In bunten Lettern präsentieren die Kinder das neue Motto der St. Johannes-Einrichtung.

Ein Zentrum für die ganze Familie

Die Landesregierung zeichnet die Einrichtung St. Johannes aus

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Die Gruppenleiterinnen des Familienzentrums freuen sich über die Zertifizierung.
„Wir haben schon vor rund zehn Jahren erkannt, dass es notwendig ist nicht nur die Kinder, sondern die ganze Familie in den Mittelpunkt zu stellen“, erklärt Anne Tiemann von der Kindertagesstätte St. Johannes an der Kirchstraße, die sich seit neuestem Familienzentrum nennen darf. „Für uns war es daher klar, dass wir bei dem Pilotprojekt des Landes zur Weiterentwicklung von Tageseinrichtungen für Kinder zu Familienzentren, unbedingt dabei sein wollten“, erklärt die Erzieherin. Denn die Landesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, Nordrhein-Westfalen zum kinder- und familienfreundlichsten Land in Deutschland zu machen. Kinder und Familien gemeinsam zu fördern ist dabei ein zentraler Baustein dieses Projektes.
„Um das Gütesiegel der Landesregierung zu erhalten, war es ein langer Weg“, weiß Anne Tiemann, „Zahlreiche Evaluationsfragebögen, Berichte und Unterlagen mussten ausgefüllt werden und schließlich wurden wir auch noch einer Prüfung durch die Mitarbeiter von Pädquis unterzogen.“ Doch die Mühe hat sich gelohnt. Anfang Juni durfte die Einrichtung ihre Zertifizierung im Landschaftspark Duisburg-Nord feierlich entgegennehmen. „Wir waren sehr überrascht, denn wir hätten nicht damit gerechnet, dass wir ausgezeichnet würden, doch es hat sich gezeigt, dass unsere Arbeit anerkannt wurde.“
Denn seit vielen Jahren verfolgt die Einrichtung St. Johannes das Ziel des gemeinsamen Miteinanders. „Vor zehn Jahren haben wir uns in eine integrative Tagesstätte umgewandelt und vor drei Jahren zusätzlich eine so genannte Schwerpunkteinrichtung gegründet.“ Diese Schwerpunktgruppe setzt sich aus insgesamt fünf behinderten und 15 nicht behinderten Kindern zusammen, die nicht nur von zwei Erzieherinnen, sondern zudem noch von einer Heilpädagogin und einer Logopädin betreut werden.

„Immer schon wollten wir dabei die Familien so gut wie möglich unterstützen und haben daher spezielle Therapeuten in unsere Einrichtung kommen lassen, so dass die Eltern sich die oftmals weite Fahrten zu den Praxen sparen konnten.“
Durch die jetzige Zertifizierung hat sich das Zentrum die Aufgaben Familienbildung, -beratung und –unterstützung in großen Lettern auf die Fahne geschrieben. „Unser Ziel ist es, dass unser Familienzentrum so zur Leitstelle für soziale Gestaltungsprozesse in Kirchhellen wird, damit Kinder und Familien gemeinsam gefördert und unterstützt werden“, sagt Anne Tiemann im Gespräch mit LebensArt.
Um diese Ziele erreichen und ihre Aufgaben erfüllen zu können, hat das Familienzentrum bereits mehrere Kooperationsverträge geschlossen. Neben der Caritas Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Bottrop werden auch die Familienbildungsstätte aus Dorsten, der Sozialdienst der katholischen Frauen, die Lebenshilfe Gladbeck und Bottrop e.V. und viele weitere Partner ein vielfältiges Angebot präsentieren. „Dieses richtet sich natürlich nach der Nachfrage. Hier in Kirchhellen ist es nicht notwendig, dass wir besondere Sprachkurse anbieten, das heißt, wir stimmen unser Programm auf das Umfeld ab.“ Besondere Kurse und Beratungssprechstunden zu den unterschiedlichsten Themen und Problemen stehen daher ebenso auf der Liste wie therapeutische Maßnahmen. „Um die entsprechenden Räumlichkeiten zur Verfügung stellen zu können, werden wir im Sommer die Räume im Obergeschoss des Familienzentrums renovieren und dadurch viel Platz für alle Kirchhellener Familien bereit stellen“, meint Anne Tiemann und betont, „denn das Angebot richtet sich an alle Kirchhellener und nicht nur an diejenigen, die ihre Kinder in unserem Zentrum untergebracht haben.“ In dem zukünftigen „Erwachsenenbereich“ soll neben Kurs- und Vortragsräumen auch ein Elterncafé entstehen. Hier können sich Eltern kennen lernen und gleichzeitig die Möglichkeit nutzen, sich auszutauschen.

Ebenso soll die Generations-übergreifende Arbeit gefördert werden. Gemeinsam mit dem Seniorenzentrum Haus St. Johannes werden sich die aneinanderliegenden Grundstücke in einen Sinnesgarten verwandeln. Unter der Leitung von Dieter Stratmann wird die Landjugend in einer Wochenendaktion diesen besonderen Garten anlegen. „Hier rückt Gemeinde ganz nahe zusammen“, freut sich die Kirchhellenerin.

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