Schermbeck
Foto: Gaby Eggert

Ein Herzstück Schermbecks: Haus Kilian wird 30

Die Bewohner des Hauses Kilian sind ein fester Teil der Gemeinschaft in Schermbeck – das langjährige Bestehen will gebührend gefeiert werden: mit einem großen Sommerfest

Schermbeck -

21 Menschen nennen die Wohneinrichtung für Menschen mit Behinderung an der Erler Straße ihr Zuhause. Hier fühlen sie sich nicht nur gut versorgt, sondern auch geborgen. Aber auch für viele Mitarbeiter des Hauses ist die Einrichtung ein zentraler Ort in ihrem Leben, der nicht mehr wegzudenken ist. Um gemeinsam das Haus, das Leben und die Gemeinschaft zu feiern, sollen die Schermbecker am 6. Juli bei hoffentlich bestem Sommerwetter zusammenkommen.

Hier steht der Mensch im Mittelpunkt – das merkt man an allen Ecken und Enden. Das Mindestmaß an Wertschätzung und Betreuung ist im Haus Kilian kein Maßstab, denn hier wird in anderen „Dimensionen“ gedacht. Das Team vor Ort tut alles dafür, dass die Bewohner der Erler Straße 23 ein fester Bestandteil der Schermbecker Gesellschaft sind. „Aber auch die gesamte Gemeinde trägt einen unglaublich großen Teil dazu bei, dass sich unsere Bewohner so gut integriert fühlen“, erklärt Einrichtungsleiterin Nicole Schulte-Kellinghaus, die die Position Anfang dieses Jahres von Birgit Förster übernommen hat. Birgit Förster ist zum großen Bedauern aller Bewohner und Mitarbeiter kurz darauf verstorben. Nicole Schulte-Kellinghaus war seit Jahren an Försters Seite als stellvertretende Leitungskraft tätig und kennt das Haus seit 1999 in- und auswendig.

Ein Zuhause

Das trifft ebenfalls auf mindestens sieben Bewohner zu, denn diese Männer und Frauen leben seit Tag eins, seit der Eröffnung 1995, im Haus Kilian. Dass, einmal eingezogen, die Bewohner auch nicht wieder gehen wollen, spricht für sich: Frau Ute Geske lebt von der ersten Stunde an im Haus Kilian und ist seit vielen Jahren Mitglied des Beirats Haus Kilian. Sie ist für viele Bewohner eine enge Vertraute. Wenn man sie fragt, ob sie sich heimisch fühlt, antwortet sie mit: „Ja.“ Und: „Ich habe hier meinen eigenen kleinen Bereich, den ich mir zum Teil mit Melanie teile und den wir im letzten Jahr noch schön hergerichtet haben. Wenn ich Hilfe brauche, sind die Mitarbeiter für mich da. Sie unterstützen mich bei dem, was mir schwerfällt.“

„Damals trat der Elternkreis an den Kirchenkreis heran und suchte nach einer Trägerschaft für ein betreutes Wohnen für Menschen mit Behinderung. Teilhabe steht und stand von Beginn an an erster Stelle für alle Beteiligten. Fündig wurden die Hilfesuchenden bei der Caritas Marl, die die Trägerschaft gerne übernommen hat“, erklärt die Hausleitung. „Teilhabe hat es eigentlich sogar schon gegeben, denn die Bewohner kamen teils aus Schermbeck, aus Hünxe oder aus Dorsten und kannten die Gemeinde durch Tätigkeiten in der Kirche: Manche waren Messdiener, es gab Mitglieder der Schützengilde, und wieder andere sangen im Kirchenchor.“

Dass die Bewohner des Hauses heute wie früher so eng mit der Gemeinschaft der Schermbecker verwoben sind, hat nicht zuletzt mit der Teilnahme an jeder Menge Aktionen zu tun. „Und zwar nicht nur einseitig“, betont Nicole Schulte-Kellinghaus – auch von Seiten der Institutionen, Organisationen und der Gemeinde sei die Bereitschaft zur Beteiligung immer da gewesen. So ist nicht nur die alljährliche Beteiligung des Hauses am Schermbecker Weihnachtsmarkt kaum mehr wegzudenken. „Das ist hier nahezu heilig“, erklärt sie. „Auch, dass die Bewohner an Kilian mitmarschieren dürfen und auch an vielen Aktionen der Werbegemeinschaft teilnehmen, ist eine tolle Sache.“ Nahezu jeder Schermbecker kennt zum Beispiel Michael Löwenau, der nahezu bei jedem Fest im Ort Präsenz zeigt.

An ein besonderes Erlebnis erinnern sich alle Hausbewohner außerordentlich gerne: als die Landhelden fragten, ob man das Konzert der „Goldenen Reiter“ im Hausgarten veranstalten könne. „Das war ein Riesenspaß für alle“, denkt die Hausleiterin zurück und freut sich anzukündigen: „Ähnliches haben wir für unsere Jubiläumsfeier geplant.“

Großes Jubiläumsfest

Die soll nämlich am 6. Juli stattfinden – und zwar als Sommerfest, denn zum eigentlichen Jahrestag im Januar wäre eine Feier im Winter unpraktisch gewesen. Jetzt ist eine Gartenparty von 11 bis 17 Uhr geplant, zu der ebenfalls alle Schermbecker eingeladen sind.

Von 12 bis 14 Uhr ist Stimmung angesagt: „Pils’n Buam kommen“, freut sich Schulte-Kellinghaus. Danach freuen sich um 15 Uhr alle auf einen Zauberer, und zum Schluss ist ein letztes Highlight geplant. Denn da wird die brandneue Fahne gehisst – und so viel sei verraten: Natürlich lässt es sich der Tambourcorps nicht nehmen, standesgemäß eine Woche vor Kilian auch im Hausgarten anzutrommeln, während die Fahne feierlich gehisst wird.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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