Foto: Gaby Eggert

Baubeginn für das Abrahamhaus

1,2-Millionen-Euro-Projekt startet – Vereinsheim für Schermbeck wird 2018 fertiggestellt

Schermbeck - Der SV Schermbeck braucht ab nun möglichst viele helfende Hände. Denn die ersten Abbrucharbeiten der „Kirmesabteilung“, wie die kleineren Hütten von Michael Benninghoff genannt werden, sind quasi gleichzeitig auch der Startschuss für den Bau des Abrahamhauses. Mitte Oktober stellten Johannes Brilo und Michael Steinrötter den knapp 30 Interessenten im Selecao die detaillierten Planungen des geplanten Hauses vor. Dabei nahmen sie Stellung zu umlaufenden Gerüchten: „Nein, wir bauen kein Asylbewerberheim“ und: „Ja, wir bauen ein Vereinsheim“. Die Zustände in den jetzigen Umkleiden sind als unhygienisch zu betrachten und die Kabinen kaum noch nutzbar, erklärt Johannes Brilo.

Der Verein hofft schnellstmöglich die Baugenehmigung vom Kreis Wesel zu erhalten. Diese wurde im August beantragt. Das 1,2 Millionen Euro-Projekt wird mit 960.000 Euro durch das Land NRW unterstützt. 120.000 Euro werden aus Eigenleistung, darunter fallen auch 8.000 Arbeitsstunden, die mit 15 Euro pro Stunde angerechnet werden, erbracht. Die restlichen 120.000 Euro sind finanzielle Eigenmittel. „Das Geld ist da“, so Brilo.

Der Baubeginn des in weinrot und anthrazitfarben geplanten Gebäudes in 2017 und die Fertigstellung in 2018 sind Bedingung der Fördermittel. Das (barrierefreie) Abrahamhaus wird in zwei Ebenen zwischen dem Rasen- und Kunstrasenplatz gebaut. Als Mittelpunkt des Stadions, da das Haus in Zukunft auch der Mittelpunkt von Begegnungen ganz unterschiedlicher Art, wie beispielsweise Sport, Sprachunterricht für Flüchtlinge, Schulungen, Tanz, Spiele oder kulturelle Veranstaltungen darstellen soll. So hat der Standort auch eine symbolische Bedeutung.
Errichtet werden Umkleidekabinen, Duschen, ein Kiosk, ein Begegnungsraum mit Theke, ein Fitnessbereich, Geschäftsräume, ein barrierefreier Umkleidebereich mit WC. Von einer Terrasse aus können die Besucher bei schönem Wetter den Aktivitäten auf dem Platz zuschauen. Aber: „Das Haus wird nicht in Konkurrenz mit der örtlichen Gastronomie treten.“ Den Förderansatz Integration erfüllt der SV bereits, rund 50 ausländische Gäste sind meist im Fußball aktiv. Übrigens: Der Verein ist der einzige in Schermbeck, bei dem gerichtlich verhängte Sozialstunden abgeleistet werden können. Langzeitarbeitslose erhalten dort, wo es möglich ist, ebenfalls eine Beschäftigung, berichtet Johannes Brilo.

Auch das Thema Energie ist eines, mit dem sich die Planer intensiv beschäftigen. „Da werden wir einen großen Sprung nach vorne machen“, erklärte Architekt Johannes Brilo. Eine Photovoltaikanlage auf dem Dach soll das Gebäude mit Strom versorgen, und auf Dauer auch die Flutlichtanlage. Aufgrund der Förderung müssen die Gewerke der Baumaßnahme öffentlich ausgeschrieben werden. Johannes Brilo und Michael Steinrötter hoffen allerdings, möglichst viele heimische Unternehmen berücksichtigen zu können. „Den Standard, den wir jetzt hier haben, ist Ver­gangenheit. Es war ein langer Weg, aber der richtige Schritt für den SV Schermbeck“, sagte Michael Steinrötter, der auch bereits das nächste Projekt, nämlich die Verbesserung der Außenanlagen und den Kunstrasenplatz im Auge hat. Das Abrahamhaus ist auch Bestandteil des Bewegungsraumkonzeptes der Gemeinde, denn das „Sportband“ beginnt an der Gesamtschule und endet an den Sportanlagen. Die Sportler freuen sich über jede helfende Hand jetzt bei den Abbrucharbeiten und später auch bei einzelnen Gewerken, wie zum Beispiel Fliesen legen oder den Anstricharbeiten. Wer Lust und Zeit hat, dem Verein helfend zur Seite zu stehen, sollte sich mit den Sportlern in Verbindung setzen. ge

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