Foto: Egon Maier

Lebendiger Austausch

Caritas und Barmer GEK bieten gemeinsam einen offenen Gesprächskreis für pflegende Angehörige von demenziell Erkrankten an

Gladbeck - Erfahrungen austauschen, sich gegenseitig unterstützen und Hilfestellung bieten – der Gesprächskreis für pflegende Angehörige von demenziell Erkrankten bietet seit nunmehr zweieinhalb Jahren die Möglichkeit, ein offenes Wort zu finden. Das Interesse an den monatlichen Gesprächen ist dabei so groß, dass nun ein zweiter Gesprächskreis gegründet wurde.

Das Projekt, das von der Barmer GEK mitgetragen wird, richtig sich an alle Angehörigen, egal, ob sie Pflegeleistungen nutzen oder nicht. Regelmäßig treffen sie sich im Johannes-van- Acken-Haus. Ihre Angehörigen werden in dieser Zeit ebenfalls vor Ort betreut. Für manchen Pflegenden bedeutet dieses Treffen einmal durchatmen zu können. „Viele pflegende Angehörige wissen außerdem nicht um die Hilfen, die ihnen zustehen“, sagt Gabriele Holtkamp-Buchholz, „vor allem nicht, dass sich die Leistungen für Pflegebedürftige ab dem 1. Januar 2013 verbessert haben.“

Denn das so genannte Pflegeneuausrichtungsgesetz bringt finanzielle Verbesserungen mit sich. „Seit Anfang Januar 2013 haben Demenzkranke, die noch keine Pflegestufe erhalten, aber bei denen ein erheblicher allgemeiner Betreuungsbedarf nach § 45b anerkannt wurde, Anspruch auf Pflegegeld. Es beträgt monatlich 120 Euro und entspricht damit der Hälfte des Pflegegelds von Pflegestufe 1“, erklärt Gabriele Holtkamp- Buchholz. Alternativ können auch Sachleistungen beansprucht werden. Sie betragen maximal 225 Euro monatlich. Zudem gibt es auch die volle Verhinderungspflegeleistung (1.550 Euro im Jahr), Zuschüsse für genehmigte Wohnungsanpassungen (bis zu 2.557 Euro pro Maßnahme) und technische Hilfsmittel, wie ein Lifter oder Pflegebett.

„Auch in Pflegestufe 1 und 2 erhalten Demenzkranke dann mehr Pflegegeld und Sachleistungen. Das Pflegegeld erhöht sich bei Pflegestufe 1 um monatlich 70 Euro und bei Stufe 2 um 85 Euro. Wird die Sachleistung gewählt, beträgt die Erhöhung 150 Euro bei Pflegestufe 1 und 215 Euro bei Stufe 2.“ Häusliche Betreuung durch Pflegedienste wird außerdem über Pflegesachleistung finanzierbar. „Bisher war es nur möglich, die Sachleistungen der Pflegeversicherung, die höher als das Pflegegeld sind, für rein pflegerische Hilfeleistungen einzusetzen. Hilfe bei der so wichtigen Betreuung der pflegebedürftigen Angehörigen konnte nur mit Hilfe der zusätzlichen Betreuungsleistung (§ 45b) oder dem Pflegegeld finanziert werden. Die Regelung ermöglicht es aber leider nicht die Sachleistungen dann auch für die meist günstigen und speziell auf Demenzkranke ausgerichteten Hilfen einzusetzen.“

Diese Informationen werden beim Gesprächskreis vermittelt. „Oftmals geht es aber auch einfach nur darum, von seinem Alltag zu erzählen und Menschen zu treffen, die sich in der gleichen Situation befinden“, weiß Marie Luise Schulte im Walde, die als Diplom-Sozialpädagogin den Gesprächskreis leitet. Schon viele Freundschaften wurden hier geschlossen. „Die große Nachfrage zeigt uns außerdem, wie wichtig solche offenen Gesprächskreise sind.“ Denn die Pflege von Angehörigen ist nicht nur zeitaufwendig und mit unter kostspielig, sie verlangt auch körperlich viel von den Betreuern. „Für manche Angehörigen sind unsere Treffen daher die einzige Auszeit, die sie sich gönnen“, weiß Gabriele Holtkamp-Buchholz.

Der nächste Termin ist der 6. April. Jeweils um 10 Uhr und um 13.30 Uhr finden die Gesprächskreise statt und dauern zwei Stunden. Danach findet ein gemeinsames Mittagessen oder Kaffeetrinken mit den demenziell erkrankten Angehörigen statt. Um eine kurze Anmeldung unter (02043) 3712110 wird gebeten, hier erhalten Sie auch weitere Informationen zu den gesetzlichen Änderungen des Pflegeneuausrichtungsgesetz. gk

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