Der Grafiker, seinerzeit selbst an Alzheimer erkrankt undgestorben, zeigt in eindrucksvollen Bildern, wie sich seine Betrachtens- und Ausdrucksweisenim Verlauf seiner Erkrankung änderten; seinWille, sich mitzuteilen und seine Fähigkeit dazu ließen jedoch nicht nach. Inseiner Jugend galt Carolus Horn als Wunderkind, das später einer dererfolgreichsten Werbegrafiker Deutschlands wurde – Werbekampagnen wie die vonEsso „Es gibt viel zu tun – packen wir es an“ oder „Die glücklichen Kühe vonGlücksklee“ gehen auf sein Konto. Seine Schaffenskraft ließ trotz derfortgeschrittenen Krankheit nicht nach und bis kurz vor seinem Tod arbeitete eran Bildern, die dann jedoch eine komplett andere Ausdruckskraft erhielten. VonJahr zu Jahr und von Bild zu Bild werden die Exponate hölzern, stilistischerund naiver. Der einst für seine Gradlinigkeit und Detailgenauigkeit bekannteKünstler verliert sich mehr und mehr ins Ungenaue, Verzerrte. „Die Darstellungvon Gesichtern beispielsweise wurde nach und nach irritierender undmerkwürdig“, erklärte AWO-Demenzberaterin Martina Ochlast, die die Ausstellunginitiierte. „Die Bilder sind ein Ausdruck des Verlaufs der Krankheit, aber vorallem geben sie einen Blick auf den Menschen hinter den Werken.“
(September 2007)