Foto: Gundis Jansen-Garz

Weihnachten im Marienheim

Die Bewohner des Seniorenheims erleben die Advents- und Weihnachtszeit gemeinsam – Die Kinder des Familienzentrums machen mit

Schermbeck - Weihnachten ist das Fest der Familie. Aber was, wenn man nicht mehr in einer Familie lebt, sondern im Seniorenheim? Das Schermbecker Marienheim gestaltet die Advents- und Weihnachtszeit nach den Bedürfnissen der Bewohner. Dabei dürfen das Backen von Plätzchen, gemeinsames Basteln von Sternen und der Besuch des Nikolauses natürlich nicht fehlen. Somit verbringen die Bewohner auch außerhalb ihrer Familien ein besinnliches und feierliches Fest.
 

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Der Adventsmarkt ist eine Tradition, die in jedem Jahr in der Aula stattfindet und auf große Resonanz bei den Besuchern stößt. In diesem Jahr gab es Reibekuchen und Eierpunsch.
Foto: Gundis Jansen-Garz

Das Programm, das den Bewohnern im Marienheim zur Adventszeit geboten wird, ist straff, aber langsam, wie der Leiter des Heimes, Klaus Optenhövel, betont: „Wir passen uns an den Tagesrhythmus und die Zeiteinteilung der älteren Menschen an. Länger als eineinhalb Stunden kann eine Veranstaltung nicht dauern“.  An jedem Adventssonntag heißt es „Wir sagen euch an“ – dann werden in der Aula Gedichte, Geschichten und Lieder zum Advent gemeinsam vorgetragen. „Hier spielen alte Traditionen eine große Rolle. Vor allem an Demenz erkrankte Menschen erinnern sich über vertraute Gerüche, Geschmäcker und auch Lieder. Alles ist erlebbar, sehbar und fühlbar, so dass unsere Bewohner einen guten Zugang zu dieser besonderen Zeit im Jahresablauf erhalten.“ Dazu kooperiert das Seniorenheim mit dem Familienzentrum. Die Kinder tragen jedoch nicht nur musikalische Beiträge vor, sondern es wird gemeinsam mit den Älteren gebastelt, gelesen, gemalt. „Kinder und alte Menschen sind immer eine glückliche Beziehung. Das ist schön zu erleben.“ 
Auch auf den Fluren und an den Fenstern des Hauses sorgt reichlich Dekoration für weihnachtliche Stimmung. Im Foyer steht bereits die große Krippenlandschaft, die noch wächst. Von Woche zu Woche kommen mehr Figuren hinzu, bis schließlich Maria und Josef da sind und an Heiligabend das Christkind in der Krippe liegt. „Es muss für die Bewohner nachvollziehbar sein, was im Advent passiert. Deshalb lassen wir uns Zeit.“ Auch ein Adventskalender darf nicht fehlen – der wird in jeder Etage gefertigt und per Losverfahren werden die Päckchen geöffnet. Auch dabei gilt es, an dem anzudocken, wie die Menschen gelebt haben.
Wichtig ist dabei auch der Nikolaustag. Die Figur des Bischofs mit langem Bart und Mitra ist für alle Menschen ein Begriff. „Egal, wie alt, krank oder dement die Menschen sind. Wenn der Nikolaus vor ihnen steht, leuchten die Augen und das Herz geht auf. Das ist wirklich so“, sagt Klaus Optenhövel, der sich auf die kommenden Tage freut, „weil sie so besonders intensiv hier gelebt werden.“
 

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Foto: Gundis Jansen-Garz

An Heiligabend ist um 15 Uhr das weihnachtliche Kaffeetrinken in den Wohnbereichen mit feinem Geschirr, Torte oder Plätzchen, Glühpunsch oder Tee. Es werden gemeinsam Weihnachtslieder gesungen und Geschichten und Gedichte gelesen. „Wir möchten an den alten Traditionen festhalten. So erhält jeder Bewohner eine Weihnachtstüte und ein Geschenk, das er auspacken darf“, sagt Klaus Optenhövel. Die Angehörigen der Bewohner sind hierzu herzlich eingeladen.
Um 18 Uhr folgt das traditionelle Weihnachtsessen. „Im Vorfeld wird besprochen, was es zu Essen gibt – und jedes Jahr kommt der Wunsch nach dem Klassiker: Kartoffelsalat mit Würstchen!“
Der evangelische Gottesdienst wird bereits am 22. Dezember gefeiert und der katholische am 27. Dezember –  an Weihnachten selbst ist keine Kapazität der Priester und Pastöre da. Klaus Optenhövel: „Aber vielleicht würde es für die Bewohner auch zu anstrengend.“ Am 1. Weihnachtstag ist es still im Marienheim. Angehörige kommen zu Besuch oder holen die älteren Menschen nach Hause. Für viele ist aber auch Ruhe und Besinnung angesagt – die Adventszeit war anstrengend! gj

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