Foto: Privat - Stadt Bottrop

Bürgerinitiative Feldhausen – Sorge um den geplanten Neubau

Die Initiative Feldhausen stellt Ausbaupläne für Feldhausen infrage – Statt Wohnraum brauche man mehr Infrastruktur.

Bottrop - „Macht ein weiteres Neubaugebiet in Feldhausen Sinn?“ Unter dieser Fragestellung trafen sich bereits im Januar knapp 50 Feldhausener Bürger, um über die Notwendigkeit des Bebauungsplanes 97 im Bereich der Straßen Am Kuhberg, Hohes Feld und Grüner Weg zu diskutieren. Die „Initiative Feldhausen“ ist entstanden.

„Bedingt durch die massive Ausweisung von Neubaugebieten in den vergangenen Jahren, ist die Einwohnerzahl von 2008 bis 2019 um mehr als 10 Prozent gestiegen. Die Konzentration der Bauvorhaben auf die Ortsteile Kirchhellen-Mitte und Feldhausen hat starke negative Folgen für Grafenwald“, gibt Mitbegründer Sebastian Hönes zu bedenken. Im selben Zeitraum sei die Einwohnerzahl in Grafenwald aber um 7,5 Prozent gesunken, wie es Zahlen der statistischen Jahrbücher der Stadt Bottrop belegen. „Wir glauben, dass somit nicht Feldhausen, sondern eher Grafenwald von einem Neubaugebiet profitieren würde. Die Motivation des Planungsamtes, ein weiteres Neubaugebiet in Feldhausen zu realisieren, hält die Bürgerinitiative deshalb für sehr fragwürdig.

Fehlende Infrastruktur und Nachhaltigkeit

Die Mitglieder der Initiative sehen insbesondere Schwächen in der Infrastruktur, wie Bernd Maaßen erläutert: „Ich engagiere mich an dieser Stelle als Anwohner, aber auch als dreifacher Vater. Denn wir müssen als Anwohner befürchten, dass das enorme Wachstum das infrastrukturschwache Feldhausen vor große Herausforderungen stellt. Der Kindergarten und die Grundschule sind derzeit trotz Ausbaumaßnahmen überlastet. Ich aber würde gerne meine Kinder auch hier vor Ort und mit ihren Freunden zur Schule schicken.“ Doch die Zahlen der statistischen Jahrbücher der Stadt Bottrop zeigen, dass nicht alle Anmeldungen Feldhausener Kinder berücksichtigt werden können. Junge Familien sind somit gezwungen, ihre Kinder zu Schulen und Kindergärten in umliegenden Stadtteilen zu fahren. Sebastian Hönes: „Das widerspricht in erheblichem Maße dem nachhaltigen Grundgedanken des InnovationCity Managements mit dem Fokus auf der Entwicklung klimafreundlicher Stadtquartiere. Das 2019 abgeschlossene Bauvorhaben „Gertskamp“ sowie der Bau eines weiteren Wohngebietes („Bebauungsplan 96, Dorstener Straße“) wird diese Problematik zukünftig noch verstärken, zumindest befürchten wir das.“

Fehlende Nahversorgung in Feldhausen zwingt die Bürger schon jetzt dazu, für Arztbesuche, Einkäufe oder Paketsendungen in andere Städte oder nach Kirchhellen-Mitte zu fahren. „Oft werden diese Erledigungen mit dem Auto gemacht“, erklärt Bernd Maaßen. „Eine weitere Bebauung hier passt nicht zum Klimanotstand, den die Stadt ausgerufen hat.“ Die Bürgerinitiative erwartet ein schlüssiges Konzept, wie den Problemen bei der Nahversorgung und Nahmobilität in Feldhausen begegnet werden soll. „Nahversorgung ist Klimaschutz“, betonen die Mitglieder der Initiative.

Der Bedarf an Wohnungsbau ist gedeckt

Foto: Privat - Stadt Bottrop

„Wir stellen uns hauptsächlich die Frage, welche städtebauliche Motivation hinter der Realisierung des Bebauungsplans 97 steht, da anscheinend weder ein ausgewiesener Bedarf besteht noch die Infrastruktur für ein weiteres Neubaugebiet ausgelegt ist“, gibt Bernd Maaßen zu bedenken. Zum Ärger der Anwohner soll zudem die Erschließung der Flächen über die Straßen Am Kuhberg, Grüner Weg und Hohes Feld erfolgen. Wie im Bebauungsplan 97 beschrieben, sind für die Erschließung Ausbaumaßnahmen notwendig. Die anfallenden Kosten müssen die Anwohner dann mittragen. Dies will die Initiative Feldhausen nicht stillschweigend hinnehmen.

Getragen von der Vielzahl der Argumente gegen den Bebauungsplan 97 fordert die Initiative unter dem Motto „GEMEINSAM. ZUKUNFT.GESTALTEN“ ein zukunftsfähiges Entwicklungskonzept, welches die Bevölkerungsentwicklung der letzten Jahre mit einbezieht und die bestehenden infrastrukturellen Probleme angeht. Diese Forderungen richten sich in besonderem Maße an die Bezirksvertretung Kirchhellen und den Rat der Stadt Bottrop. Sebastian Hönes: „Die Bürgerinitiative erwartet, dass sich die Bezirksvertreter auf einen Dialog einlassen, um die Probleme gemeinsam mit Bürgern und den gewählten Bürgervertretern anzugehen. Denn bestehende und zukünftige Probleme lassen sich nicht wegdiskutieren.“

Die nächsten Schritte

Seit der Gründungsversammlung im Januar haben sich noch weitere Bürger der Initiative angeschlossen, sodass aktuell mehr als 60 Mitglieder gemeinsam agieren. Auch der Kontakt zum Naturschutzbund ist bereits hergestellt worden, „denn hier werden Blühwiesen zugebaut, zudem könnte es sein, dass Tiere umgesiedelt werden müssen. Da möchten wir einfach rechtzeitig kompetente Unterstützung bekommen“, erklären die Mitglieder. Nun hofft die Initiative Feldhausen auf ein offenes Gehör beim Beschwerdeausschuss, dem sie ihr Anliegen vorlegen möchte. „Wir sind gesprächsbereit und möchten einfach nur mitgestalten dürfen. Denn immerhin sind es wir Feldhausener, die hier leben und mit den Entscheidungen und Konsequenzen klarkommen müssen.“  ko

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