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Kantor Detlef Steinbrenner im Interview

Zu Beginn der Passionszeit fand in der katholischen Pfarrkirche St. Johannes ein Konzert statt – Kantor Detlef Steinbrenner spricht mit LebensArt über die Kirchenmusik

Kirchhellen - Es wurden die Texte des Kreuzwegs von Paul Claudel rezitiert, sieben Stationen aus dem Orgelzyklus „Der Kreuzweg“ von Marcel Dupré waren zu hören, sowie gregorianische Gesänge und Chormusik zur Passionszeit. Es herrschte eine meditative Stimmung, die so ergreifend war, dass die Zuhörer nicht wussten, ob sie applaudieren oder die Orgelklänge noch nachwirken lassen sollten. Dass dieses Konzert in der Form möglich war, ist nur durch das außerordentliche Engagement des Kantors  der Pfarrgemeinde St. Johannes in Kirchhellen, Detlef Steinbrenner, möglich. Für dieses Konzert führte Detlef Steinbrenner die Choralschola und den Gemeindechor zusammen, er selbst spielte den Part an der Orgel. LebensArt hat nach dem Konzert mit Kantor Detlef Steinbrenner über die Kirchenmusik gesprochen.
 

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Kantor Detlef Steinbrenner erzählt LebensArt im Interview von seiner Arbeit.
Foto: Privat

LebensArt: Herr Steinbrenner, nach dem Zusammenführen der drei Kirchhellener Gemeinden haben Sie eine Menge an Mehrarbeit zu bewältigen. Wie schaffen Sie das?
Detlef Steinbrenner: Das ist natürlich nicht einfach zu bewältigen, denn auch als die Gemeinden noch alle in Eigenverwaltung  waren, hatten wir hier an der Hauptkirche schon ein großes musikalisches Pensum zu leisten. Die Messen verteilen sich jetzt auf drei Kirchen. Das bedeutet für unsere Geistlichen und auch für mich viel Fahrerei, um allen gerecht zu werden.

Am Passions-Sonntag waren ja zwei Chöre zu hören. Gibt es noch weitere Chöre?
Hier an St. Johannes gibt es fünf Chöre, mit denen ich arbeite: Den Kirchenchor, Frauenchor, Gemeindechor, den Kinderchor und die Choralschola. Jeder Chor hat natürlich seinen eigenen Charakter und seine eigene Individualität. Da gilt es, das Liedgut für jeden Chor für die verschiedenen Anlässe, die anstehen, auszuwählen, anzupassen und in den Proben mit dem jeweiligen Chor zu erarbeiten. Außerdem gibt es noch Chöre in Grafenwald und Feldhausen. Ich habe zuverlässige Kollegen und Kolleginnen, die die Chöre dort leiten. Wir haben auch schon begonnen, die Chöre für besondere gemeinschaftliche Anlässe zusammen zu führen.

Sie sind ja Kantor an der St. Johannes-Gemeinde. Welche weiteren Aufgaben beinhaltet dies?
Das bedeutet, dass ich der hauptberufliche Kirchenmusiker der Gemeinde bin, der die Leitung der liturgischen Musik der Gemeinde innehat. Einerseits betrifft das die verschiedenen liturgischen Dienste, die ich als Organist durchführe wie Messfeiern, Andachten, Trauungen, Beerdigungen. Hinzu kommt die Tätigkeit als Chorleiter, die wir schon erwähnt haben. Es gibt aber noch eine weitere Aufgabe: Seit ich hier in Kirchhellen angefangen habe, plane, organisiere  und führe ich regelmäßig Konzertveranstaltungen durch. Das sind einerseits Orgelkonzerte, die ich entweder selber durchführe. Hin und wieder lade ich auch Freunde als Gastorganisten ein, hier zu spielen. Oder es sind auch gemeinsame Konzerte mit Sängern oder Instrumentalisten. Darunter fallen auch Konzerte mit unseren Chören. Ein Beispiel ist das alljährliche Singen an der Krippe mit allen Chören der Pfarrkirche.

Wie lange sind sie schon in der Pfarrgemeinde in Kirchhellen beschäftigt?
Es sind jetzt mehr als sechzehn Jahre. Ich fing im April 1999 an, mein erster offizieller Gottesdienst als Kirchenmusiker dieser Gemeinde war die Osternachtsmesse, damals noch frühmorgens am Ostersonntag. Damals übernahm ich zunächst den Frauenchor und den Kirchenchor, die Leitung des Gemeindechores folgte ein knappes Jahr später. Während dieser Zeit war ich noch „nebenbei“ voll im Studium der Kirchenmusik an der Musikhochschule Dortmund, es war eine sehr intensive und anstrengende Zeit. Nach dem Ablegen meines A-Examens im Februar 2001 gründete ich in St. Johannes die Choralschola und auch den Kinderchor, beide Chöre bestehen nun schon mehr als 15 Jahren.

Gibt es bestimmte Zeiten, die in Ihrer Tätigkeit hier in St. Johannes besonders arbeitsintensiv sind?
Eigentlich ist immer irgendetwas los… (lacht). Eine „heiße Phase“ ist sicherlich die Zeit von Mitte November bis Mitte Januar. Im November finden immer die Cäcilienfeste vom Frauen- und vom Kirchenchor statt, dann gibt es das alljährliche Konzert der Kirchhellener Blasmusik am 22. November, bei dem unser Gemeindechor mitwirkt und ich selber als Chorleiter und als Solist an der Orgel. Dann folgt natürlich die Advents- und Weihnachtszeit mit vielen Gottesdiensten, die die Chöre mitgestalten. Den Abschluss bildet immer das Singen an der Krippe mit unseren fünf Chören Anfang Januar.

Gibt es noch weitere „heiße Phasen“?
Ein weiterer Zeitraum, der für uns hauptamtliche Mitarbeiter auch intensiv ist, ist immer von Anfang Mai bis Ende Juni: in diese Zeit fallen vier Erstkommunion-Feiern, dazu kommen die Feiertage wie Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam. In dieser Zeit finden auch viele Trauungen in unseren Kirchen statt, des weiteren Maiandachten und andere Gottesdienste. Den „Schlusspunkt“ bildet dann immer das Patronatsfest, die Geburt unseres Pfarrpatrons, des Täufers Johannes, am 24. Juni. Es ist wirklich eine sehr abwechslungsreiche Tätigkeit, und es wird nie langweilig.

Herzlichen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen, dass Sie weiterhin viele Menschen für die Kirchenmusik begeistern können.

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