Foto: Julian Schäpertöns

Frauen halten zusammen

Gladbecker Flüchtlingsfrauen gestalten ein Friedensfenster und erzählen ihre emotionalen Geschichten

Gladbeck -  Ein Zeichen gegen Gewalt und Krieg – das haben nun 24 Frauen im Internationalen Mädchenzentrum gesetzt. Bei einem Friedensprojekt haben Frauen aus der Türkei, Marokko, Tunesien, Italien, Deutschland, Syrien, Somalia und dem Iran gemeinsam ein Friedensfenster gestaltet.

Ein Teil der Besucherinnen des Internationalen Frauen­cafés kommen aus Syrien und haben den anderen Frauen von der ursprünglichen Schönheit ihres Landes berichtet, von dem inzwischen so viel zerstört ist. Sie beschrieben, dass sie hier von Deutschland aus zusehen müssen, wie ihre Familien in Syrien von Krieg, Gewalt und Not betroffen sind und selbst nicht handeln können. Das hat alle Frauen sehr betroffen gemacht. Gemeinsam haben sie in den vergangenen Wochen beschlossen, ein Fenster mit Friedenstauben zu gestalten, als ihr Zeichen aus Gladbeck für Frieden auf der ganzen Welt. Denn nichts wünschen sich die Frauen sehnlicher als Frieden.

„Es wird hoch emotional“, da ist sich Esther Montzka zu Beginn des Friedensfestes sicher. Zunächst haben sich alle anwesenden Frauen das UNICEF-Video des „Songs für Syrien“ gemeinsam angeschaut, das von Flüchtlingskindern in den Trümmern am Rande von Damaskus als ihr Beitrag für Frieden gesungen wird. „Wir werden stärker sein und wachsen! Unsere Herzen kehren zurück ins Leben“, ist die Übersetzung einer Liedzeile, bei dem die Kinder von ihrem Schmerz, aber auch von ihrer Hoffnung einer friedlichen Zukunft singen. Mit bunten Farbeimern und bunten Drachen bringen sie symbolisch wieder Farbe und Leben in die Trümmerlandschaft.

Im Anschluss haben die Frauen im Internationalen Mädchenzentrum auch von ihren persönlichen Fluchtgeschichten berichtet. Sie haben die Bombar­dierungen in Damaskus miterlebt und aus Angst vor dem Krieg auch jahrelang unter schweren Bedingungen in Flüchtlingscamps gelebt. So hat eine syrische Fotografin auf ihrer Flucht die sorgenvollen Gesichter syrischer Frauen, die mit ihr gemeinsam geflohen sind, fotografisch festgehalten. Sie erzählt von einem bewegenden Foto zweier Frauen auf der Flucht. Außerdem sangen die Frauen gemeinsam ein arabisches Lied, um damit ihren Wunsch nach Frieden und Liebe unter den Menschen zu bekräftigen.

Weitere Frauen haben in der Mal-Werkstatt, begleitet von der iranischen Künstlerin Farzaneh Zaim, die Fluchtgeschichten der Frauen auf Leinwände festgehalten, verbunden mit ihren Wünschen für eine Welt voller Frieden. Zudem haben die Frauen Friedenstauben gebastelt, als weltweites Symbol für Frieden. Zur Eröffnung des Friedensfensters haben sich alle mit ihren Friedenstauben vor das Fenster gestellt und sie symbolisch von Gladbeck aus mit ihren Friedenswünschen in die ganze Welt versendet. Das Wort Frieden steht in verschiedenen Landessprachen auf ihren Flügeln geschrieben: peace, barış aştiyê, pace, paz, pokuju, sulh, asalam, nabad, mir, vrede, paix und Frieden! js

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