Angestoßen wurde das Projekt von Gabriele Brinkmann, der Vorsitzendens des VdK-Ortsverbandes Kirchhellen. Der Bedarf sei nämlich auch hier im Ort in den vergangenen Jahren stark angestiegen. „Nur mit Ehrenamtlichen war das nicht mehr zu bewältigen“, betont sie. Im Austausch mit Matthias Buschfeld vom Sozialamt entstand die Idee der Zusammenarbeit der drei Beteiligten.
Geschützter Raum für Bedürftige
„Auch, wenn Kirchhellen auf den ersten Blick privilegiert zu sein scheint, zeigen die Sozialdaten, das bis zu zehn Prozent der hier Lebenden in das Raster fallen“, erklärt Buschfeld. Zunächst fand diese „Offene Beratung“ in den Räumlichkeiten der Bezirksverwaltungsstelle statt. „An der Stelle gilt aber eher das Motto: Sehen und gesehen werden“, sagt Matthias Buschfeld.
Ziel war es, einen Raum zu schaffen, in dem sich Menschen in schwierigen Lebenssituationen und auch deren Angehörige wohl fühlen und mit einem sicheren Gefühl von der umfassenden Beratung profitieren können. Und Scham ist einer der Gründe, warum Menschen ein solches Angebot nicht wahrnehmen würden.

Mit dem Pfarrheim St. Johannes haben die Initiatoren nun einen geeigneten Raum gefunden. „Hier befinden sich außerdem die Tafel, die Kleiderkammer, eine Bücherei und es finden regelmäßig Kurse statt“, erklärt Brinkmann. „Das Pfarrheim ist vielen Menschen vertraut.“ Es gilt also die Herausforderung: Sie müssen sichtbar sein, damit die Leute wissen, dass sie kommen können, aber trotzdem unauffällig.
Umfassendes Beratungsangebot
Da die Koordinatoren der Beratungsstelle Hand in Hand gehen, kann Hilfestellung in zahlreichen Anliegen gegeben werden. Wem vor Ort nicht gleich geholfen kann, der bekommt zumindest den richtigen Ansprechpartner zugewiesen. Wie wertvoll dieses Angebot sein kann, berichtet der Kirchhellener Jürgen Strütjen.
Ihn ereilte ein schweres Schicksal, nachdem eine Mittelohrentzündung zu einer Hirnhautentzündung umschlug, gefolgt von einer Sepsis und mehr. „Es folgte die Amputation von drei Gliedmaßen“, berichtet er. „Aber wie läuft das dann ab? Wie komme ich an einen Schwerbehindertenausweis, was mache ich, wenn mein Krankengeld jetzt bald ausläuft?“, zählt er einige Beispiele auf.
Durch den VdK ist er auf die Beratung in Kirchhellen aufmerksam geworden und dankbar für die Hilfe, die er dort bekam. „Man kommt hier hin ohne eine Ahnung. Dann sitzen mir verschiedene Menschen gegenüber, die in den unterschiedlichsten Belangen beraten“, beschreibt Jürgen Strütjen. Die „Offene Beratung“ findet jeden zweiten und vierten Donnerstag im Monat von 10 bis 12 Uhr statt.