Kirchhellen - Es ist die Zeit der Stille, die nun beginnt. Eine Zeit, in der es sich viele lieber zu Hause gemütlich machen, als draußen durch das trübe Novemberwetter zu laufen. Es ist aber auch die Zeit, in der man den Verstorbenen gedenkt. Das weiß auch Jürgen Schmidt nur zu genau. Als Mitarbeiter des Grünflächenamtes kümmert er sich mit seinen Kollegen darum, dass die Friedhöfe stets in Ordnung sind.

Foto: Gabriele Schulte-Kemper
Gerade jetzt im Herbst und kurz vor dem Allerheiligen-Tag hat das Team von Friedhofstechniker Helmut Lüchtefeld einiges zu tun. Von den insgesamt vier Friedhöfen in Kirchhellen sind drei städtisch und unterliegen damit der Erhaltung und Pflege des Grünflächenamtes. Hier ist ein fünfköpfiges Team, darunter auch Jürgen Schmidt, Tag für Tag im Einsatz, um Wege freizuhalten, Grünflächen zu pflegen oder auch Gräber für Bestattungen vorzubereiten. „Gerade jetzt im Herbst und vor den Feiertagen ist viel zu tun“, weiß Jürgen Schmidt. Schließlich müssen die Wege und Gräber von Herbstlaub befreit werden. Immer wieder führt der Weg von ihm und seinem Team dabei vorbei an vernachlässigten Grabstätten. Ein Problem, nicht nur in Kirchhellen. „Vielen Angehörigen fehlt die Zeit, diese zu pflegen oder sie sind alleine und krank und können sich nicht kümmern. Oder die Kinder, die sich kümmern könnten wohnen nicht mehr hier.“ Daher werden auch die sogenannten Wiesenpflege-Reihengrabstätten immer beliebter. „Dabei handelt es sich um Gräber, die ein individuelles Grabmal aufweisen, aber umgeben sind von einer Gemeinschaftsrasenfläche“, sagt Jürgen Schmidt. Der Pflegeaufwand ist dabei für die Angehörigen sehr viel geringer. Doch die Wiesenpflege-Reihengrabstätten sind nur eine Bestattungsform, insgesamt bietet die Stadt Bottrop 17 verschiedene Bestattungsarten an. „Am Standort Schulstraße bieten wir ganz unterschiedliche Möglichkeiten, vom Einzel- über das Familiengrab bis hin zur Baumurne.“ Sogar ein Aschestreufeld gibt es hier. „Den meisten ist es aber wichtig, dass statt einer Grünfläche ein Ort der Erinnerung bleibt, an dem sie eine Kerze aufstellen oder Blumen niederlegen können.“ Gerade zu den Feiertagen.

Foto: Gabriele Schulte-Kemper
Leider kommt es jetzt, in der dunklen Jahreszeit, auch wieder vermehrt zu Metall-Diebstählen. Im Visier der Diebe: Messing, Kupfer, Bronze – eben alles Metalle, die Geld bringen. Immer wieder werden Grableuchten, Kreuze oder gar die Messingbuchstaben vom Grabmal entwendet. Und das ist längst kein Kinderstreich mehr, sondern eine Straftat. Betroffene Angehörige sollten daher stets Anzeige erstatten, denn es handelt sich hier nicht nur um Diebstahl, sondern auch um Störung der Totenruhe. Weder die Angehörigen, noch die Friedhofsmitarbeiter können diese Straftaten begreifen.
Gemeinsam mit seinen Kollegen möchte Jürgen Schmidt aber auch in diesem Jahr dafür Sorge tragen, dass zu Allerheiligen wieder alle Friedhöfe im besten Zustand sind. Denn auch er freut sich, wenn zu Allerheiligen wieder zahlreiche Kerzen auf den Gräbern brennen. „Ich arbeite seit mittlerweile zwölf Jahren hier und habe dabei vieles erlebt, einige Geschichten gehen einem dabei sehr nahe, gerade wenn es um Kinder geht. Denn natürlich werden wir häufig von den Angehörigen angesprochen, die ihre Trauer verarbeiten." Auch das gehört für Jürgen Schmidt dazu und er hört nicht weg, sondern hin. gsk