Knapp daneben, ist auch vorbei

Gladbeck - Nur ein Punkt fehlte den Gladbeckern, um mit den Spitzenreitern bei „WDR2 für einen Stadt“ gleichzuziehen – Und dennoch war es ein einmaliges Erlebnis für alle Beteiligten

Zum Schluss fehlte dann doch das berühmte Quäntchen Glück. 2 Punkte beim Torwandroboter, volle 10 Punkte bei der Stadtaufgabe und 3 Punkte beim Bürgermeisterquiz, macht insgesamt 15 Punkte und damit leider einen zu wenig, um mit den Städten Herscheid und Wermelskirchen mithalten zu können. Doch, bei allem Verdruss um den verpassten Sieg, wirklich grämen dürfen sich die Gladbecker eigentlich nicht, denn was sie an diesem WDR2-Tag auf die Beine gestellt haben, das war großartig.

Binnen weniger Stunden verwandelte sich der Willy-Brandt-Platz in eine riesigen Bauernhof, mit allem was dazu gehört: Schafen, Pferden, Hühnern, Traktoren, einem Acker, vielen Bauern und sogar einem echten Misthaufen. Die Stadtaufgabe lautete nämlich: Gladbeck sucht den Topbauern.

Daher wurde mitten in das ländliche Idyll ein meterlanger Laufsteg, neudeutsch Catwalk genannt, gebaut. Und da alles große Vorplanung, ganz einfach aus dem Stegreif. „Die Eigendynamik, die sich hier entwickelt hat ist wirklich überwältigend“, sagt Matthias Alt, Vorsitzender der Gladbecker Werbegemeinschaft. Denn bereits nach der Stellung der Stadtaufgabe um Punkt 10 Uhr wurde losgelegt. „Es wurde einfach gemacht“, sagt Pressesprecher Peter Breßer-Barnebeck. Und alle packten mit an. Die Gladbecker Bauern waren schnell für das Projekt ins Boot geholt und rückten mit ihren Fahrzeugen und Ladungen an Heu und Stroh an. Auch darüber hinaus beteiligten sich die Gladbeck Bürger. Wirklich niemand wollte sich dieses Spektakel entgehen lassen. „Ich kann gar nicht sagen, wie viele hier waren, über 1.000 auf jeden Fall“, sagt Peter Breßer-Barnebeck. Unter ihnen natürlich auch Bürgermeister Ulrich Roland. Er traute seinen Augen kaum, was da rund um das Rathaus herum passierte. Nicht nur Zweibeiner, auch so mancher Vierbeiner tummelte sich hier um die große Kastanie und ein Hauch frischer Landluft wehte über den Platz. Doch das Land in die Stadt zu bringen war nur eine der Aufgaben, darüber hinaus musste vor allem Zielwasser, Kreativität und Mut zur Lücke beweisen werden. Aber Reihe nach.

Zielwasser, das brauchte der Gladbecker Kicker Julian Stöhr beim Robokeeper Wettbewerb. „Julian Stöhr  ist ein echter Gladbecker Junge, der hier das Fußballspielen gelernt hat, auch wenn er jetzt für den SV Schermbeck kickt“, freut sich Ulrich Roland voller Stolz. Und dass er Talent hat, das stellte der Fußballer beim WDR2-Tag gerne unter Beweis. Gleich zwei Mal traf er und sicherte damit die ersten wichtigen Punkte für die Stadt.

Doch damit nicht genug, denn genau, Kreativität war gefragt. Bei „Gladbeck next Topbauer“ präsentieren sich gleich zwölf Landmänner auf dem schön geschmückten Laufsteg. Ob mit Mistgabel, Schubkarre oder Kuh unter dem Arm, den Bauern viel so einiges ein, um den Sieg zu erringen. Doch nur einer von ihnen durfte sich schließlich über die goldene Milchkanne freuen. Bauer Ulrich ist der Topbauer aus Gladbeck, auch wenn dieser im Alltag mehr mit Zahlen denn mit Mistforken jongliert – eigentlich ist er nämlich Bänker – verkaufte sich er sich am Besten auf dem Catwalk und sicherte sich die meisten Jurypunkte.

Und dann lag alles in den Händen von Ulrich Roland, der beim Bürgermeister-Quiz Mut zur Lücke beweisen musste. Zehn Fragen galt es in nur zwei Minuten zu beantworten. Da blieb kaum Zeit zu überlegen. „Man kann sich darauf nicht vorbereiten“, sagt Bürgermeister Ulrich Roland, der natürlich Tags zuvor sehr genau verfolgt hatte, wie sich Bernd Tischler aus der Nachbarstadt bei den Quizfragen schlug und einen guten Rat gab es aus Bottrop: „Verlass dich auf deine Leute“, meinte Bernd Tischler und genau das Tat Ulrich Roland. Mit Pappkarten in Grün und Rot versuchten die Bürger ihrem „Quizmeister“ die richtige Antwort zu signalisieren. Doch WDR2 hat auch dieses Mal wieder einen Fragenkatalog aufgelegt, der es in sich hatte. Dennoch konnte Ulrich Roland zwei der zehn Fragen richtig beantworten. Leider ein Punkt zu wenig, um den Spitzenreitern  Herscheid und Wermelskirchen gleichzuziehen. So kurz davor, so knapp zu scheitern, keine Frage, die Niederlage hat einen bitteren Nachgeschmack, doch was bleibt, das sind die Erinnerungen an einen tollen Tag, den es so in Gladbeck noch nie gegeben hat. Man sollte solch spontanen Aktionen vielleicht häufiger initiieren, denn die Bürger haben es gezeigt: Gladbeck ist eine besondere Stadt, in der man gerne Herz zeigt.



Bilder von WDR2 für eine Stadt in Gladbeck finden Sie in unserer Bildergalerie.

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