Gladbeck
Fotos: Nicole Gruschinski

Mini-Jurassic Park in Zweckel

Im Dschungel von Manuel Krauß in Zweckel ist einiges los - hier finden Echsen, Schlangen und Co. ein neues Zuhause in artgerechter Umgebung

Gladbeck -

Eine Dschungellandschaft mitten im beschaulichen Zweckel, das ist ungewöhnlich aber möglich. Erschaffen hat diesen Rückzugsort für Exoten Manuel Krauß in seinem ADM-Shop auf der Beethovenstraße in Zweckel. ADM steht für Aqua-Design-Manuel. In seinem Geschäft bietet er alles an, was Liebhaber exotischer Tiere für ihr Hobby benötigen. Steine, Wurzeln und Holz, um Terrarien schön und tiergerecht zu gestalten, sind in allen Größen erhältlich. Doch nebenbei nimmt er noch Exoten auf, deren Besitzer sie sich unbedacht angeschafft haben und dann mit der aufwendigen Pflege der anspruchsvollen Tiere überfordert sind.

Der 32-jährige Gladbecker hat ganz klassisch sein Hobby zum Beruf gemacht. Bereits als Teenager interessierte er sich für exotische Tiere. Mitten in der Pandemie eröffnete Manuel Krauß vor zwei Jahren dann seinen Laden in Zweckel. Doch einfach nur Paletten mit Ware aufzustellen, war für ihn keine Option. Stattdessen schuf er seine eigene kleine Dschungelwelt auf einer Fläche von circa 150 Quadratmetern. Die Bewohner dieser Glaskästen – Schlangen, Fische, Leguane und andere – sind gerettete Tiere, deren Zahl stetig wächst. Diese Tiere werden nicht verkauft, sondern verbleiben dort bis zu ihrem natürlichen Lebensende.

Smaug, die grüne Wasseragame,  kommt nicht etwa aus dem Auenland, sondern aus der Mülltonne. Dort haben seine Vorbesitzer ihn einfach entsorgt. Der noch namenlose Waran fristete den ersten Teil seines Lebens in einer Dachschräge. Leguan Tuc dagegen kommt aus einem Tierheim in Kiel. Ihr Glück im Unglück war, dass sie nun ein neues artgerechtes Zuhause gefunden haben, gemeinsam mit den anderen Echsen und Schlangen im Shop. „Es gibt zu wenig Exotenhilfe“ begründet Manuel Krauß seinen Einsatz, „für Hunde gibt es zum Beispiel Tierheime, aber für Exoten quasi nichts.“

Aufnahmekapazitäten erschöpft

Die Kapazitäten seines Geschäfts sind inzwischen erschöpft, sodass derzeit keine weiteren großen Tiere aufgenommen werden können. Exotische Tiere haben während der Corona-Pandemie ein ähnliches Schicksal wie Hunde und Katzen erlitten. Viele Menschen haben sie angeschafft und später erkannt, dass die Pflege anspruchsvoller ist als zunächst angenommen. Zudem stellt die nachlässige Überwachung des Online-Handels mit Exoten ein weiteres Problem dar. „Wenn du willst, kannst du dir in Deutschland eine lebende Schlange per Post bestellen. Das kontrolliert keiner, die kommt dann im Paket bei dir zu Hause an. Mit Kornnattern wird man zugeworfen.“

Viele übersehen, dass exotische Tiere wie Leguane eine Lebensspanne von bis zu 20 Jahren haben können. Leguane sind aufgrund ihrer vegetarischen Ernährung beliebt, da das unangenehme Füttern mit Insekten wegfällt. Doch wird oft nicht bedacht, dass sie sehr groß werden – manche bis zu zwei Meter. Ein anfangs passendes Terrarium für einen kleinen Leguan wird schnell zu klein. Außerdem können Echsen wie Warane gefährlich sein. Sie können mit ihrem Schwanz heftig schlagen und bei größeren Tieren sogar Knochenbrüche verursachen. In Gladbeck gibt es ebenfalls zahlreiche Exotenhalter, was sich am Verkauf von Krauß' lebenden Futtertieren wie Grillen und anderen Insekten zeigt. Er bedient damit eine Marktnische in der Stadt, denn im Gegensatz zu Hunden und Katzen sind Exoten normalerweise nicht sichtbar, „wenn der Nachbar einen Hund besitzt, sieht man ihn beim Gassigehen. Ob er zusätzlich eine Boa zu Hause hält, lässt sich normalerweise nicht erkennen..“

Hohe Kosten

Allerdings ist dies nicht kostengünstig. Schon die Stromkosten für die großen Terrarien sind enorm. Die Finanzierung der Tierrettung wird teilweise durch Wohltätigkeitsaktionen im eigenen Geschäft realisiert. Zudem wird eine Tierpatenschaft in Erwägung gezogen, die auch die Namensgebung für die Tiere umfasst.

Manuel Krauß steht den Besitzern exotischer Tiere stets beratend zur Seite. Seine Ware kommt direkt vom Produzenten, überwiegend aus dem asiatischen Bereich, die er selbst importiert. Die Kontakte hierzu stammen noch aus seiner Zeit als „Aquascaper“. Dabei legt er großen Wert auf Qualität, sehr zur Zufriedenheit seiner Kunden.

 

Kontakt

ADM-Shop

Beethovenstraße 27

Tel: 0177/4752175

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Nicole Gruschinski

Nicole Gruschinski

n.gruschinski@aureus.de

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