Kirchhellen
Werner Meemken, Förster beim RVR, vermutet in diesem Jahr ein frühes Ende der Holzkauf-Saison am Kirchhellener Heidhof.Foto: aureus GmbH - Aileen Kurkowiak

Unglaublicher Ansturm: Dem RVR geht das Brennholz aus

In der vergangenen Woche ist die Saison gestartet und ab jetzt gibt es jeden Freitag einen offenen Holzverkauf am Heidhof - Der erste Verkaufstag endete mit einem schlechten Resümee für den Winter

Kirchhellen -

Am vergangenen Freitag war am Heidhof ein Bild vorzufinden, was so noch nie jemand gesehen hat: Kilometer lang war die Autoschlange, die sich vor dem Heidhof staute. Da staunte auch Werner Meemken, Förster beim RVR, nicht schlecht: „Dass es voll sein würde, haben wir erwartet, aber mit diesem Ansturm haben wir nicht gerechnet.“ Schon zwei Stunden vor Verkaufsbeginn um 13 Uhr warteten die ersten Kunden auf die Möglichkeit, Kaminholz kaufen zu können.

Kilometer lange Schlangen: So etwas gab es noch nie

Vor Ende der angegebenen Verkaufszeit bis 16 Uhr war Schluss: Wir waren tatsächlich gezwungen, ab 15 Uhr die Schranke zu schließen, um den Zustrom zu unterbrechen“, sagt Christiane Ricken, Mitarbeiterin des RVR am Heidhof. Der Holzverkauf am Heidhof hat Tradition. Doch einen solchen Ansturm gab es noch nie – trotz drastisch gestiegener Preise. Während ein Schüttraummeter Holz noch zu Beginn des Jahres rund 70 Euro gekostet hat, sind die Kosten für Brennholz inzwischen auf 150 Euro pro SRM gestiegen.  „Wir liegen noch relativ günstig, wenn ich andere Händler so sehe. Ob sich das noch einmal nach oben bewegt, ist nicht vorauszusagen, dafür ist der Markt aktuell zu sehr in Bewegung“, sagt Christiane Ricken.

Foto: RVR / Berns

Und was passiert, wenn das Holz aufgekauft ist? Einfach nachhacken und wieder verkaufen funktioniert nicht. „Wir haben schon jetzt kaum noch trockenes Holz“, sagt Förster Werner Meemken. „Das, was wir jetzt noch verkaufen, ist frisches Kaminholz aus dem letzten Einschlag im vergangenen Winter, was noch trocknen muss. Viele möchten sich einen Vorrat anlegen aus Angst, hinterher nichts mehr zu bekommen.“ Von „Hamstern“ direkt würde der Förster nicht sprechen, die Kunden decken sich ein, sagt er. Doch er prophezeit für die aktuelle Saison: „Normalerweise verkaufen wir ungefähr bis März. Wenn es so weitergeht, müssen wir den Holzverkauf vermutlich schon Anfang oder Mitte November beenden.“

„Verbraucher werden zusätzlich über den Leisten gezogen“

Wie geht es weiter? Mit Holz zu heizen, ist immer noch günstiger, als auf die Gasheizung zu setzen. „Wir werden jetzt weiterhin freitags von 13 bis 16 Uhr verkaufen, allerdings mussten wir schon jetzt die Samstagstermine streichen – das liegt aber eher an der personellen Situation. Denn je größer der Andrang ist, desto mehr Mitarbeiter werden vor Ort gebraucht“, erklärt Christiane Ricken und warnt: „Die Leute haben totale Angst. Viele werden obendrein beim Kauf eines Kaminofens auf die Schnelle über den Leisten gezogen. Es werden Kamine ohne Filter verkauft; alte Modelle, die noch zusätzlich aufgerüstet werden müssen. Das verursacht natürlich weitere Kosten. Wir merken, dass die Leute verzweifelt sind.“

Vorerst läuft der Holzverkauf am Heidhof freitags von 13 bis 16 Uhr weiter, solange es noch ausreichend Kapazitäten gibt.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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