Kirchhellen
Justus Beckmann im Blumenmeer: Frische, selbstgeschnittene Blumen kommen in Kirchhellen gut an.
Justus Beckmann im Blumenmeer: Frische, selbstgeschnittene Blumen kommen in Kirchhellen gut an.Foto: Privat

Phänomen Blumenfelder: Wie ehrlich sind die Kirchhellener beim Bezahlen?

Das Selbstschnitt-Blumenfeld wird im Dorf gut angenommen. Doch wie aufrichtig die Bezahlung läuft, wenn niemand hinschaut, weiß Justus Beckmann.

Kirchhellen -

Justus Beckmann betreibt gemeinsam mit seinem Bruder Wilhelm ein Feld, auf dem Blumen selbst geschnitten werden können. Auf dem Weg von Kirchhellen in Richtung Dorsten liegt ein Acker, übersäht von hunderten bunten Blumen – munter zugreifen erlaubt. Die Preisliste gibt an, welcher Betrag für welche Blumen fällig wird. Im nun ersten Jahr nach Entstehung der Idee zeigen sich die Betreiber zufrieden und weitestgehend geht die Rechnung dahinter sogar auf.

Ob Selbstpflücke von Früchten, wie es bereits in Kirchhellen angenommen wird, oder eben bei Blumen, sobald Menschen selbst tätig werden dürfen, wird das Konzept gut angenommen. Die Idee der beiden Beckmann-Brüder Justus und Wilhelm zieht zahlreiche gute Resonanzen mit sich. Vom elterlichen Betrieb „Beckmann’s Spargel“ wollen sie sich zwar nicht lossagen, aber hatten im vergangenen Jahr nach dem Studium den Wunsch, eine eigene Geschäftsidee auf den Weg zu bringen.

„Unsere Blumenfelder, die es mittlerweile auch in Hünxe und Gladbeck gibt, sind quasi ein zweites Standbein“, erklärt Justus Beckmann. Sonst liegt der Fokus hauptsächlich, wie der Name schon sagt, auf dem Thema Spargel. Um sich mehr zu diversifizieren, haben die Brüder sogar eine eigene Firma gegründet. „Wir sind natürlich auch im Betrieb unserer Eltern beschäftigt, aber die Blumenfelder sind unser eigenes Baby“, sagt er.

Das ganze Jahr über wachsen die verschiedensten Blumen auf dem Kirchhellener Feld an der Kirchhellener Alleestraße. Von Narzissen über Tulpen, Dahlien und aktuell Gladiolen und Sonnenblumen. Die Vorarbeit für das Ganze begann im vergangenen Jahr mit dem Setzen der Tulpenzwiebeln. Jetzt trägt die Idee buchstäblich Früchte.

Ehrlichkeit im Dorf siegt

Aber ergibt das überhaupt Sinn und ist rentabel? „Ja, auf jeden Fall“, sagt der Jungunternehmer. Aus kaufmännischer Sicht mache es Sinn, auch, wenn man sich damit keine goldene Nase verdienen könne. Und wie viel Geld kommt wirklich an, wenn die Bezahlung eigenverantwortlich vor Ort erfolgt? „Es funktioniert“, erklärt er. „Wenn wir die Anzahl der Blumen mit dem Betrag in der Kasse gegenrechnen, kommt das im Großen und Ganzen hin.“ Es sei zwar immer eine Mischkalkulation und nicht im Einzelnen nachzuvollziehen, aber die Brüder seien dankbar, dass Kirchhellen ehrlich handelt und den fairen Preis für die gepflückten Blumen in die Kasse schmeißt.

Auch in den nächsten Jahren soll das Feld weiterhin erblühen, die Vorarbeit für die nächste Blumenart wurde bereits gemacht, denn die Pfingstrosen sollen hinzukommen und 2024 blühen. Außerdem stehe die Überlegung im Raum, noch ein weiteres Feld im Dorf mit bunten Blumen zu bestücken, stellen die Beckmann-Brüder in Aussicht.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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