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Wohin nun?

Philipp Neri schließt die Jugendhütte, aber die aufsuchende Jugendarbeit soll damit nicht enden – Den Jugendlichen aus Kirchhellen und Umgebung fehlt nun ein Treffpunkt

Kirchhellen - Florian (15), Keanu (14) und René (14) sind ein letztes Mal gekommen, um gemeinsam an der Jugendhütte hinter der Bezirksverwaltungsstelle „abzuhängen“. Jahrelang war die Jugendhütte nicht nur für sie, sondern auch für zahlreiche andere Jugendliche ein fester Treffpunkt.
 

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Nachdem die Jugendhütte 2007 abgebrannt war, wurde sie von den Jugendlichen neu aufgebaut.
Foto: Egon Maier

„Was wir hier schon alles erlebt haben“, resümiert René laut vor sich her. Regelmäßig kamen die drei an diesen Ort, „um gemeinsam zu chillen“. Oftmals waren sie mehr als 15 Leute. „Wir konnten hier ungestört sein, hatten ein Dach über dem Kopf und haben uns hier einfach wohlgefühlt“, sagen die drei. Für den einen oder anderen ist das beim Anblick der Hütte schwer nachvollziehbar. Nicht gerade einladend sah diese aus. Die Graffitis an den Wänden taten ihr übriges dazu. Aber es ist genau das, was die Jugendlichen gesucht haben. Ein Ort, an dem sie sich unbehelligt treffen konnten.
Natürlich sahen die drei dabei auch die Probleme, die vielen Kirchhellenern sauer aufstießen. Alkoholflaschen und Müll wurde von manchen Jugendlichen einfach hinterlassen. „Das war ein Problem, das wir nicht in den Griff bekommen haben“, sagt Andreas Hautkappe vom Verein Philipp Neri, „wir konnten die Jugendlichen nicht in die Verantwortung nehmen.“ Konsequenz daraus war, dass die Hütte seit gut einem Jahr stets um 22 Uhr geschlossen wurde.

Das ist aber letztlich nicht der Grund für die Schließung. „Es mangelte einfach an Akzeptanz. An Akzeptanz aus der Bevölkerung, der Nachbarschaft, der Bezirksverwaltungsstelle.“ Dabei möchte Andreas Hautkappe gar nicht verschweigen, dass es in der Vergangenheit auch Schwierigkeiten gab. Vandalismus war ein Punkt. Doch seit der Schließung der Hütte am Abend, seien die Beschwerden deutlich zurück gegangen. „Wir sehen aber auch, dass die Probleme nicht gelöst sind. Durch die Schließung der Hütte treten sie zeitnah an anderen Orten auf“, ist sich Andreas Hautkappe sicher, „Denn in Kirchhellen gibt es eben auch Jugendliche, die sich nirgendwo einbringen können, die sich nicht im Verein engagieren oder einen Treffpunkt haben. Jugendliche die durch das Raster fallen. Denn auch diese Jugendlichen brauchen eine Ort.“
 

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Die Jugendhütte in Kirchhellen bleibt bis zu ihrem Abriss geschlossen.
Foto: Jana Golus

Doch wohin nun für die Jugendlichen. Florian, René und Keanu wissen es noch nicht. Auf dem Schulhof, auf dem sie sich im Sommer getroffen haben, gab es ebenfalls Ärger und auf dem Johann-Breuker-Platz „beschweren sich die alten Leute, wenn wir da Musik hören“. Ein Dach über dem Kopf haben sie da auch nicht. Einen Jugendtreff mit Betreuung, das wollen sie allerdings auch nicht.
Der Verein Philipp Neri will die Jugendlichen weiter betreuen. „Mit der Schließung der Hütte endet ja die aufsuchende Jugendarbeit nicht“, betont Andreas Hautkappe. Ganz im Gegenteil. Sozialarbeiterin Michaela Huwe wird auch weiterhin im Dorf unterwegs sein, mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und ihnen verschiedene Angebote von Philipp Neri offerieren. Das hat sich der Verein in großen Lettern auf die Fahne geschrieben.

Und auch die Stadt Bottrop arbeitet derzeit an einem Konzept, um die Lücke, die durch die Schließung der Jugendhütte entsteht, schnell zu schließen. „Wir werden das natürlich begleiten und uns bei der Konzeptionierung als Anwalt der Jugendlichen einbringen“, sagt Andreas Hautkappe und hofft auf eine zeitnahe Lösung. gk

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