Foto: Jana Golus

Gemessene Malweise gegen Regellosigkeit

Die Ausstellung DOLL vs. HAVEKOST in der Neuen Galerie Gladbeck zeigt zwei völlig verschiedene Malstile

Gladbeck - Kunstwerke von Tatjana Doll und Eberhard Havekost werden bis zum 4. April 2014 in der Neuen Galerie Gladbeck gezeigt. Die Ausstellung DOLL vs. HAVEKOST umfasst neuere Arbeiten der beiden Künstler. Viele der Werke werden hier zum ersten Mal gezeigt und es ist auch das erste Mal, dass Doll und Havekost gemeinsam ausstellen. „Einerseits liegt es nahe, die beiden miteinander auszustellen“, sagt Ullrich Loock, Kurator der Ausstellung, „denn beide Künstler leben in Berlin, sind miteinander befreundet, besuchen einander im Atelier und werden von der Galerie Gebr. Lehmann Dresden/Berlin vertreten. Aber andererseits gibt es keine offensichtliche Gemeinsamkeit ihrer Malereien. Zusammen gesehen, tritt in den Bildern eher hervor, was sie voneinander unterscheidet.“

Besucher der Neuen Galerie Gladbeck dürfen gespannt sein, denn eine Beschilderung, die die Werke dem jeweiligen Künstler zuordnet, wird an den Bildern nicht zu finden sein. „So wollen wir den Betrachter dazu animieren, genauer hinzusehen und nachzudenken“, sagt Ulrich Loock. Eine Broschüre wird allerdings als kleiner Wegweiser durch die Ausstellung erhältlich sein. Doch einige Kriterien helfen auch ohne diesen Wegweiser bei der Zuordnung. „Dolls Werke sind groß und mit Lack gemalt, während Havekost eher kleinere Bilder mit Öl malt. Das ist allerdings nicht immer eindeutig“, sagt Ulrich Loock. Eindeutig ist aber, dass Tatjana Doll mit mehreren Schichten arbeitet, die eigene Muster auf den Werken entstehen lassen und dass bei ihr ursprüngliche Motive übermalt oder sogar zerstört werden. Jedem Bild liegt ein anderes Bild zugrunde, von populären Zeichen und Symbolen über Abbildungen aus der Werbung oder von Playboy-Covern bis zu Malereien aus der Kunstgeschichte. „Bei Doll sieht man deshalb mehr, wenn man näher an das Bild herangeht“, sagt Ulrich Loock. „Bei Havekost sieht man dann eher weniger.“ Seine Bilder entfalten ihre Wirkung eher auf eine gewisse Entfernung.

Bilder von Havekost beschränken sich oft auf kleinere oder mittlere Formate und häufig werden unterschiedliche Leinwände zu einem mehrteiligen Werk zusammengestellt. Der gemessenen Malweise von Havekost steht in dieser Ausstellung Dolls malerische Regellosigkeit gegenüber. Interessierte können die Ausstellung mittwochs bis sonntags von 15 bis 20 Uhr in der Neuen Galerie bewundern. go

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