Foto: Julian Schäpertöns

Moderner Dichterwettkampf in Kirchhellen

Volles Haus beim 1. Kirchhellener Poetry Slam – Christofer mit f und Anke Fuchs gewinnen den Wettbewerb

Kirchhellen - Von sanitären Flatulenzen und Detektivgedichten über „German Angst“ und Frauenprobleme: Der Versuch, Poesie und Dichtkunst in Form eines Poetry Slams nach Kirchhellen zu bringen, ist geglückt. Vielfältig waren die Themen, bestens unterhalten fühlten sich die Gäste. „Ich hätte nicht mit so vielen Leuten gerechnet“, ist Roul Benedict Burdelak vom Hof Jünger überrascht. Fast jeder Platz im Theatersaal war besetzt. Für viele Kirchhellener war es der erste Poetry Slam überhaupt. Die Resonanz nach dem knapp dreistündigen Dichterwettkampf: durchweg positiv.

„Drei wichtige Regeln gibt es beim Poetry Slam“, erklärte Zeremonien-Meister Marco Jonas Jahn zu Beginn dem Publikum. „Die Texte müssten selbstverfasst sein, es gibt ein Zeitlimit von sechs Minuten und es dürfen keine Hilfsmittel benutzt werden.“ Acht Slammer auf der Bühne, davon zwei, die zum ersten Mal an einem Poetry Slam teilnahmen. Das Publikum konnte über die Texte abstimmen und somit entscheiden, wen es später nochmal im Finale sehen wollte. An fünf Gruppen im Publikum wurden Wertungstafeln von eins bis zehn verteilt. Nach jedem Auftritt wurde abgestimmt. Den Anfang machte Oppa Kurt aus Kirchhellen, der behauptete, sich noch ganz genau an seine Geburt zu erinnern. Anschließend betrat Micha-El Goehre die Bühne. Sein Text handelte von sanitären Flatulenzen. Das Publikum schrie sich weg. Marius Hülskamp aus Wanne-Eickel hatte beim Kirchhellener Poetry Slam seinen ersten Auftritt. Seinen Text „Sommer, Frühlingsgefühle und Hass“ hatte er bei einer nächtlichen Zugfahrt geschrieben. „Geprobt habe ich nicht. Kurz vor dem Auftritt habe ich den Text noch etwas umgeschrieben“, erzählt der 20-Jährige.
Christofer mit f aus Herne begeistert das Publikum mit einem Detektivgedicht. Der amtierende Vize-NRW-Champ bekam vom Publikum mit 28 Punkten die höchste Bewertung des Abends. Anke Fuchs aus Bonn, die großartig Melancholie und Humor miteinander verwob, war die einzige Frau des Abends und überzeugte das Publikum mit ihrer Geschichte über ein Problem, dass Frauen über 30 nur zu gut kennen: Ein fieses, langes, schwarzes Haar. Außerdem mit dabei waren Christian Gottschalk, Tobias Reinartz und Michael Schumacher.
Die Publikumsjury wählte vier Teilnehmer ins Finale. Anke Fuchs, Christofer mit f, Michael Schumacher und Tobias Reinartz hatte­n nochmal sechs Minuten Zeit, um die Zuschauer mit einem zweiten Text zu überzeugen. Dann stimmte das gesamte Publikum per Applaus ab. Moderator Marco Jonas Jahn konnte nicht eindeutig feststellen, bei wem das Publikum lauter war und kürte überraschend Christofer mit f und Anke Fuchs zu den beiden Gewinnern des ersten Kirchhellener Poetry Slams. js

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