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30 Jahre Waldjugend Kirchhellen

Die Jugendorganisation der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald ist aus dem Kirchhellener Vereinsleben nicht mehr wegzudenken

Kirchhellen - Alles begann mit den Heidesparziergängen, die Heinz Tenhumberg, damals Leiter der Gregorschule, mit Schülerinnen und Schülern unternommen hat. Sein Ansinnen war es, den Kindern und Jugendlichen die Natur nahezubringen, schließlich gibt es in Kirchhellen zahlreiche Möglichkeiten, Flora und Fauna der heimischen Wälder zu betrachten. In diesem Jahr feiert die Waldjugend ihr 30-jähriges Bestehen, gleichzeitig wird die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) 70 Jahre alt.
 

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Kinder und Jugendliche machen mit bei der Waldjugend – und das seit 30 Jahren.
Foto: Privat

Mit Peter Pawliczek, seinem Nachfolger als Leiter der Gregorschule, fand er einen Mitstreiter, der auch gleich erster so genannter Horstleiter der Waldjugend wurde. Noch ohne große Anbindung und Raum wurde im September 1987 die erste Waldjugendgruppe in Kirchhellen gegründet. Dabei hatten und haben der Naturschutz und die Gemeinschaft oberste Priorität. „Wir wollten uns nicht einfach nur treffen, es sollte eine gemeinsame Aktion sein, ein Beitrag zum gesellschaftlichen Leben in Kirchhellen und Umgebung“, erzählt Peter Pawliczek. Die Waldläuferinnen und Waldläufer, wie die Mitglieder der Waldjugend genannt werden, führen zahlreiche Aufgaben zu Pflege und Erhaltung des Waldes durch. Dabei lernen sie neben der heimischen Pflanzen- und Tierwelt den richtigen Umgang mit Werkzeugen und die Notwendigkeit und richtige Durchführung forstwirtschaftlicher Maßnahmen. So fingen sie in Kirchhellen klein an, beteiligten sich 1988 am Landeslager der Waldjugend in Duisburg und wurden nach und nach zwischenzeitlich der stärkste Stamm in NRW.

Waldjugendspiele, Auspflanzaktionen und Vogelhäuschen

Eng verknüpft mit der Waldjugend ist die Entstehung des Waldpädagogischen Zentrums (WPZ) am Ruhehorst. Die Heidegänge der Grundschüler endeten stets auf dem Hof Steinberg-Niermann an der Lehmschlenke, doch eine dauerhafte Unterkunft konnte es dort nicht geben. Da kam die Gelegenheit günstig, dass der ehemalige Schießstand am Ruhehorst eine angemessene und politisch-korrekte Nachfolge brauchte. Der damalige Baudezernent Wallmann hat es der Schutzgemeinschaft angeboten; und auch die Waldjugend fand dort 1995 ihre Heimat. Von den Spaziergängen ging es dann zu den Waldjugendspielen, die später zu den Ein- und Auspflanzaktionen der Bottroper Grundschulen wurden. „Es ging vieles Hand in Hand und wir haben damals wirklich gut zusammengearbeitet“, erklärt Peter Pawliczek. Fortan gab es kaum Halten. Die Kinder und Jugendlichen waren begeistert von der Waldjugend, die nach und nach auf mehr als 80 Mitglieder wuchs. Ein großer Pfeiler ist und war stets die Gruppenarbeit durch alle Altersklassen und die Aktivitäten, die den Kindern Kreativität, Naturverbundenheit und Spaß bieten. „Ein bisschen stolz dürfen wir sein, wenn wir sehen, wie viele unserer Jugendlichen Berufe mit dem Bezug zum Natur- und Lebensschutz ergreifen. Wir haben Landschaftsgärtner, Förster, Imker, Pädagogen, Ärzte, Feuerwehrleute und mehr „ausgebildet“, freut sich der Ehrenhorstleiter Pawliczek.
Im Moment sind es nicht mehr ganz so viele Mitglieder, die der aktuelle Horstleiter Stefan Bohne und sein Stellvertreter Sebastian Fockenberg zählen. Dennoch sind die Kinder und Jugendlichen mit Herz und Verstand bei der Sache. Die Aufgaben sind weiterhin die Mitarbeit am WPZ, Kopfweidenbeschneidung und –pflege, die Mithilfe bei den Auspflanzaktionen und natürlich das Kennenlernen von Tieren, Pflanzen und Naturzusammenhängen. Hilfe erhalten die Naturschützer vom Patenförster Markus Herber, der wie seine Vorgänger gemeinsam mit den Jugendlichen die Gruppenstunden und Aktionen durchführt und Erklärungen gibt.
 

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Vor allem die Zeltlager wie hier das Landes­lager 2012 am Heidhof sind ein Markenzeichen der Waldjugend.
Foto: Gundis Jansen-Garz

Im Rückblick fallen Peter Pawliczek noch ein paar besondere Begegnungen ein. Da war beispielsweise der Katholikentag 1993, wo sie als Helferinnen und Helfer mitgemacht haben und einige der Kirchhellener den Dalai Lama begleitet haben. Oder als Michael Deffner in einer der Besucherhallen von rund 3000 Katholikentagsgästen ein Geburtstagsständchen erhalten hat. Auch die Hilfs­aktion nach dem Elbhochwasser in Dresden wird sicher niemand vergessen. Schließlich erhielten Julian Langowski, Timm Schäfer und Florian Schlusemann später den Bottroper Hölter-Preis für besondere Hilfsbereitschaft. Anlässlich des 20. Geburtstages hat die Waldjugend das Landeslager mit rund 500 Teilnehmern am Heidhof veranstaltet. Die regelmäßige Teilhabe am Brezelumzug und den WPZ-Frühlingsfesten sei noch genannt. Außerdem war es die Waldjugend, die beim Aufstellen des Tannenbaums auf dem Johann-Breuker-Platz die Verpflegung übernahm. Selbstgebaute Krippen und Vogelhäuschen waren auf den Kirchhellener Weihnachtsmarkten der Renner – die Vogelhäuschen sind es noch immer. In den vergangenen Jahren ist die Waldjugend an der Würstchenbude beim Wintertreff zu finden. Die Kluft der Waldjugend ist übrigens bewusst KEINE Uniform, sondern Markenzeichen: Grünes Hemd mit dem Abzeichen des Mischwaldes und der Kirchhellen-Schriftzug auf dem Ärmel und die Deutschlandfarben auf der Brusttasche. gj

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