Kirchhellen

Zu glücklich, um wahr zu sein

Eine Kolumne von Stina Schulzke

Kirchhellen -

Wer kennt es nicht... Man war länger als eine Woche am Stück glücklich und schon sitzt man auf der Couch und kämpft mit Krebs- und Blinddarm-Ängsten... Niemand!? Nur ich!? Nicht schlimm, ist auch eigentlich gar nicht so cool...

Jedes Mal, wenn ich eine etwas längere Zeit glücklich bin, schaltet mein Kopf irgendwann automatisch auf den „es ist so verdächtig ruhig“-Modus um. Habe ich zu viel Vampire Diaries gesehen!? Vermutlich. Sind meine Ängste völlig übertrieben und teilweise irrational? Höchst wahrscheinlich. Ist es eine Reaktion meiner Psyche auf meine post-traumatische Belastungsstörung, die versucht mich stets im „Katastrophen-Bereitschaftsmodus“ zu halten, da ich es gewohnt bin, dass mir jedes bisschen Glück aus den Händen gerissen wird? Absolut!

Es gibt also recht wenig, das ich dagegen machen kann. Außer mich aufopferungsvoll und konfrontationsbereit in so viele glückliche Situationen zu stürzen, wie nur irgendwie möglich. Um danach heulend zu meinem Arzt angekrochen zu kommen und ihm von meiner nicht vorhandenen Erkrankung zu erzählen... Dieser Mann ist wirklich ein Heiliger. Dass er immer noch meine Anrufe entgegennimmt!

Konfrontation ist auch hier wieder die einzig wirklich sinnvolle Therapiemaßnahme und hilft mir zu lernen, dass ich, nur weil mir jemand auf der Straße zugewunken hat, nicht automatisch an einer Blinddarm-Entzündung sterben werde. Oder ein Kompliment nicht gleich bedeutet, dass ich mich heute zwangsläufig irgendwo verletzen werde.

Nach knapp drei Jahren Übung bin ich immerhin schon bei einer Woche Glücklichsein angekommen, bevor ich mich weinend unter der Dusche umarmen muss. Vor drei Jahren habe ich noch jedem, der mir ein Kompliment gemacht hat, sofort angefangen auf die Füße zu heulen. Gefolgt von einer mittelschweren Panikattacke....

Die Mission ist also eindeutig... Ich muss mich in glückliche Situationen begeben!

Der Horror! Nichts bringt einen so emotional instabilen Menschen wie mich schneller an seine Grenzen als Glück zu empfinden! Ich meine.... wie verhalte ich mich überhaupt!? Also nicht, dass ich angeben möchte oder so, aber ich habe schon gelernt, dass ich niemanden weinend vor Dankbarkeit in die Arme fallen muss, weil er mir Curly Fries vom Woodpeckers mitgebracht hat! Ihr seht... ich mache echte Fortschritte.

Aber nichts auf dieser Welt schafft es mich so sehr zu konfrontieren wie Kirchhellen selbst! Menschen, die einen auf der Straße freundlich grüßen... nette Gespräche, wann immer man länger als fünf Minuten nebeneinander steht... Hilfsbereitschaft, Anteilnahme und Unterstützung... Ein wahres Minenfeld für jeden, der Angst davor hat, glücklich zu sein!

Ihr habt Fragen oder Anregungen?

Bitte scheut Euch nicht davor, Kontakt zu mir aufzunehmen. Ich bin gespannt auf Euer Feedback und freue mich darauf, Euch kennenzulernen. Schickt mir einfach eine Mail mit Euren ganz persönlichen Fragen und Anregungen (stina.schulzke@aureus.de).

Ich freue mich auf regen Austausch!

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Stina Schulzke

Stina Schulzke

s.schulzke@aureus.de

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