Liebe Gladbecker,
ein intensives, bewegtes und für unsere Stadt richtungsweisendes Jahr 2025 neigt sich dem
Ende zu. Wenn ich auf die vergangenen zwölf Monate zurückblicke, sehe ich ein Jahr der
Entscheidungen, des Zusammenhalts, aber auch der großen Herausforderungen.
Hinter uns liegt ein „Superwahljahr“: Im Februar haben wir einen neuen Bundestag gewählt
und im September durften Sie über die Zukunft unserer Stadtspitze und des Rates
entscheiden. Für das große Vertrauen, das Sie mir bei meiner Wiederwahl entgegengebracht
haben, danke ich Ihnen von Herzen. Ich verstehe dieses Ergebnis als klaren Auftrag für die vor
uns liegenden fünf Jahre: Den eingeschlagenen Weg als Kümmerin fortzusetzen,
Verantwortung zu übernehmen und unsere Heimatstadt weiterhin mit ganzer Kraft, Herzblut
und Leidenschaft positiv zu gestalten.
Schock über Schließung des INEOS-Werkes
2025 hat uns schmerzlich vor Augen geführt, dass der industrielle Wandel im Ruhrgebiet
noch nicht abgeschlossen ist: Die Nachricht über die geplante Schließung des INEOS-Werkes
war ein Schock für unsere Stadt. Wir stehen in diesen schweren Zeiten solidarisch an der Seite
der rund 280 Beschäftigten und ihrer Familien. Wir kämpfen gemeinsam mit Betriebsräten
und Gewerkschaften um Perspektiven und um die drohende Schließung noch abzuwenden.
Gleichzeitig spüren wir weiterhin die engen finanziellen Fesseln. Der Haushaltsentwurf für
2026 weist erneut ein 33-Millionen-Defizit aus und unsere Verschuldung lastet schwer auf
unseren Schultern. Dennoch haben wir einen genehmigungsfähigen Haushalt aufgestellt, der
uns handlungsfähig bleiben lässt. Wir wollen trotz allem investieren, nicht in Luxus, sondern
in das Notwendige: in Bildung, in unsere Straßen und in die soziale Infrastruktur. Hier müssen
wir klar priorisieren, stellen deshalb auch den Umbau des Willy-Brandt-Platzes zurück. Aber
ich bleibe dabei: Wir brauchen von Bund und Land endlich echte Reformen der
Gemeindefinanzierung und keine „Tropfen auf den heißen Stein“ in der Altschuldenfrage.
„Zukunftsstrategie Gladbeck 2035“
Dass wir uns trotz dieser Rahmenbedingungen nicht entmutigen lassen, sondern gestalten,
zeigt unser neues Leitbild: Mit der „Zukunftsstrategie Gladbeck 2035“ haben wir in diesem
Jahr gemeinsam mit Ihnen – in einem breiten Beteiligungsprozess mit über 550 Akteuren
– einen Kompass für das nächste Jahrzehnt erarbeitet. Wir wollen eine Stadt, die ökologisch
nachhaltig, sozial gerecht und wirtschaftlich stark ist.
Und diese Zukunft hat bereits begonnen, man kann sie im Stadtbild sehen: Im Gladbecker
Süden haben wir den Sportpark Mottbruch eröffnet. Es ist ein Leuchtturmprojekt und ein
Geschenk an den Stadtteil Brauck, das Menschen über Generationen hinweg in Bewegung
bringt. Damit unsere Kleinsten früh den Spaß am Sport entdecken, haben wir zudem
Sportgutscheine für alle Erstklässler eingeführt.
Zukunft hat bereits begonnen
Auch die Mobilitätswende wird sichtbar: Die Umgestaltung der Buerschen Straße hat uns in
den letzten Monaten viel Geduld abverlangt, ist aber eine wichtige Investition in die
Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und den Radverkehr. Und mit den konkreten Plänen
für den Oberhof schaffen wir gemeinsam mit einem erfahrenen Investor bald ein neues,
modernes Eingangstor für unsere Innenstadt.
Was mich in diesem Jahr besonders berührt hat, ist das demokratische Engagement in
unserer Stadt. Schon im Februar haben wir beim Lichtermeer auf dem Willy-Brandt-Platz mit
über 500 Menschen ein starkes Zeichen gegen Spaltung und für ein friedliches Miteinander
gesetzt. Unsere Demokratie lebt vom Mitmachen, sei es beim Demokratieaktionstag und dem
Fest der Vielfalt, in der Jugend- oder in der Seniorenkonferenz oder beim Inklusionssportfest.
Dass wir diese Werte leben, unser Zusammenleben stärken, zeigt sich auch in den neuen
Formaten, die 2025 Premiere feierten: Ob ausgelassen bei „Gladbeck tanzt“ oder entspannt
bei den „Summer Vibes“ im Skatepark – diese Momente der Begegnung stärken unser „Wir-
Gefühl“.
Austausch mit den Bürgern ist wichtig
Der Austausch mit Ihnen ist mir dabei das Wichtigste. Ob bei „Triff die Bürgermeisterin“, in
den Sprechstunden oder digital über die Sozialen Medien – ich möchte wissen, was Sie
bewegt. Wir hören zu, auch wenn wir nicht jedes Problem lösen oder jeden Wunsch sofort
erfüllen können. Damit wir die wichtigsten Informationen aus dem Stadtgeschehen aber auch
zu den Bürger:innen transporieren können, haben wir in diesem Jahr gleich zwei neue Kanäle
bespielt: den WhatsApp-Channel und den TikTok-Kanal der Stadt.
Wir sind vielleicht eine finanzschwache Kommune, aber wir sind reich an Ideen, reich an Mut
und vor allem reich an engagierten Menschen, die sich in der Verwaltung und im Ehrenamt
für andere einsetzen. Dieser Zusammenhalt stimmt mich zutiefst optimistisch.
Ich wünsche Ihnen und Ihren Familien nun eine friedvolle Weihnachtszeit, besinnliche
Feiertage und die nötige Ruhe, um Kraft zu tanken. Lassen Sie uns mit Zuversicht, Solidarität
und Tatkraft in das neue Jahr gehen.
Alles Gute für ein gesundes und glückliches Jahr 2026!
Ihre Bettina Weist, Bürgermeisterin