Einige Spediteure, Handwerksbetriebe und Privatpersonen stießen hinzu, um ihre Solidarität auszudrücken und gleichzeitig für ihre eigenen Ziele einzutreten. Hohe Mautgebühren sowie die Preise für Diesel-Kraftstoff machen ihnen zu schaffen. Und auch die Handwerker mischen mit, aber hauptsächlich, um sich allgemein gegen die wirtschaftspolitischen Entscheidungen der vergangenen Jahre zu positionieren.
Gerne wären sie mitgefahren, berichtet ein LKW-Fahrer. Doch die Polizei bestätigte noch einmal vor Ort, dass zu dieser speziellen Protestfahrt nur Traktoren zugelassen seien. „Dennoch ist es wichtig, dass wir unsere Unterstützung zeigen. Ganz Deutschland sollte heute aufstehen“, erzählt ein Spediteur.
An den Fronten zahlreicher Traktoren sind Schilder befestigt: „Wir ackern für Euch“, „Jetzt reichts. Nicht mit uns “, „Politik: langfristig planbar, verlässlich, wirtschaftlich? Fehlanzeige“ oder „Ist der Bauer ruiniert, wird dein Essen importiert“. Und solange die Proteste friedlich ablaufen, ist die Unterstützung der Bevölkerung auch groß.
Friedvolle Abläufe
Der Kirchhellener Landwirt Frederik Steinmann begrüßte die Teilnehmer und nach einer kurzen Sicherheitseinweisung betonte er noch einmal: „Wir sind heute hier, um für den Erhalt des landwirtschaftlichen Agrar-Diesels zu kämpfen. Und zwar sachlich und politisch neutral. Wir wollen uns und diese Aktion nicht vereinnahmen lassen.“

Instrumentalisierung ist nämlich ein Aspekt, der den zahlreichen Protestlern bereits im Vorfeld Sorge bereitete. Trotz all der Ärgernisse, mit denen sich die Landwirte aktuell auseinandersetzen müssen, ist die Stimmung gut. Sie alle sind motiviert und wollen Flagge zeigen. „Wir hoffen auf eine gute öffentliche Präsenz und einen reibungslosen Ablauf“, so Steinmann.
Pünktlich um 8.30 Uhr machten sich die riesigen Gefährte auf den Weg. Ihr Ziel: Die Sternfahrt in Recklinghausen. An den Straßen standen einige Zuschauer und unterstützten die Landwirte auf ihrer Reise. „Es ist eine gute Sache, solange die Straßen in Notfällen noch passierbar sind“, fasst eine Kirchhellenerin ihre Unterstützung mit Skepsis zusammen.
Knapp zehn Minuten dauerte es, bis der Konvoi in seiner gesamten Länge an einem vorbeigezogen ist. Trotz der vorherigen Ansage haben es sich eine Hand voll Spediteure und Unternehmer nicht nehmen lassen, einige Meter mit dem Protestzug mitzufahren.