Das Treffen fand im Rahmen des Programms „Freiwilligenagenturen:Kultur:Vernetzt“ statt, das vom Land NRW gefördert wird. Ziel ist es, das ehrenamtliche Engagement in der Kultur zu stärken – mit besonderem Fokus auf den ländlichen Raum. „Wir wollen die Strukturen vor Ort besser miteinander verknüpfen und dadurch das Ehrenamt sichtbarer, zugänglicher und attraktiver machen“, erklärte Andrea Multmeier, Geschäftsführerin des Paritätischen Bottrop.
Die Initiative wird in Kirchhellen federführend von Multmeier und Herbert Schröer von der Ehrenamtsagentur umgesetzt. Seit mehreren Monaten sind sie in Gesprächen mit Vereinen, Institutionen, Einzelpersonen und der lokalen Politik. Der Netzwerkabend im Hof Jünger war der erste öffentliche Auftakt.
Vernetzung und Wertschätzung
Zahlreiche Engagierte aus Kirchhellen und Bottrop folgten der Einladung: Von der Kindertagespflege über die Offene Kinder- und Jugendarbeit, Lesementoren, SeniorenNetzwerker, die Caritas, Mitglieder des Seniorenbeirats bis hin zum Bündnis Buntes Bottrop und mehr.
Bezirksbürgermeister Hendrik Dierichs begrüßte das Projekt. „Kirchhellen hat eine starke ehrenamtliche Basis, aber in der Vernetzung liegt noch viel Potenzial“, so Dierichs. Besonders wichtig sei es, dass Verwaltung und Ehrenamt auf Augenhöhe zusammenarbeiten: „Rechtliche Rahmenbedingungen dürfen nicht zur Hürde werden, sondern sollten das Ehrenamt unterstützen.“

Auch die Sichtbarmachung und Anerkennung von Engagement war ein zentrales Thema des Abends. Denn: Wer sich engagiert, sollte Wertschätzung erfahren – und wer mitmachen möchte, muss wissen, wo und wie. Ein geplanter „Markt der Möglichkeiten“ am 21. September rund um die Johanneskirche, organisiert von der Caritas, soll genau das bieten: Eine Plattform für Ehrenamtliche, ihre Arbeit zu präsentieren und neue Mitstreiter zu gewinnen.
Einsamkeit ein Thema
Ein Thema, das sich im Verlauf der Gespräche zeigte: Einsamkeit. Ob Senioren, junge Erwachsene oder Zugezogene – nicht alle finden den Zugang zur Gemeinschaft über etwa Sportvereine. „Wenn die Eltern arbeiten, kann es für die Jugendlichen und Kinder schon ein Highlight sein, sich zum gemeinsamen Mittagessen zu treffen“, berichtet Streetworkerin Silke Margowski. Auch die sozialen Medien könnten zu Isolation führen.
Sybilla Teschke von der Kirchhellener Kindertagespflege hingegen berichtet von ihren Erfahrungen mit „zugezogenen“ Familien. „Manchmal gehen sie noch weiterhin zum Kinderarzt in der alten Stadt, treffen sich dort mit den Freunden“, sagt sie. Wie können diese Leute abgeholt werden? Hier könnten künftig neue Formate helfen: Nachbarschaftsfeste, offene Begegnungen, vielleicht sogar regelmäßige Gesprächsrunden zu Engagementmöglichkeiten in Kirchhellen.
Ein Beispiel für die Herausforderungen, denen sich Ehrenamtler stellen, lieferte Dieter Pommerenke mit seinem Projekt „SeniorenNetzwerker“. Ohne feste Trägerschaft fehlt es an Fördermitteln und Räumen, obwohl das Interesse steigt. „Genau hier setzt das Netzwerk an: Wege finden, wie sich Ehrenamtliche unkompliziert gegenseitig unterstützen können“, sagt Multmeier.
Nächster Termin steht fest
Als Ansprechpartnerin soll künftig auch Sandra Urban von der Ehrenamtagentur regelmäßig vor Ort in der Bezirksvertretung Kirchhellen erreichbar sein – eine Idee, die von vielen begrüßt wurde. Das nächste Netzwerktreffen ist für den 26. Juni um 18 Uhr im Hof Jünger geplant. Wer Interesse hat, sich zu beteiligen oder mehr über das Programm erfahren möchte, kann sich bei Herbert Schröer melden (Tel. 0160 906 33 117, Mail herbertschroeer@gmx.de).