Foto: aureus GmbH - Julia Liekweg

Barrierefreier Bahnhof Gladbeck West

Umbaumaßnahmen auf der Europabrücke – Neue Kreuzungs- und Bushaltestellenbereiche stoßen auch auf Kritik

Gladbeck - Sitzgelegenheiten, Fahrradabstellplätze, eine verbesserte Beleuchtung und ein dynamisches Fahrgastinformationssystem: So soll die zentrale Bushaltestelle „Gladbeck West Bf“ zukünftig aussehen und für Fahrgäste attraktiver gestaltet werden. Voraussichtlich im Oktober 2020 sollen alle Baumaßnahmen in diesem Bereich abgeschlossen sein, doch das stößt nicht nur auf positive Resonanz.

Die Stadtverwaltung Gladbeck wurde bereits von einigen Hinweisen und Beschwerden erreicht, die das stark gestaute Verkehrsaufkommen in diesem Bereich kritisieren. Besonders schlimm sei dies morgens und an den Nachmittagen, wenn die Sandstraße und die Kreuzung zur Konrad-Adenauer-Allee durch den Berufsverkehr stark befahren sind. Aktuell ist dort, direkt auf der Europabrücke, bloß eine Spur je Fahrtrichtung. Das stößt auf große Kritik seitens der Gladbecker Bürger und Bürgerinnen, denn viele müssen auf ihren Arbeits- und Heimwegen zwangsläufige Zeitverzögerungen in Kauf nehmen. Zudem wird seitens der Bürgerinnen und Bürger die Sinnhaftigkeit der parallelen Durchführung zweier Bauprojekte hinterfragt: Die Umgestaltung der Bushaltestelle am Bahnhof West und die zeitgleiche Umgestaltung des Brückenneubau an der Beethovenstraße in Gladbeck-Zweckel. Die Gladbecker Stadtverwaltung berichtet, dass zu den Beschwerdeführern auch der CDU-Ortsverband Mitte gehöre, der sich dazu an Stadtbaurat Dr. Volker Kreuzer wandte. „Baustellen sind immer Ausdruck von Investitionen in unsere Stadt, zugleich aber auch mit Belastungen und Einschränkungen verbunden“, räumt Dr. Volker Kreuzer in seinem Antwortschreiben ein. Dabei stellt der Stadtbaurat ausführlich aber auch die positiven Effekte der Umgestaltung heraus.

Barrierefrei und attraktiv

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Im Sinne der Barrierefreiheit werden einige bauliche und optische Veränderung an der Haltestelle vorgenommen. Insgesamtwerden die Bushaltestellenbereiche je eine Länge von 33 Metern haben, damit sowohl die normalen Linienbusse als auch Gelenkbusse dort problemlos halten können. Die Bordsteinkanten werden eine Höhe von 18 Zentimetern bekommen, sodass besonders die Fahrgäste, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, einen bequemen und besseren Einstieg in den Bus haben können. Zusätzlich werden weiße Bodenplatten mit Rillen und Noppen dort angebracht, damit blinde oder seheingeschränkte Fahrgäste sicher in den Bus einsteigen können. „Dafür müssen die Busse dann aber auch immer genau an der gleichen Stelle anhalten“, erinnert Dr. Volker Kreuzer.

In beiden Fahrtrichtungen werden die Bushaltestellen eine Breite von eineinhalb Metern bekommen. „So können wir nicht nur die wartenden Fahrtgäste sicher unterbringen, sondern auch bequem mit dem Geh- mit dem Radweg kombinieren“, verkündet der Stadtbaurat. Zur weiteren Sicherheit werden die Bushaltestellenhäuschen abends beleuchtet.

Weiterhin im Sinne der Barrierefreiheit werden die sogenannten dynamischen Fahrgastinformationstafeln gebaut. An einem Mast wird künftig eine rechteckige Anzeige die Abfahrtszeit des Busses elektronisch ankündigen. „Außerdem wird es für sehbehinderte Menschen die Möglichkeit geben, sich die Abfahrzeit des Busses über ein akustisches Signal durchgeben zu lassen“, ergänzt Dr. Volker Kreuzer. Sowohl die Beleuchtung des Wartehäuschens als auch die elektronische Zeitanzeige werden über Solarpaneele mit Strom versorgt, die auf den Dächern der Bushaltestellendächer angebracht werden. Rund um den Haltestellenbereich werden zusätzliche Sitzbänke in unterschiedlichen Höhen gebaut und auch einige neue Fahrradständer sollen dort bald das Bild auf der Europabrücke prägen.

Schnelle und sichere Durchführung

Der Baurat versichert weiter, dass die Stadtverwaltung die besondere Bedeutung der Verbindung über die Europabrücke natürlich kennt und daher alle Möglichkeiten einer guten, schnellen und vor allem sicheren Durchführung der Bauarbeiten unternommen werden. Oberstes Ziel: Sämtliche Verkehrsbeziehungen offen zu halten, den ÖPNV aufrechtzuerhalten und den Fußgänger- und Radfahrerverkehr sicher abzuwickeln. Die dadurch entstehenden Staulängen im Berufsverkehr sind im Zuge der Bauarbeiten aber leider nicht zu verhindern. Dazu haben viele Überprüfungen zu unterschiedlichen Tageszeiten stattgefunden. „Die Staus lösen sich aber immer wieder in wenigen Minuten auf“, weiß Dr. Volker Kreuzer. Eine gute Nachricht sei auch, dass man momentan gut im Zeitplan liege, besonders mit der neuen Fahrbahndecke, die im Zuge der Umbaumaßnahmen direkt mit erneuert wurde. Sobald der Belag dort getrocknet ist, was etwa Mitte Juni der Fall ist, werden die Arbeiten planmäßig weiterlaufen. Damit alles in dem vorgesehenen Zeitplan bleiben konnte, kamen die Maßnahmen nicht gänzlich ohne Nachtarbeit aus, denn besonders was den Fahrbahnbelag angeht, müssen gewisse Einflüsse wie hohe Temperaturschwankungen vermieden werden. Daher war es hier notwendig, den Fahrbahnbelag nachts zu verlegen. Damit der Belag in Ruhe aushärten kann, durfte die Fahrbahn nicht befahren werden, aber Mitte Juni wird es dann ganz planmäßig weitergehen. // jl

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