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Demenz hat viele Facetten

Der nächste Gesundheitstalk der Betreuungsstelle der Stadt Gladbeck gilt dem Thema „Demenz und Alzheimer“

Gladbeck - Die Demenz ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen!“ – und somit wird endlich auch öffentlich darüber gesprochen. Dr. med. Heinz-Dieter Oelmann, Chefarzt der Neurologie im Barbara-Hospital Gladbeck wird am 8. Juni 2016 im Fritz-Lange-Haus als Gastreferent über die Formen von Demenz berichten. Veranstalter ist das Amt für Soziales und Wohnen der Stadt Gladbeck, unterstützt vom Netzwerk Freiwilligendienst.

Denn, Demenz ist mehr als Vergessen. Die Krankheit zählt zu den häufigsten Gesundheitsproblemen im höheren Lebensalter und ist ein aktuelles Thema, das nach vielen Jahren endlich aus der Tabuzone herausgekommen ist. „Als Demenz bezeichnet man in der Medizin einen andauernden oder fortschreitenden Zustand, bei dem die Fähigkeiten des Gedächtnisses, des Denkens und/oder anderer Leistungsbereiche des Gehirns beeinträchtigt sind“, sagt Dr. Oelmann. Das Spektrum ist groß, auch Verhaltensauffälligkeiten und Depressionen gehören beispielsweise dazu. Und Demenzerkrankungen können viele Ursachen haben, wobei die Alzheimer Krankheit die häufigste ist, denn mehr als die Hälfte aller Demenzerkrankungen werden durch sie hervorgerufen. Die Alzheimer Krankheit führt dazu, dass in bestimmten Bereichen des Gehirns nach und nach Nervenzellen und Nervenzellenkontakte absterben. Dr. Oelmann: „Es kann jeden treffen.“ Und: „Demenz hat nichts mit dem Alter zu tun.“
Der Talk am 8. Juni 2016 richtet sich an ehrenamtliche Betreu­ungspersonen und natürlich an Angehörige. Schließlich beeinträchtigt das Leben mit einer Demenz nicht nur die Betroffenen, sondern auch ganz massiv das Umfeld. Dr. Oelmann: „Es gibt mittlerweile kaum noch eine Familie, die nicht davon betroffen ist. Und die Krankheit reicht quer durch alle beruflichen und sozialen Schichten.“ Dies bedeutet für die ganze Familie, so Oelmann weiter, „es erkranken alle mit, denn alle sind beteiligt“.
Melanie Meyer, Neuropsychologin im Barbara Hospital sagt: „Die Demenz ist immer ein schleichender Prozess und je früher Anzeichen erkannt werden, umso eher können wir medizinisch und psychologisch eingreifen. Erfreulicherweise ist der Umgang mit der Krankheit in den vergangenen Jahren offener geworden. Man schämt sich nicht mehr.“ Das mag auch daran liegen, das bekannte Persönlichkeiten wie Rudi Assauer oder Walter Jens erkrankt sind.
Dr. Oelmann weist darauf hin, dass manche Formen der Demenz durchaus behandelbar sind. Es gilt, die Ursachen zu finden und zu versuchen, diese zu behandeln. Bei der Alzheimer Krankheit geht das nicht, dennoch ist auch hier eine intensive Betreuung und Hilfestellung für die Erkrankten und für Angehörige wichtig, um mit der Krankheit leben zu können. Da es noch keine wirklich wirksamen Medikamente gibt, komme den begleitenden Maßnahmen im Alltag eine große Bedeutung zu. Der Alltag der Betroffenen muss begleitet werden. Und da reicht die Bandbreite von ein bisschen Unterstützung und Liebe bis zur kompletten Bettpflege. gj


Der Runde Tisch Demenz hat sich vor sechs Jahren gegründet und gibt in Kürze die dritte Auflage des Wegweisers Demenz in Gladbeck heraus. Beteiligt sind AWO, Seniorenbeirat, Caritas, DRK, Praxis Aldiek, Barbara Hospital, SHG Angehörige Alzheimerkranker, Stadt Gladbeck und der Wohnpark Luisenhof. Sie ist ca. ab Juli bei den Organisationen erhältlich.

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