Als Exot in einem fernen Land

Philipp Jansen besuchte Pater Zito in Brasilien

Kirchhellen - Einmal noch ins Ausland bevor der „Ernst“ des Lebens beginnt! Genau das dachte sich Philipp Jansen, als er mit dem Zivildienst frühzeitig fertig war und bis zum Beginn des Medizinstudiums in Bonn die Zeit sinnvoll nutzen wollte. Und einen Trip mit dem Rucksack in ein fernes Land war immer schon ein Traum von ihm. Also hat er kurz überlegt und entschieden, sich mit Werner und Hedwig Koller in Verbindung zu setzen, die bekannter weise gute Beziehungen zu Pater Zito in Bom Conselho, Brasilien, haben.

Und genau dort arbeitete der 19-jährige drei Monate im Krankenhaus. Auf diesem Weg hat er nicht nur einen Einblick in die medizinische Versorgung in Brasilien bekommen, sondern er engagierte sich auch in der „Casa Kolping“, einem Jugendhaus der Stiftung „Bom Conselho – Kirchhellen“, in dem straffällig gewordene Jugendliche zu Hause sind.
"Ich wollte meine Zeit effektiv nutzen", nennt Philipp Jansen die Beweggründe seines Brasilienaufenthalts, „auch wenn es zu Beginn schon sehr ungewohnt war und die Jugendlichen mich mit großer Skepsis betrachteten, konnte ich im Laufe der Zeit einen guten Draht zu ihnen aufbauen.“ Besonders gut ging das über das gemeinsame Fußballspielen. „Irgendwann haben die Brasilianer aufgehört mich ständig zu foulen. Anfangs musste ich schon richtig die Zähne zusammenbeißen.“ Doch auf diesem Weg fand er sehr schnell eine Möglichkeit die Sprache zu lernen. Denn im Vorfeld gab es nur einen kurzen Crashkurs in Portugiesisch. Richtig lernen kann man eine Sprache am besten vor Ort und im Miteinander mit den Einheimischen – soviel ist für Philipp Jansen klar.

Sein Bild von den Menschen in Brasilien ist durchweg positiv. „Die Leute sind unheimlich herzlich und trotz der enormen Armut gab es immer mal eine Einladung zum Essen – zu teilen ist für sie nichts besonderes, es gehört zum Leben dazu.“ Auffällig auch, dass er permanent angeguckt wurde. „Einerseits ist das klar, weil ich mit meinen 1,90 m natürlich Exot bin, aber ich denke auch, dass wir Deutschen uns unsere Mitmenschen allgemein nicht so genau betrachten – hier wird auf der Straße viel auf den Boden geschaut, statt in die Gesichter der Menschen.“
Erstaunt hat ihn vor allem, dass Brasilianer viel seltener das Krankenhaus aufsuchen als Deutsche. "Da muss schon echt was passiert sein. Wenn wir hier ins Krankenhaus gehen, weil wir uns geschnitten haben, dann kommt der Brasilianer erst ins Krankenhaus, wenn er einen Schnitt über den ganzen Oberschenkel hat."

Die Fundacao Bom-Conselho-Kirchhellen-O-Amor-Vencera Stiftung hat viel dazu beigetragen, dass es den Menschen in der Gemeinde von Pater Zito besser geht. Mitverantwortlich daran ist die St. Johannes Gemeinde. „Pater Zito und Bom Conselho kennen wir seit rund 15 Jahren und sind inzwischen achtmal dort gewesen. Der Kontakt zu dem engagierten Priester kam durch unseren Sohn Guido zustanden. Er hat ihn seinerzeit an der Universität in Recife während seines Studienaufenthaltes kennen gelernt und hat mit ihm in der Favela in Recife gearbeitet. Die dabei entstandene Freundschaft ist nach Kirchhellen getragen worden“, erzählen die Kirchhellener Werner und Hedwig Koller die Entstehung der gemeindlichen Partnerschaft. Um die Gelder, die von der Gemeinde, bei Pfarrfesten und auch von Einzelpersonen gespendet werden, auch wirklich und gut in die Projekte einfließen zu lassen, wurde die Stiftung gegründet. Zeitgleich wurde die Partnerschaft als ein Projekt des Bischöflichen Hilfswerks Misereor anerkannt. Dort ist auch das Spendenkonto angelegt und von da werden Spendenquittungen ausgestellt.

Spendenkonto:

Misereor Aachen, 10 10 10 Paxbank Köln, Bankleitzahl 370 601 93, Stichwort: Zito Gomes
Infos: www.bomconselho.de





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