Foto: Egon Maier

Willkommen beim Trachtenschützenfest

Vom 13. bis 15. September findet in der Bauernschaft Üfte-Overbeck wieder das traditionelle Trachtenschützenfest statt – Ein neues Königspaar wird gesucht

Schermbeck - Alle fünf Jahre holen die Üfter und Overbecker ihre Holzschuhe und Trachten aus dem Schrank, da werden die blauen Kittel aufgebügelt und die Bordüren der Röcke noch einmal gestärkt, denn alle fünf Jahre heißt es: Willkommen beim Trachtenschützenfest!
 

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Gleich fünf Stationen mit Strohpuppen machen auf das Fest aufmerksam, so wie dieses einmalige Strohgespann.
Foto: Gabriele Schulte-Kemper

Bereits seit 1729 wird das legendäre Schützenfest in der Bauernschaft Üfte-Overbeck schon gefeiert. „Ursprünglich war das sogar als ein Fest nur für die Junggesellen gedacht“, sagt Christoph Möllmann, 1. Reckenmester der Schützen, „die verheirateten Männer hatten hier nichts verloren.“ Das hat sich im Laufe der Jahre aber verändert. Mittlerweile ist die gesamte Bauernschaft auf den Beinen, wenn das Schützenfest ansteht. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass dieses nur alle fünf Jahre stattfindet. Denn nachdem sich im 19. Jahrhundert die Alt-Schermbecker Kiliangilde zusammengefunden hatte und von nun an ihr eigenes Schützenfest feierte, wurde den Üftern und Overbeckern die Erlaubnis zur Ausrichtung einer solchen Feierlichkeit entzogen. 1929 erhielten die Üfter- und Overbecker-Schützen diese aber zurück. „Damals wurde dann auch eingeführt, dass wir nur alle fünf Jahre Schützenfest feiern.“ Die Vorfreude ist daher jedes Mal groß. So auch in diesem Jahr. Seit Monaten probt die Tanzgruppe, Schreiner Werner Steinkamp bringt den Vogel in Form und die Organisatoren haben längst mit den Vorbereitungen zum Fest begonnen.
 

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Nur Fliegen ist schöner – Die Üfter Volkstanzgruppe überrascht jedes Mal mit neuen Tänzen.
Foto: Egon Maier

Besondere Hingucker sind dabei in diesem Jahr die zahlreichen Strohpuppen. Insgesamt fünf Stationen machen auf das Trachtenschützenfest aufmerksam. „Das ist in diesem Jahr zum ersten Mal der Fall und dafür haben sich die Nachbarschaften zusammengefunden, um gemeinsam die Strohpuppen zu erstellen“, sagt Chronist Ulrich Körschgen. Dabei sind wahre Kunstwerke entstanden, wie zum Beispiel am Loftkampweg. Hier haben die Nachbarn gleich ein ganzes Pferdegespann aus Stroh geformt. Der Gemeinschaftssinn wurde dabei groß geschrieben und natürlich wurde die Vorfreude auf das Fest noch einmal angefeuert.
Ebenso wie bei der traditionellen Vorfeier auf dem Hof Möllmann. Hunderte Trachtenschützen kamen hier her, um sich schon einmal warmzutanzen und natürlich, um noch einmal den amtierenden König Johannes Triptrap und seine Königin Bärbel Linneweber zu feiern. Denn Johannes Triptrap bewies beim Fest 2009 nicht nur das beste Zielwasser, sondern hatte auch das nötige Quäntchen Glück. Ein kräftiger Windstoß wehte nämlich die von ihm schon losgeschossenen Überreste des Schützenvogels von der Stange und machte ihn zum neuen Trachtenschützenkönig.
Übrigens, König werden darf in Üfte-Overbeck nicht jeder, aber keine Sorge, allzu streng sind die Auflagen nicht. „Wer den Vogel abschießen will, muss mindestens 35 Jahre alt sein und 15 Jahre in Üfte-Overbeck wohnen. Als Königin darf der König nicht seine eigene, sondern eine andere Frau aus der Bauerschaft wählen. Dadurch sollen die Verbindungen innerhalb der Familien vertieft werden“ - so heißt es in der Satzung. An Königsanwärtern fehlt es den Trachtenschützen dabei nie.
Das liegt aber wohl auch daran, dass man hier großen Wert darauf legt, dass die Königswürde für jeden erschwinglich ist. Das beginnt schon bei der Kleidung. Während der König seinen blauen Trachtenkittel trägt, bekommt die Königin ein Trachtenkleid von der Schützengesellschaft gestellt. „Das wird von den hiesigen Frauen stets in Windeseile umgenäht und der neuen Königin angepasst“, sagt Christoph Möllmann. Zur festen Tradition gehört es noch heute, dass die Königin ein schlichtes Gebetbuch erhält. Dieses soll als Zeichen der Würde dienen. „Damit sollte die Rolle der Hausfrau, Mutter und der Glaubensvermittlerin symbolisiert werden“, sagt Christoph Möllmann. Der König trägt seit jeher eine lange Pfeife als Ausdruck der Zuverlässigkeit, der Häuslichkeit und des gemütlichen Wesens. Das Üfter und Overbecker Schützenvolk ist jedenfalls gespannt, wer in diesem Jahr König wird und die Insignien erhält. Gsk
 

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Ab dem Grundschulalter lernen die kleinen Üfter und Overbecker das Tanzen.
Foto: Egon Maier

Programm

Samstag, 13.09.2014
ab 20 Uhr Eröffnungsfeier mit Tanz und Musik im Festzelt am Schulweg

Sonntag, 14.09.2014
12.30 Uhr Abholen von König, Königin und Jubel­paaren
14.30 Uhr Antreten der Schützen, Musik- und Tanz­gruppen am Festzelt; anschl. Trachten­tänze und Parade auf der Festwiese am Schulweg
ab 20 Uhr Großer Klumpenball im Festzelt

Montag, 15.09.2014

9 Uhr Schützengottesdienst in der Ludgerus­kirche; anschl. Kranz­nieder­legung und Festzug zum Marienheim; anschl. Königschießen an der Vogelrute am Schulweg
ca. 16 Uhr Ehrung des neuen Königspaares, Trachten­tänze und Parade auf der Festwiese
20 Uhr Großer Klumpenball im Festzelt

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