Gladbeck
Die Mathias-Jakobs-Stadthalle in Gladbeck in der zentrale Dreh- und Angelpunkt der Kulturszene und für die Veranstaltungsbranche
Mathias-Jakobs-Stadthalle.Foto: aureus GmbH - Stefanie Schwaß

Gladbecker Kulturszene in der Krise

Die Pandemie hat die Veranstaltungsbranche besonders hart getroffen – Wir haben mit der Gladbecker Kulturszene gesprochen

Gladbeck -

Das Coronavirus hält Deutschland nach wie vor fest im Griff. Besonders in Gladbeck sind die Inzidenzwerte so hoch wie nie zuvor. An Veranstaltungen und einen „normalen“ Alltag ist noch nicht zu denken.

Wir haben bei der Pressestelle der Stadt Gladbeck und dem Kulturamt nachgehakt, wie es aktuell um die Veranstaltungsbranche steht. Konzerte, Lesungen, Kabarett und Comedy, Theater, Kleinkunst sowie traditionelle Stadtfeste und andere Großveranstaltungen – An all diese Dinge ist im Augenblick nicht zu denken, berücksichtigt man die aktuell sehr hohen Infektionszahlen in Gladbeck und dem gesamten Ruhrgebiet. Besonders interessant ist jedoch für uns die Kulturszene hier vor Ort. Für viele Menschen gehört der regelmäßige Besuch der Mathias-Jakobs-Stadthalle, die Teilnahme an VHS-Kursen, ein Kino-Abend im KoKi oder das ein oder andere Stadtfest im Stadtkern zum Alltag. Auf vieles davon müssen wir alle seit langem verzichten. Doch nicht nur wir als Besucher, Zuschauer oder Teilnehmer haben es im Moment schwer, diejenigen, die beruflich mit der Branche zu tun haben, leiden aktuell sehr unter der Situation. Schon wieder Lockdown, schon wieder Verdienstausfälle. 

Wie schlimm es wirklich um die Branche steht, haben wir im Interview mit Gabriele Stegmann, der Leiterin des Kulturamts, erfahren:

Immer wieder müssen Veranstaltungen abgesagt werden. Förderprogramme für die Branche wurden zugesagt. Was denken Sie wie lange kann es noch so weitergehen?

Wir bemühen uns sehr, die bisher abgesagten Veranstaltungen nachzuholen, sobald es die Corona-Lage wieder zulässt. Eine zeitliche Prognose können wir mit Blick auf die weiterhin angespannte pandemische Lage jedoch nicht abgeben.

 

Immer wieder neu planen, um alles aufgrund eines Lockdowns wieder abzusagen. Wie gehen Sie im Kulturamt mit der Situation um?

Aufgrund der guten Kontakte zu den Theateragenturen und den Künstlerinnen und Künstlern hat das Kulturamt bis einschließlich Dezember 2020 für Corona-bedingt abgesagte Veranstaltungen in den allermeisten Fällen Ersatztermine gefunden. Ein besonderer Dank an dieser Stelle an das Publikum, das alle Absagen und Verschiebungen verständnisvoll mitträgt und damit einen persönlichen Beitrag zur Kulturförderung leistet.

 

Haben Sie mitbekommen wie die Stimmung in der Branche aktuell ist?

Die Stimmung ist verheerend. Künstlerinnen und Künstler stehen zum Teil am finanziellen Abgrund und plagen sich mit Existenzängsten. Hier erhoffen sich viele Kulturschaffende deutlich mehr Unterstützung von Bund und Ländern.

 

Auch dem Kulturamt und der Mathias-Jakobs-Stadthalle fehlen viele Einnahmen. Kann man damit rechnen, dass es nach der langsamen Eindämmung des Virus normal weitergehen kann?

Sobald Veranstaltungen wieder erlaubt sind, kann der Kulturbetrieb unter Einhaltung der Hygienebestimmungen wieder starten - falls nötig, auch mit reduzierter Besucherzahl.

 

Glauben Sie, dass es viele Verluste in der Branche geben wird?

Ja, bezogen auf die Künstleragenturen auf jeden Fall. Die Künstlerinnen und Künstler halten sicherlich durch.

 

Sie haben im Kulturamt viel Arbeit in ein ausgefeiltes Hygienekonzept für Veranstaltungen investiert. Denken Sie, dass man zum Beispiel im Lockdown-Light mehr Rücksicht auf die Branche hätte nehmen sollen?

Das liegt nicht in unserem Ermessen. Im Vordergrund stehen natürlich die Eindämmung der Verbreitung des Virus und die Vermeidung einer Überlastung des Gesundheitssystems.

 

Stadtfeste und andere OpenAir-Veranstaltungen – wird es so etwas in diesem Jahr wohl noch geben?

Im Moment lässt sich an große Feste und Veranstaltungen überhaupt nicht denken. Wir planen diese Veranstaltungen zwar optional, aber zum heutigen Zeitpunkt können wir nicht sagen, ob diese auch tatsächlich stattfinden können.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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