die Fertigstellung ist noch für dieses Jahr geplant. „Wenn alles klappt“, so Gorris, denn die Arbeit, die hier geleistet wird, ist ehrenamtlich.
Übrigens können auch Gruppen, Kindergärten und Schulklassen die Feldbahnfreunde nach Anmeldung besuchen, viel über die heimische Tonindustrie erfahren und natürlich auch tuckernd und tutend durch die Landschaft fahren. ge


Kontakt unter www.feldbahn-schermbeck.de

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