Kirchhellen - „Wer Spargel isst, der sündigt nicht“, weiß der Volksmund. Die schlanken Stangen sind nämlich nicht nur sehr lecker, sondern auch noch äußerst gesund. Von dem köstlichen Aroma können sich Genießer seit Mitte April endlich selbst überzeugen: Auf den Feldern in Kirchhellen sprießt der Spargel nämlich wieder aus der Erde und streckt seine weißen Köpfchen der Sonne entgegen. Nachdem die Spargelsaison mit ein wenig Verspätung begonnen hat, liegt das Königsgemüse nun endlich auf unseren Tellern und verwöhnt Schleckermäuler mit seinem frischen, aromatischen Geschmack.

Foto: Egon Maier
Der lange Winter verärgerte in diesem Jahr nicht nur so manchen Autofahrer. Auch Spargel-Freunde warteten sehnsüchtig auf ihr Lieblingsgemüse, das aufgrund der Witterungsverhältnisse mit einer kleinen Verzögerung nun aber geerntet werden kann. Geschadet habe der Winter dem Spargel aber nicht, sagt Katrin Beckmann vom Spargelhof Beckmann. „Wir konnten allerdings erst ein wenig später mit der Ernte anfangen als gewöhnlich.“ Während der erste Spargel 2012 bereits Ende März gestochen wurde, konnte in diesem Jahr erst am 18. April gestartet werden.
„Die Zeit hängen wir aber auf keinen Fall hinten dran“, so Beckmann weiter. „Schließlich müssen wir dem mehrjährigen Spargel genügend Zeit zur Regeneration geben.“ Seit mehr als 20 Jahren wächst auf den Feldern von Katrin und Markus Beckmann weißer und grüner Spargel. Rund 70 Hektar bewirtschaften die beiden heute. In der Hochsaison sind hier 150 Mitarbeiter tätig, um den Spargel auf die Teller der Region zu bringen. Im Spargelbistro an der Rentforter Straße warten zudem hausgemachte Spezialitäten auf die Gäste. Dort stehen traditionelle Gerichte wie Spargel mit Rührei, Schinken, Wiener Schnitzel oder Rumpsteak ebenso auf der Karte wie Cremesüppchen und Spargelsalat. Geöffnet hat das Bistro auf dem Spargelhof Beckmann täglich von 11.30 Uhr bis 18 Uhr.

Foto: Egon Maier
Klassiker in der Spargel-Scheune
Seit Mitte April wird auch auf den Feldern der Gemüse-Scheune Miermann wieder frischer Spargel gestochen. „In diesem Jahr hat sich die Ernte besonders stark verschoben“, sagt auch Johannes Miermann. Nun könne man sich die Gemüsestangen aber endlich wieder schmecken lassen. Wer das weiße Gold nicht selbst zubereiten möchte, hat die Möglichkeit, sich in der hofeigenen Spargel-Scheune bekochen und von diversen köstlichen Gerichten verwöhnen zu lassen. „Wir setzen vor allem auf Klassisches, da die meisten Gäste traditionelle Speisen bevorzugen.“ Küchenchefin Angelika Miermann zaubert hier unter anderem Spargelstangen mit Salzkartoffeln, Sauce Hollandaise oder Wiener Schnitzel. Besonders beliebt sind in dieser Saison auch Spargelsalate und gebratene Spargelspitzen mit Pesto. Kein Wunder, dass sich zahlreiche Stammgäste aus der Umgebung stets aufs Neue von der Küche der Miermanns begeistern lassen. Besucher können sich davon mittwochs bis freitags von 12 Uhr bis 15 Uhr sowie samstags, sonntags und an Feiertagen zwischen 12 Uhr und 17 Uhr in der Spargel-Scheune überzeugen.
Quietschende Stangen
Am besten schmecken eben immer noch die Spargelstangen, die direkt am Tag der Ernte verzehrt werden. Gerade deshalb lohnt sich ein Ausflug zu den Bauern in der Region. „Frischen Spargel erkennt man an den saftigen Schnittenden und dem typischen Quietschen beim Aneinanderreiben der Stangen“, erklärt Landwirt Eberhard Schmücker. Auch sein Schmücker Hof steht für qualitativ hochwertige Produkte und ist über die Stadtgrenzen hinaus für seinen köstlichen Spargel bekannt, der auf 23 Hektar angebaut wird. „In diesem Jahr schmeckt der Spargel wieder ganz fantastisch. Der Winter war zwar lang, aber nicht extrem kalt. Es ist einfach nur so, dass sich der Boden langsamer erwärmt hat und der Spargel deshalb später ausgetrieben ist“, erklärt Schmücker. Aus diesem Grund konnte der erste Spargel erst am 19. April gestochen werden. Das Gemüse ist jetzt aber wieder im Hofmarkt erhältlich. Tolle Spargelgerichte warten außerdem im Hofrestaurant, das mittwochs bis montags von 9 Uhr bis 18 Uhr geöffnet ist (dienstags ist Ruhetag). An Sonn- und Feiertagen gibt es zudem ein reichhaltiges Spargelbuffet.
Passender Schinken zum Spargel
Für all diejenigen, die gerne selbst den Kochlöffel schwingen, bietet die Biometzgerei Scharun die passenden „Beilagen“. Vor allem die verschiedenen Schinkensorten sind zur Spargelzeit ein Renner. Vom geräucherten oder luftgetrockneten Spaltschinken bis hin zu internationalen Sorten wie Parma-, Serrano- oder Südtiroler Schinken ist für jeden etwas dabei. „Zu Spargelgerichten sollte man aber auf jeden Fall einen milden Schinken auswählen, um den Geschmack auf den Spargel abzustimmen. Ist der Schinken zu würzig, geht der aromatische Spargelgeschmack verloren“, verrät der Kirchhellener Metzgermeister Ulrich Scharun. „Besonders gut schmeckt es zum Beispiel, wenn der Spargel in luftgetrockneten Schinken eingerollt und angebraten wird.“ Später kann man das Ganze noch mit Parmesan oder Olivenöl verfeinern. Bei vielen Kirchhellenern gehöre in erster Linie der hausgemachte Metzgerkochschinken zum Königsgemüse. „Unsere Kunden probieren aber auch gerne neue Variationen aus. Spargel kann beispielsweise auch mit einem dünnen Kalbsschnitzel oder einem saftigen Filetsteak kombiniert werden.“ In der Biometzgerei Scharun ist dazu übrigens auch der passende Wein in bester Bioqualität erhältlich. „Besonders gut schmeckt sowohl ein knackiger Riesling als auch ein Weiß- oder Grauburgunder", weiß Scharun.
Alle Genießer dürfen das weiße Gold nun also wieder in vollen Zügen genießen. Vor allem der Spargel von den Kirchhellener Höfen ist an Frische und Qualität kaum zu überbieten. Spargel-Fans sollten sich aber beeilen, bevor es wieder heißt: „Kirschen rot, Spargel tot.“ jh