Die Geschichte des Runkelfestes reicht zurück in die frühen 1990er-Jahre, als eine Gruppe von Freunden das Fest ins Leben rief. Damals war das Brezelfest noch in bester Erinnerung, doch eines störte die Frauen in der Runde: Bei traditionellen Festen, wie dem Schützen- oder Brezelfest, stehen vor allem die Männer im Mittelpunkt.
„Wir möchten auch mal auf etwas werfen“, dachten sich die Frauen und begannen gemeinsam, auf einem Pizzakarton erste Ideen zu sammeln. So entstand an einem historischen Abend in Hardinghausen das Runkelfest. Runkeln, die damals noch zahlreich in der Region angebaut wurden, gaben dem Fest nicht nur seinen Namen, sondern auch den Mittelpunkt des Wettstreits.
Familiäre Atmosphäre
Mit Wurfhölzern, die ursprünglich an die Form von Bierflaschen angelehnt waren, geht es seither darum, möglichst präzise auf die Runkeln zu werfen. Diese Veranstaltung blieb jedoch verhältnismäßig klein und familiär. „Es war als Familien- und Nachbarschaftsfest gedacht, und das ist es heute auch noch“, freut sich Mitbegründer Frank Rottmann.
Das Runkelfest bietet tagsüber ein vielfältiges Programm: Für die kleinen Gäste gibt es eine Hüpfburg und Heuballen zum Toben, während für die Älteren eine Doppelkopfecke im historischen Ambiente der ehemaligen Kneipe Schulte-Wieschen bereitsteht. „Der Verkauf von Kaffee und Kuchen dient zudem einem guten Zweck“, sagt die allererste Runkelkönigin Jutta Hessel.
Frauen und Männer machen mit
Die ganz Motivierten treffen sich bereits um 13.30 Uhr am ehemaligen Restaurant Bellini an der Münsterstraße, von wo aus sie gemeinsam zum Runkelhof marschieren. Für Getränke unterwegs ist gesorgt, und auch ein Wagen für die Fußkranken steht bereit. „Wer an dem Marsch teilnimmt, bekommt freien Eintritt für den Ball abends“, verrät die amtierende Runkelkönigin Janka Rottmann.
Das eigentliche Runkelwerfen beginnt um 15.30 Uhr. Teilnehmen kann jeder Kirchhellener, der mindestens 18 Jahre alt ist und in traditioneller Bauerntracht erscheint. Doch bevor es ernst wird, darf jeder, ob Bürgermeister, Kinder oder Senioren, sein oder ihr Können unter Beweis stellen. Erst wenn nur noch wenige Runkeln übrig sind, geht es um die Königswürde. „Ein wenig Geld sollte man jedoch auf der hohen Kante haben, denn das Königspaar darf nach alter Tradition Freibier spendieren“, sagt Frank Rottmann.
Die Krönung des neuen Königspaares ist für etwa 18 Uhr geplant, bevor um 20 Uhr die große Party startet. Für diese beträgt der Eintritt an der Abendkasse 10 Euro.