Schermbeck - Im Mai startet der Schützenverein Bricht mit seinem jährlichen Fest in die Schermbecker Schützenfestsaison. Das Motto des Vereins lautet „Ordnung, Einigkeit und Frohsinn“ und das soll beim diesjährigen Fest wieder groß geschrieben werden. Am 1. Mai findet das Königsschießen statt und eine Woche später folgt das Zeltfest mit Umzug und Parade.
Seit fünf Jahren gibt es die einwöchige Zeitspanne zwischen dem Königsschuss und dem Schützenfest in Bricht. „So hat das Königspaar mehr Zeit, den Hofstaat und den Thron zu bilden und die Frauen können in Ruhe ihre Kleider kaufen“, sagt Ingo Kufferath, Schriftführer des Brichter Schützenvereins. Der Ablauf des Festes wird sich in diesem Jahr nicht ändern. Der 1. Mai steht im Zeichen des Königsschießens. „Ursprünglich wurde bei uns im Verein von einem offenen Stand aus auf eine 80 Meter entfernte Zielscheibe geschossen. Seit Mitte der 1960er-Jahre wurde der Stand auf 50 Meter verkürzt. Geschossen wird mit einem Kleinkalibergewehr.“ Der Kinderschützenkönig wird übrigens digital ermittelt, das heißt, die Jungen schießen mit einer digitalen Schießanlage auf Scheiben. Auch wenn der Schützenverein Bricht ein kleiner Verein mit knapp 200 Mitgliedern ist, bleibt es dabei, dass ausschließlich die Männer schießen. „Frauen sind selbstverständlich Mitglieder im Verein und sie nehmen an Schießwettbewerben teil, doch beim Schützenfest ermitteln die Männer den König, der sich die Königin sucht“, sagt Ingo Kufferath.
Nach der einwöchigen Erholungspause geht am 7. Mai um 15 Uhr dann richtig los. Der Kinderkönig wird abgeholt, es folgen Krönung und Spiele im Festzelt, bevor um 20 Uhr der Königsball startet. Am Sonntag, 8. Mai heißt es um 14 Uhr Antreten der Schützen, Kranzniederlegung, Umzug, Parade und Kaffeetrinken. Gegen 17 Uhr erfolgt die Proklamation des neuen Königspaares. Abends spielt die Rendezvous Partyband zum Tanz auf. Der Montag steht dann ab 14.30 Uhr im Zeichen der neuen Majestäten mit abendlichem Königsball und der Showtime Company. Am Montagnachmittag behält sich die 2. Kompanie, auch Rhabarberkompanie genannt, eine Besonderheit vor. Geschmückt mit Rhabarberblättern als Schulterklappen, sperren sie eine Straße und nehmen Mautgebühren ein, die sie dem Kinderschützenfest zur Verfügung stellen.
Eine Neuerung wird es beim Bezahlen der Getränke im Zelt geben. Festwirt Wenzel Schwering aus Raesfeld-Erle stellt auf bargeldlose Bezahlung um. „Ab dem Jahr 2017 muss ich aufgrund gesetzlicher Bestimmung sogenannte Geldkarten für den bargeldlosen Zahlungsverkehr im Festzelt einführen, damit das Finanzamt eine Übersicht erhält. Ich werde bereits in diesem Jahr meine Zelte mit den Geräten ausstatten. Ähnlich wie in manchen Fußballstadien kann sich jeder Gast eine Karte mit Guthaben kaufen und beim Bezahlen wird das Geld von dieser Karte abgebucht. Lediglich an den Tischen kann noch mit Bargeld bezahlt werden“, sagt Wenzel Schwering. Ab Mai will er mit der Umstellung beginnen, so das Bricht als eine der ersten Schützenfeste daran teilnehmen wird.
In den vergangenen Wochen wurde der Schießstand „Am Schwarzen Adler“ komplett saniert, da er im Laufe der Jahre marode geworden ist. Somit freuen sich die Königsanwärter bereits jetzt auf das Schießen in neuen Gefilden. Das Vereinsleben birgt aber noch mehr als das jährliche Fest. Verschiedene Preis- und Pokalschießen, das Vergleichsschießen der einzelnen Schießgruppen, das traditionelle Osterfeuer, zu dem Gäste aus Schermbeck und der Region kommen, sowie ein großes Familienfest im Sommer bilden die Grundpfeiler des Vereins.
Die Geschichte des Schützenvereines lässt sich bis 1772 zurückverfolgen. In der Vereinschronik heißt es: „Eine Plakette unserer Königskette aus dem Jahre 1911 weist eine Gravur mit dem vermutlichen Gründungsjahr auf. Weitere schriftliche Unterlagen sind leider nicht vorhanden, jedoch gehen wir aber davon aus, dass der Schützenverein Bricht wesentlich länger besteht. Der älteste vorhandene Nachweis des Schützenvereins Bricht ist der Spruch einer Königsscheibe, der 1850 mit einem Federkiel geschrieben wurde.“ gj
