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Wo junge Talente eine Chance bekommen

Das Café Stilbruch entwickelt sich seit Jahren zu einem Kulturtreff

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Der Gladbecker Autor Harry Liedtke hat die Leseabende im Café Stilbruch etabliert.
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„Anfangs hatten wir etwa eine Lesung im Monat geplant. Heute sind es manchmal drei oder vier“, sagt Harry Liedtke. Der Gladbecker Autor scheint von dem Erfolg der Leseabende im Café Stilbruch noch selbst überrascht. Doch die Idee hat nicht nur interessierte Autoren samt Werke, sondern auch ein Publikum gefunden. Bis zu 60 lesebegeisterte Besucher kommen da montagabends zusammen, um gespannt, manchmal gebannt oder auch von den humorvollen Zeilen amüsiert, den Autoren zu lauschen, wenn sie aus ihren Werken vortragen.

So hat sich das Stilbruch an der Rentforter Straße 58 in den vergangenen eineinhalb Jahren zu einem Treffpunkt für kreative Geister gewandelt. Man kennt sich und wenn nicht, dann lernt man sich hier kennen. Mittendrin Edyta Baniewicz, Geschäftsführerin und gute Seele des Stilbruchs. Sie war von Anfang an begeistert von Harry Liedtkes Idee und erinnert sich noch genau, wie der Schriftsteller eines Tages „hereingestolpert“ kam auf der Suche nach einer Bühne, auf der er sein neuestes Werk präsentieren konnte. „Das hat einfach sofort gepasst“, sagt Edyta Baniewicz, die seit vier Jahren das Stilbruch betreibt.

Die Kleinkunstbühne war damals genau für solche Veranstaltungen geschaffen worden und so legte Harry Liedtke los, las aus seinem Werk „Begräbnis auf dem Mond“ und lud später andere Gladbecker Autoren ein. Mittlerweile nimmt die Liste der Anfragen kaum noch ein Ende. Und der Erfolg gibt dem Konzept Recht.

„Die Bühne im Stilbruch bietet den Autoren die Möglichkeit sich auszuprobieren“, sagt Harry Liedtke. Denn wer ein guter Schreiberling ist, der ist nicht gleich auch ein guter Vorleser. Doch nicht nur die Künstler selbst können sich im Stilbruch probieren. Auch Harry Liedtke und Halina Monika Sega, Mitorganisatorin der Stilbruch-Clique, probieren gerne Neues aus. Wie zum Beispiel das Lesezert. „Eine Mischung aus Lesung und Konzert“, erklärt Harry Liedtke. Die Punkband Fridolin präsentierte dabei im Januar nicht nur ausgesuchtes Liedgut, sondern umrahmte das Konzert gleichzeitig mit einer Geschichte. Eine Wiederauflage des Lesezerts soll es bereits im Juli geben.

 

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Jeden Montag wird die Kleinkunstbühne im Stilbruch zum Treffpunkt für junge Literaten, die hier ihre Werke präsentieren können.
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Dass das Stilbruch immer auch ein Sprungbrett sein kann, das zeigt sich am Fall des Gladbecker Autors Dirk Juschkat. „Dirk hat sich bei uns gemeldet, gesagt er sei Lyriker und gefragt, ob er nicht bei uns lesen könne.“ Die Verse des Gladbeckers kamen dabei so gut an, dass jetzt die Buchveröffentlichung folgte. Unter dem Titel „Längswege“ ist im Der Wunderwaldverlag in der Reihe Edition Stilbruch das Erstlingswerk des Autors erschienen. „Mal humorvoll, mal scharfsinnig oder zeitkritisch sind seine Gedichte in der Tradition Erich Kästners anzusiedeln. Auch philosophischen Fragen spürt er nach, wenn es um Sinn, Sein oder das Nichts geht.

Vergnügt fühlt Dirk Juschkat den Problemen der Zeit auf den Zahn und kommt den Gewohnheiten des Alltags kunstgerecht auf die Schliche. Durch eine sanfte Korsage aus Versmaß, Rhythmus und Reim überrascht er den Leser mit erstaunlicher Leichtigkeit“, heißt es im Klappentext zu Längswege. „Zukünftig sollen weitere Werke in der Edition Stilbruch erscheinen“, verspricht Harry Liedtke. Und diese werden dann wie Längswege auf dem Büchertisch landen. Denn dieser ist zum festen Ensemble des Stilbruchs geworden. Hier finden sich an den Leseabenden Bücherschätze aller Art. Und dass sie mit ihren Werken auf diesem Büchertisch liegen, dass wissen die Autoren auch ihrem Publikum im Stilbruch zu verdanken, das ihnen jeden Montag eine Bühne gibt. gk


Termine


Am 23. Mai um 20 Uhr werden im Stilbruch Duisburger Krimis gelesen. Irene Komoßa-Scharenberg präsentiert ihr Werk „Die Sünderin“ mit musikalischer Untermalung von Axel Herberhold. Zu Gast ist außerdem Rainer Wüst. Der Eintritt ist frei.

Eine Woche darauf, am 30. Mai um 19.30 Uhr, präsentiert das literarische Nonett die Anthologie „Nachbarschaftsgeflüster – Das beste Programm läuft nebenan“, die frisch im Cenarius Verlag erschienen ist.

Am 6. Juni ist Kerstin Lange zu Gast im Stilbruch und präsentiert ihr Werk „Schattenspiel in Moll“. Unterstützt wird Sie dabei von Brigitte Vollenberg. Los geht es um 19.30 Uhr. Der Eintritt beträgt 1,50 Euro.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie stets aktuell auf www.cafe-stilbruch-gladbeck.de

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