Foto: Katharina Boll

Jugend-Kloster vor dem Aus?

Um das Bestehen des Jugend-Klosters dauerhaft zu sichern, wird ein Projekt mit dem ehemaligen Missionsgebiet in Indonesien angestossen – Doch das geht nur mit Hilfe von Spenden

Kirchhellen - Das Jugend-Kloster Kirchhellen plant ein neues Projekt gemeinsam mit ihrem ehemaligen Missionsgebiet in Indonesien. 15 junge Redemptoristen von der Insel Sumba kommen im Juli nach Kirchhellen, um sich unter anderem die Arbeit im Jugend-Kloster anzusehen. Ziel des Projektes ist längerfristig Patres aus Indonesien für das Leben und Arbeiten in Kirchhellen zu begeistern und so das Bestehen des Jugend-Kloster dauerhaft zu sichern.

Seit mehr als 60 Jahren besteht das Missionsgebiet auf der indonesischen Insel Sumba. Ein Austausch der Kulturen und Menschen ist hier stets der Mittelpunkt der Bestrebungen. Um die Beziehung zu stärken und auch weiterhin voneinander zu lernen, lädt das Jugend-Kloster Kirchhellen nun 12 Studenten und 3 Priester aus Indonesien für zwei Wochen zu sich ein. Dies geschieht mit der Zielsetzung, dass sich die indonesischen Redemptoristen für ein längerfristiges Wirken in Kirchhellen entscheiden. „Wir möchten, dass in den darauf folgenden Jahren jährlich zwei Studenten in den Sommersemesterferien nach Kirchhellen kommen, um hier in der Kinder- und Jugendarbeit mitzuwirken“, erklärt Hildegard Kückelmann vom Jugend-Kloster die Intention. „In naher Zukunft möchten wir auch dauerhaft einen Studenten begrüßen.“ Zudem wird im kommenden Jahr ein weiterer Pater aus Indonesien das Jugend-Kloster unterstützen, der derzeit bereits in Bonn agiert. Nun sollen die Studenten in einem ersten Schritt das Jugend-Kloster kennenlernen, um zu entscheiden, ob es der richtige Weg für sie sein könnte.
 

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Pater Fransis kommt ebenfalls aus Indonesien und wird in Zukunft die Studenten aus seiner Heimat im Jugend-Kloster betreuen.
Foto: Katharina Boll

Den Austausch anregen

„Ziel der zwei Wochen ist es, dass sie das Arbeiten und Leben am Jugend-Kloster kennenlernen“, erklärt Werner Hüppe, der das Projekt gemeinsam mit Dr. Dieter Grasedieck, Gabi Tennagels und Ferdinand Schell mitorganisiert. Dafür hat das Organisationsteam viel für die Gäste geplant. „Wir werden viele Einrichtungen wie Kindergärten und Schulen in Kirchhellen und Bottrop besuchen“, verrät Werner Hüppe. „Zudem wird auch der Austausch mit den Kirchhellenern vor Ort angeregt. Dazu haben wir eine Wallfahrt nach Tilburg in den Niederlanden geplant. Hierzu sind auch alle anderen Interessierten herzlich eingeladen“, ergänzt Hildegard Kückelmann. Auch Oberbürgermeister Bernd Tischler wird die Gruppe besuchen. Bezirksbürgermeister Ludger Schnieder nimmt sich sogar die Zeit und unternimmt eine gemeinsame Planwagen-Tour mit den Gästen, um sie über Kirchhellen und zum Thema Energie zu informieren. „Wir werfen auch ein Blick auf die besondere Kirchenstruktur in Bottrop und werden gemeinsam verschiedene Kirchen besuchen“, weiß Dr. Dieter Grasedieck. Ein besonderer Höhepunkt wird vor allem der Abschluss-Gottesdienst im Jugend-Kloster sein. Hier zeigen die indonesischen Redemptoristen, wie sie ihren Gottesdienst feiern. Und der ist ganz anders als in Deutschland, wie Pater Fransis weiß. Vor vier Jahren kam er ebenfalls aus Indonesien nach Deutschland und weiß genau, welch eine Umstellung auf die Studenten wartet.

Anders und doch eins

Als Pater Fransis nach Deutschland kam, musste er von vorne anfangen. Nicht nur die Sprache und die Kultur musste er neu lernen. Auch in der Kirche selbst gibt es viele Unterschiede. „Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten werden in meinem Heimatland ganz anders gefeiert“, erklärt der Pater. In Indonesien gehören Tanzen und Singen zu jedem Gottesdienst dazu. Der Spaß und die Freude am Glauben werden ganz anders ausgelebt. Dieses Gefühl versucht er nun auch nach Kirchhellen zu bringen. „Pater Fransis ist für unsere Kindergottesdienste zuständig und die Kinder haben viel Spaß und werden ganz anders an den Glauben herangeführt“, freut sich Hildegard Kückelmann über die Bereicherung am Jugend-Kloster. Die unterschiedlichen Kulturen können viel voneinander lernen und sich unterstützen, sind sich alle Beteiligten einig.

Nun hofft das Jugend-Kloster, dass sich durch die enge Zusammenarbeit weitere Patres aus Indonesien dazu entscheiden nach Deutschland zu kommen, um hier zu leben und zu arbeiten. „Es ist für beide Seiten ein Gewinn“, weiß Hildegard Kückelmann.
 

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In Indonesien werden Gottesdienste mit Gesang und Tanz gefeiert.
Foto: Privat

Nehmen und Geben

Über die Jahre wurden 30 Patres von Deutschland in das Missionsgebiet nach Indonesien entsandt, um den Aufbau vor Ort zu unterstützen. Auch finanzielle Hilfe erhielten die Redemptoristen auf der Insel Sumba dank ihrer Partnerschaft zu Deutschland. Nun sind die Redemptoristen in der Provinz Indonesia selbstständig. In dem auf der Insel Java liegenden Ausbildungshaus werden derzeit 55 Studenten der Redemptoristen ausgebildet. In einer sechsjährigen Ausbildung werden die Fächer Philosophie und Theologie gelehrt. Die Ausbildungsstätte freut sich über großen Zulauf. „Wobei in ganz Indonesien nur rund 3 Prozent Katholiken leben, sind es auf der Insel Sumba rund 80 Prozent“, weiß Pater Fransis zu berichten, der für zwei Wochen seinen Heimatort besuchte. „Alle vor Ort sind so dankbar über die Zusammenarbeit. Jetzt ist es an der Zeit, dass Indonesien etwas zurückgibt und Terima Kashi sagt.“ Die indonesische Redewendung bedeutet Danke und setzt sich aus den beiden Wörtern „nehmen“ und „geben“ zusammen. „Indonesien hat die Hilfe aus Deutschland angenommen und gibt nun als Dankeschön etwas zurück“, erklärt Pater Fransis. kb

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