Kirchhellen - Im November letzten Jahres hat unsere Redaktion an genau derselben Stelle mit Ulrich Witte und der Pastoralreferentin Caronline Johnen zusammengesessen und ein ähnliches Gespräch geführt. Nun hat nach deren Weggang Pastor Christoph Potowski seinen Weg in die Gemeinde St. Johannes gefunden und die Position des Kopfes des neuen Seelsorgeteams eingenommen. Lesen Sie hier, wer Pastor Potowski ist und wie er sich die folgenden Monate in der Gemeinde St. Johannes vorstellt. Mitte Mai traf Christoph Potowski gemeinsam mit den Pastoralreferenten Werner Koschinski, Dennis Humberg und Pastor Pater Periya Madalaimuthu zum ersten Mal auf die Gremienvertreter der Gemeinde St. Johannes. Der 35-jährige Pfarrer Potowski absolvierte sein Gemeinde- und Diakonatsjahr in der Pfarrei St. Vitus in Ofen, woraufhin er am Pfi ngstfest 2013 die Priesterweihe von Bischof Dr. Felix Genn in Münster empfing. Vier Jahre engagierte sich Christoph Potowski anschließend als Kaplan in der Pfarrei St. Otger in Stadtlohn, bevor er im September 2017 an den Niederrhein wechselte. Seitdem war er Kaplan in der Gemeinde St. Viktor in Xanten. Nun liegen große Aufgaben vor ihm und seinen Kollegen, doch er freut sich auf die nächsten Jahre. Seit Anfang August befi nden sich Pastor Potowski und seine Kollegen im Dienst der Gemeinde St. Johannes und lernen täglich viele neue Menschen kenne. Eine Woche nach dem Einzug von Pastor Potowski haben wir ein Gespräch mit ihm geführt, in dem er uns erzählt hat, wer er überhaupt ist und wie seine nächsten Schritte in der Gemeinde aussehen werden.
Zur Person
Kirchhellen ist mit all seinen Traditionen und Festen zweifellos ein charaktervolles Dorf. Doch ein Dorfl eben als solches sei dem ursprünglich aus Lünen stammenden Pfarrer nicht unbekannt. „Lünen ist – genau wie Kirchhellen - auch eher ländlich, es gibt dort auch eine dorfähnliche Dynamik. Mir gefällt vor allem, dass man hier gleich zwei Vorteile auf einmal hat: Ich kann in drei Minuten sowohl in der Natur als auch im Herzen des Ruhrgebiets sein, das macht für mich den Reiz aus“, schwärmt Pastor Potowski von seinem neuen Wohnort Kirchhellen. „Es gibt auch eine weitere sehr interessante Parallele zu meiner Heimat: Auch Lünen ist zweigeteilt. Der Norden ist dem Bistum Münster zugeteilt und der Süden Lünens gehört zum Bistum Paderborn. Auch hier ist Bottrop geteilt, indem Kirchhellen zum Bistum Münster gehört und der Rest Bottrops dem Bistum Ruhr zugehörig ist.“ Im Hinblick auf die Kirchhellener Feste erkennt Pfarrer Potowski auch seine Heimat wieder: „In Lünen gab es sehr viele Schützenfeste, die ich gerne besucht habe - hier habe ich schon viel über das Brezel- und Schützenfest gehört und bin schon sehr gespannt. Nach Zeit und Möglichkeiten füge ich mich gerne in das Dorfl eben ein. Bisher hatte ich zwar noch keine Zeit, mich hier einzuleben, aber ich lerne täglich neue interessante Menschen kennen und den Dorfkern habe ich mir auch bereits angeschaut, ich freue mich darauf hier richtig anzukommen.“
Vieles zu bedenken
„Auf Fragen zu genauen Plänen für die nächsten Wochen und Monate kann ich bisher nicht viel sagen, da nun zunächst die Treffen mit dem Kirchenvorstand und den verschiedensten Gruppierungen der Gemeinde anstehen. Wir befi nden uns momentan in einer Kennenlernphase und die Gremien müssen auch uns erst einmal kennenlernen. Dann können entsprechende Zuständigkeiten und Aufgabeneinteilungen abgesprochen werden. Wir richten uns selbstverständlich nach dem vorliegenden Pastoralplan und müssen für alles weitere erst einmal viele Gespräche miteinander führen, ich schaue aber optimistisch in die Zukunft, dass wir viele gute Lösungen fi nden werden“, betont Pfarrer Potowski. „Für die aktuellen Feierlichkeiten, wie beispielsweise die Erstkommunion und Firmungen, haben wir bereits erste Zuständigkeiten aufgeteilt.“ Natürlich gibt es in diesem Jahr zusätzlich erschwerte Bedingungen, da bei sämtlichen organisatorischen Fragen die Hygiene- und Schutzmaßnahmen rund um das Coronavirus berücksichtigt werden müssen. „Wir befi nden uns mitten in der Pandemie, aber es ist auch wichtig, vorsichtig zurück in das soziale Leben zu finden. Wir arbeiten an Schutzkonzepten für die nächsten Monate, um der Gemeinde Sicherheit und zugleich eine Rückkehr zur Normalität bieten zu können,“ betont der neue Pfarrer.
