Kirchhellen - Zwiebeln, Kartoffeln, Äpfel und Mais – für die Kirchhellener Landwirte läuft die Ernte auf Hochtouren. Und dabei ist die Ernte in diesem Jahr ein spezielles Thema. „So speziell wie die Wetterbedingungen”, sagt Friedrich Steinmann, Vorsitzender des Landwirtschaft-lichen Kreisverbandes und Kirchhellener Landwirt. „Wir sind es als Bauern ja gewohnt, dass wir vom Wetter abhängig sind, aber dieses Jahr haben wir schon ein paar Extreme erlebt”, sagt der Kirchhellener Landwirt.

Foto: Jana Golus
Ein warmes und trockenes Frühjahr, einige sehr heiße Tage im Juli und ein verregneter August – das waren die Wetterbedingungen, mit denen die Landwirte in diesem Jahr umgehen mussten. „In Kirchhellen sind wir aber insgesamt mit einem blauen Auge davongekommen”, sagt Friedrich Steinmann. „Die Obsternte war bislang umfangreich”, sagt Jörg Umberg. Die Reife der Himbeeren, Brombeeren und Erdbeeren hat sich durch das kühlere Wetter im August zwar verzögert, aber von den Mengen her war der Ertrag zufriedenstellend. Unter dem Dauerregen im August haben allerdings die Erdbeeren im Freiland gelitten. „Der Regen hat einige Teile der Ernte kaputt gemacht”, sagt Jörg Umberg. Darunter hatte auch Eberhard Schmücker vom Schmücker Hof zu leiden: „Die Erdbeere ist eine Schönwetterfrucht und mag keinen Regen und Sturm, deshalb war die Ernte eine Herausforderung. Die Blaubeerernte hat dieses Bild aber wieder aufgehellt, denn die fiel in eine Schönwetterphase.“
Der Apfel- und Birnenernte blickt Eberhard Schmücker optimistisch entgegen. Diese dauert beim Schmücker Hof und beim Hof Umberg noch bis Ende Oktober. „Die Äpfel haben europaweit Prognosen für eine Rekordernte, wobei die Apfelernte im vergangenen Jahr nicht so gut war”, sagt Jörg Umberg. „Für unsere Region ist es allerdings genau andersherum. Wir hatten eine Rekordernte im vergangenen Jahr und erwarten in diesem Jahr eine geringere Menge als 2013”, betont Jörg Umberg. „Die Qualität der Äpfel sieht vielversprechend aus. Denn für die ist es gut, dass es nachts kalt ist und tagsüber warm. Das sorgt für eine schöne rote Backe.”

Foto: Jana Golus
Bei Miermanns Scheune beginnt die Haupternte Anfang September. Dann werden Zwiebeln und Kartoffeln geerntet. Mit Mais geht es Mitte September weiter. „Wir erwarten eine gute Ernte, denn die Auswirkungen von Mai und Juni sind hervorragend, wir hatten warme Temperaturen und ausreichend Niederschlagsmengen”, erläutert Johannes Miermann. Jetzt hofft er darauf, dass es in der Erntezeit aufhört zu regnen, denn sonst leidet die Qualtität. „Die Menge ist gegeben, aber durch die vielen Niederschläge sind die Böden ander Grenze der Befahrbarkeit. Damit die Ernte eingefahren werden kann, muss es trocken werden.”
Die Ernte von Gerste, Raps und Weizen ist in Kirchhellen abgeschlossen. „Die Gerstenernte hat dabei nicht die Erträge gebracht, die wir erwartet haben. Von der Optik her hatten wir mit mehr gerechnet”, unterstreicht Friedrich Steinmann. Zurückzuführen sind die geringeren Erträge auf den Wassermangel im frühen Frühjahr. „Der Weizen ist in Kirchhellen bereits geerntet und das ist gut, denn sonst würde er uns Kopfzerbrechen machen wegen des schlechten Wetters”, sagt Friedrich Steinmann. Denn der Weizen muss trocken gedroschen werden, damit die Qualität nicht leidet.
Was vielen Landwirten jedes Jahr aufs Neue zur Erntezeit Probleme bereitet ist, dass manch einer ihr Eigentum zur kostenlosen Selbstbedienung nutzt. „Zum Beispiel bei Obst, Kartoffeln, Zwiebeln und Mais ist Diebstahl ein Problem”, sagt Friedrich Steinmann. „Das ist schon ärgerlich, denn im Laufe der Jahre summiert sich das schon zu einem wirtschaftlichen Schaden und auch wenn jeder, der vorbei kommt sich nur drei Kartoffeln wegnimmt, kommt am Ende des Tages einiges zusammen.” Friedrich Steinmann ärgert sich über die Einstellung der Leute. „Dieses fehlende Unrechtsbewusstsein ist eine riesige Unverschämtheit.” Auch Jörg Umberg kann davon ein Lied singen, denn die süßen Erdbeeren scheinen Diebe anzulocken wie die Fliegen und dann wird auch einfach ein Zaun zerschnitten, der im Weg steht. „Vergangenes Jahr habe ich mit der Polizei auf der Lauer gelegen, das scheint die Diebe abgeschreckt zu haben, denn in diesem Jahr war es ruhiger”, sagt Jörg Umberg. go