Vor allem durch die sinkenden Gesamtgeldumsätze gingen die Preise für gebrauchte Objekte deutlich zurück. Wer neu bauen wollte, musste weiterhin tief in die Tasche greifen, denn die gestiegenen Kosten wurden häufig an die Kunden weitergegeben. Der Trend der nächsten Jahre ist noch ungewiss.
Kaufpreise geben nach
Die eindrucksvollsten Zahlen sind auch im aktuellen Grundstücksmarktbericht in einer konkreten Summe auszudrücken: Der Geldumsatz mit rund 182 Millionen Euro liegt weit unter dem Mittelwert der vergangenen zehn Jahre und hat sich zu dem Spitzenwert des Vorjahres fast halbiert.
Doch woher kommt das? Höhere Kreditzinsen, höhere Lebenshaltungskosten und steigende Baukosten haben die Rahmenbedingungen für den Erwerb einer Immobilie im vergangenen Jahr verschlechtert. Das zeigt sich auch in Bottrop und Kirchhellen. Mit Blick auf das Jahr 2023 fielen die Kaufpreise im Segment der gebrauchten Eigentumswohnungen im Schnitt um rund 10 Prozent, gleiches gilt für bebaute Grundstücke mit Ein- und Zweifamilienhäusern. „Generell lässt sich sagen, dass es im vergangenen Jahr zwar einen starken Knick gab, wir uns aber nach wie vor auf einem hohen Gesamtniveau befinden“, erklärt Achim Petri, Vorsitzender des Gutachterausschusses.
Kirchhellen als Spitzenreiter
Was sich ähnlich verhält sind die Bodenrichtwerte: Im Bereich der individuellen Wohnnutzung (Ein-/Zweifamilienwohnhäuser) betragen in guten/sehr guten Lagen des Stadtgebietes 380 Euro/m²; in mittleren Lagen 250 Euro/m² und in den einfachen Lagen 200 Euro/m². Grundsätzlich haben sich die Bodenrichtwerte im Vergleich zum Vorjahr nicht verändert, da anhand der Kauffälle der freien Baugrundstücke im Wohnbaulandbereich keine allgemeine Preisentwicklung festgestellt werden konnte.
Das teuerste Pflaster ist nach wie vor im Bottroper Norden, in Kirchhellen zu verorten. Wer für eine Toplage schon mit 380 Euro pro Quadratmeter zur Kasse gebeten wird, zahlt im Bereich Pastor-Dahlmann-Straße und Kirchhellener Ring sogar 500 Euro/m².
„Rückblickend ist festzustellen, dass die Preisvorstellungen der Verkäufer und der Käufer in 2023 anscheinend zu weit auseinanderlagen. Einerseits waren die Verkäufer nicht bereit, ihre Kaufpreisvorstellungen nach unten zu korrigieren und die potenziellen Käufer waren nicht bereit oder nicht in der Lage, die geforderten Preise zu bezahlen. Außerdem war im Markt eine große Verunsicherung bezüglich der gesetzlichen Anforderungen festzustellen“, so Petri. Stichworte seien hier das Heizungs- und Gebäudeenergiegesetz sowie Förderprogramme des Staates, betont er.