„Komm wie du bist…“
…lautet der Leitspruch von Pastor Potowski, den er auch für die Gemeinde St. Johannes der Täufer einführen will. Ihm sei sehr wichtig, den verschiedenen Mitgliedern der Kirchengemeinde auch verschiedene Angebote bieten zu können. Menschen, denen Traditionen am Herz liegen, sollen ebenso auf ihre Kosten kommen, wie Menschen, die Wert auf Neuerungen legen. So sollen altbewährte und beliebte Dinge beibehalten werden, aber auch ein zukunftsfähiges Onlineangebot dürfe nicht auf der Strecke bleiben. „Wir haben jetzt einen Instagram- und einen You-Tube-Account, auf dem Videos und Livestreams von Gottesdiensten hochgeladen werden sollen“, erzählt Pastor Potowski. „So möchte ich unterschiedliche Menschen einbinden. Dazu zählen für mich auch unterschiedliche Menschen mit verschiedenen Werten, Ansichten und Orientierungen, deswegen lautet mein Leitspruch ‚Komm wie du bist‘ - in unserer Gemeinde soll jeder akzeptiert werden. Mir ist bewusst, dass auch mit dieser modernen Ansicht keine Massen junger Leute in die Kirche geströmt kommen, doch langfristig Menschen in der Kirche halten zu können und mit dem Fortschritt zu gehen, muss das Ziel sein. Ich möchte gemeinsam mit dem Seelsorgeteam und der Gemeinde eine Perspektive entwickeln, wie der Glaube bestehen bleiben kann.“
Mit dem neuen Seelsorgeteam gibt es also viel frischen Wind in der Gemeinde – frischer Wind, den vermeintlich auch Pastor Witte gemeinsam mit Pastoralreferentin Caroline Johnen in die Gemeinde bringen sollte, doch persönliche Entwicklungen ließen die beiden nur kurz in der Gemeinde verweilen. „Ich wage kein Urteil über die Entscheidung von Pastor Witte zu treffen. Ich werde hier meinen eigenen Weg gehen und finde es wurden im Vorfeld viele positive Veränderungen und Entwicklungen in der Gemeinde angestoßen, die es nun auszubauen gilt“, antwortet Pastor Potowski auf die Frage, ob es ihm schwer fällt, in die Fußstapfen seines Vorgängers zu treten. „Ich trete grundsätzlich in keine Fußstapfen, sondern ergründe neue Wege.“
Sichtbare Veränderungen
Doch nicht nur im Seelsorgeteam erkennt man Veränderungen, auch die Kirche befindet sich für optische und praktische Veränderungen im Umbau. Wie dort der Stand der Dinge ist und wann die Renovierungsarbeiten beendet werden, hat uns der neue Pastor verraten.
„Momentan werden die Gewölbe gereinigt und Risse darin werden ausgebessert, außerdem gibt es bereits die ersten Grundanstriche und auch der Ausbau und die Aufbereitung der Fenster ist bereits in vollem Gange. Ein Abschluss der Bauarbeiten ist für März 2021 geplant“, berichtet Pastor Potowski während einer Begehung der Großbaustelle. Momentan ist das gesamte Innere der Kirche gefüllt mit Baustellengerüsten, doch Veränderungen sind bereits jetzt sichtbar: Beispielsweise lässt sich an der Seitenwand ein großer Unterschied zwischen neuen und alten Fenstern erkennen. Diese werden in voller Zahl ausgebaut, gereinigt und neu verglast, um ihre Farbenpracht neu erstrahlen zu lassen. Doch neben den optischen Veränderungen sind auch kleine Umbauarbeiten geplant, die zu der Gestaltung noch schönerer Gottesdienste beitragen werden. „Das Taufbecken wird zum vorderen Haupteingang versetzt, um an der ursprünglichen Stelle Raum für ein kleines Chorpodest zu schaffen. Im Bereich der Seitenschiffe – und das freut mich persönlich ganz besonders – werden neue Beamer Liedtexte und verschiedene Motive gut sichtbar für alle an die Wände neben dem Altar projizieren“, verrät der neue Pfarrer, dem kreative Untermalungen während der Gottesdienste sehr wichtig sind. Das Inventar bleibe allerdings zum größten Teil erhalten. Eine Frage, die im Zusammenhang mit der Beendigung der Bauarbeiten im März nächsten Jahres auch für viele interessant ist: Was geschieht mit der großen Weihnachtskrippe – gibt es dafür Pläne?
Pfarrer Potowski hat dieses Interesse bereits mehrfach wahrgenommen und kann darauf mit einem Schmunzeln antworten: „Auch dahingehend werden bereits Pläne entwickelt und wir haben höchstwahrscheinlich auch schon einen Ort gefunden, an dem die Krippe alternativ aufgebaut werden kann.“ In der Gemeinde St. Johannes der Täufer bleibt es also spannend. Wir als LebensArt- Redaktion wünschen Pfarrer Potowski und dem übrigen Seelsorgeteam viel Erfolg bei den nächsten Schritten und hoffen, dass die Gemeinde nun zur Ruhe kommen und
sich auf die im nächsten Jahr renovierte Kirche freuen kann. // ak