Kirchhellen - Joachim Brendel, Geschäftsführer des Bereichs Verkehr und Logistik der Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen (IHK), findet deutliche Worte für den Erhalt des Flugplatzes. Vor allem ginge es der IHK darum, die dortigen Arbeitsplätze zu schützen und nicht nur diese. Joachim Brendel weiß nur zu genau, wie wichtig die Infrastruktur des Flughafens für die gesamte Region ist.

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Durch den Flugplatz Schwarze Heide hat Bottrop nämlich ein Alleinstellungsmerkmal und damit einen Vorteil gegenüber vielen anderen Städten und Kommunen. „Zum Beispiel im Bereich der Buisness-Flieger. Auch wenn das momentan nur einige wenige sind, so ist für sie der Flugplatz Schwarze Heide jedoch unverzichtbar“, sagt Joachim Brendel. Letztendlich müsse man die Frage nach Schaden und Nutzen stellen. „Ich denke, der Schaden eines insolventen Flugplatzes wäre größer als der Nutzen, der mit der Investition der Stadt zum Erhalt des Flugplatzes einhergeht.“ Bottrop habe durch den Flugplatz immerhin einen großen Standortvorteil gegenüber anderen Regionen. Denn ein Unternehmen, das bei der Suche nach einem geeigneten Standort einen nahegelegenen Flugplatz als unverzichtbar erachtet, erteilt anderen Städten schnell eine Absage. „Einen solchen Standortvorteil sollte man nicht so leichtfertig aus der Hand geben“, mahnt Joachim Brendel, „Selbst wenn es gelingt, nur ein einziges solches Unternehmen nach Bottrop zu holen, oder es gelingt, ein einziges Unternehmen in Bottrop zu halten, ist das ein großer Nutzen.“

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Denn die Tatsache, dass Unternehmen hier Arbeitsplätze sichern, die wiederum andere Arbeitsplätze generieren, ist nach Ansicht von Joachim Brendel eines der ausschlaggebenden Argumente für den Flugplatz. Die Arbeitnehmer am Flugplatz konsumieren natürlich auch in Bottrop und den anderen Städte. Das heißt, der Flugplatz sichert indirekt auch mehr Arbeitsplätze als allein die vor Ort. Damit habe er einen hohen Nutzen für die gesamte Region. Den Flugplatz aus einer wirtschaftlichen Perspektive zu betrachten ist schwierig. Ein Flugplatz ist in erster Linie Infrastruktur. Ähnlich wie Straßen und Schienen. Und genauso wenig wie eben Straßen und Schienen von den Nutzern finanziert werden, gilt dieses auch für den Flugplatz. Nur wenige Flughäfen seien wirklich in der Gewinnzone, privat-wirtschaftlich rechnen sie sich fast nie. „Es ist mit Sicherheit nicht so, dass sich der Flugplatz tagtäglich für die Wirtschaft als Nutzen erweist, aber beispielsweise ein Unternehmen aus Bocholt nutzt ihn tatsächlich sehr regelmäßig und so wie in diesem Beispiel gibt es noch weitere Verflechtungen. Sollte der Flugplatz nach dem Bürgerentscheid eine finanzielle Beschneidung erhalten, dann stellt sich schnell die Existenzfrage.“
Trotzdem sagt Joachim Brendel auch kritisch, dass ein Flugplatz nicht, egal welche Verluste er auch immer einfährt, von öffentlicher Hand bezuschusst werden sollte. So müsse sich auch der Flugplatz Schwarze Heide nach der Gewerbeentwicklung wieder selbst tragen können. Bedenken habe er im Hinblick auf die Ausrichtung des Gewerbegebiets. Allein flugaffines Gewerbe hier anzusiedeln sieht er als schwierig an. „Ich würde es begrüßen, wenn man diese sehr enge Fokussierung auflockert. Das heißt nicht, dass man das Gewerbegebiet ganz öffnet und für alle Gewerbe frei gibt, aber einen gewissen Interpretationsspielraum zulässt.“ Einen privaten Investor für den Flugplatz sieht auch er nicht. gk