Kirchhellen - Zahlreiche Schüler haben zwar akzeptable Noten, doch fehlt es am Ende häufig bereits am Hintergrundverständnis, so dass selbst Schüler der Oberstufe das Leistungsniveau von Viertklässlern im Fach Mathematik kaum überwinden. Dem aber lässt sich vorbeugen - unter anderem mit dem Projekt „Mathe sicher können“, das im Schuljahr 2015 Einzug in die Sekundarschule hielt und bereits zum Erfolg führte.
Es wird von der Technischen Universität Dortmund und dem Leibniz-Institut für Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik begleitet. Weitere Unterstützung bietet die Deutsche Telekom Stiftung. Die Sekundarschule selbst hat Lehrerin Sarah Mertens und Konrektorin Adelina Vöge ausbilden und für den speziellen Unterricht zertifizieren lassen – eine von mehreren Voraussetzungen, teilnehmen zu dürfen.
„Bei dem Projekt werden ganz bewusst nur Kleingruppen von maximal sieben Schülern betreut“, erklärt Schulleiter Stefan Völlmert. Denn um Mathe wirklich sicher zu beherrschen, basiert das Konzept auf zwei Grundprinzipien: „Die Schüler lernen verstehensorientiert und diagnosegeleitet. Das bedeutet, die Fachkräfte geben ihnen Lernmittel an die Hand, die das Grund- und Mengenverständnis anschaulich darstellen, darüber hinaus dokumentieren wir die Fortschritte.“ Das Ergebnis nach zwei Jahren: Die Schüler verlassen zunehmend ihre über die Jahre selbst gelegte Strategie (zum Beispiel Rechenwege einfach auswendig zu lernen und so einen Test zu bestehen) und können Lösungswege richtig erklären.
„Wir als Lehrkräfte müssen uns ebenso umstellen wie die Schüler“, so Adelina Vöge. „Es ist wichtig, sie ihre persönlichen Lösungswege nach ihrem Verständnis gehen zu lassen, so lange diese am Ende zum richtigen Ergebnis führen, und das verlangt deutlich mehr Offenheit.“ Sie betont außerdem: „Es handelt sich hier nicht um klassischen Förder- oder Nachhilfeunterricht. Die Teilnehmer sind gute Schüler. Aber eben solche, bei denen sich bestimmte Strategien sehr gefestigt hatten, dies jedoch ohne jedes Grundverständnis.“
Laut Stefan Völlmert haben nun aber alle Teilnehmer deutlich bessere Leistungen erzielen können. Auch deswegen möchte er das Projekt fortführen. „Wir sehen die Erfolge nicht nur an den Noten, sondern daran, dass die Schüler selbstbewusster auftreten und sich sicher fühlen, wenn es heißt: Nächste Stunde Mathe.“ ko
