Gladbeck
Foto: manfredrichter/Pixabay

Halbseitige Sperrung der Europabrücke

Mit der Sperrung wird aus Sicherheitsgründen die Belastung bis zur finalen Klärung reduziert - Bei der Europabrücke handelt es sich um Gladbecks größtes Brückenbauwerk

Gladbeck -

Die Stadt Gladbeck prüft die Brückenbauwerke in der Stadt sehr gewissenhaft. Nach dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden hat auch die Stadtverwaltung Gladbecker Brücken, die in einer ähnlichen Zeit und Konstruktionsweise erbaut wurden, einer genaueren Betrachtung unterzogen. Bei der Europabrücke wird in diesem Zuge nun eine weitergehende Prüfung erfolgen: Als sogenannte Spannbetonbrücke mit unter hoher Spannung stehendem Stahl ist sie in verdächtiger Zeitspanne Mitte der 1960er-Jahre mit ähnlichem Material errichtet worden. Die Europabrücke ist seit Dienstagmorgen jeweils halbseitig gesperrt.

Sicherheitsaspekt geht vor

„Wir gehen hier auf Nummer sicher“, sagt Erster Beigeordneter und Stadtbaurat Dr. Volker
Kreuzer und fügt an: „Aufgrund widersprüchlicher Aussagen in den Unterlagen können wir
nicht zweifelsfrei ausschließen, dass ein ähnlicher Stahl verbaut worden ist. Mit der Sperrung
wird aus Sicherheitsgründen die Belastung, insbesondere durch LKW und Busse, bis zur
finalen Klärung reduziert.“ Die Verwaltung folgt damit Vorgaben und Empfehlungen der
begleitenden Gutachter und Baustatiker. Parallel erfolgt eine umfangreiche Prüfung des
gesamten Bauwerkes. Im Zuge der Prüfung werden auch Materialproben unter anderem von
den Spannstählen und dem Beton entnommen, um die Güte der Stähle zu überprüfen. Mit
den aktuellen Materialkennwerten soll die Brücke nach neuen Richtlinien nachgerechnet und
die Standsicherheit bewertet werden. In der nächsten Woche wird die Europabrücke deshalb
jeweils halbseitig gesperrt. In jeder Fahrtrichtung steht die linke Spur dem Verkehr dann bis
auf Weiteres nicht mehr zur Verfügung. „Im Nachgang der Bauwerksprüfung und der
statischen Berechnungen können wir die Aussage zu der aktuellen Standsicherheit der Brücke
präzisieren. Dann erfolgt auch die Entscheidung, ob die halbseitige Sperrung
zurückgenommen werden kann“, so Ingenieuramtsleiter Frank Restemeyer.

Keine Gefahr bei den anderen Gladbecker Brücken

Bei der Europabrücke handelt es sich um Gladbecks größtes Brückenbauwerk: Mit 286
Metern Länge, 30 Metern Breite und einer Fläche von 8.300 Quadratmetern macht sie fast die
Hälfte der städtischen Brückenflächen von insgesamt 18.500 Quadratmetern aus. Zwischen
2010 und 2012 wurde die Europabrücke bereits für rund 5,5 Millionen Euro umfangreich
saniert und Instand gesetzt, wobei Verschleißteile erneuert und Betoninstandsetzungen
vorgenommen wurden sowie eine externe Vorspannung zur Erhöhung der Standsicherheit
eingebaut wurde.

Bei weiteren Bauwerken ist eine solche Maßnahme vorerst nicht notwendig: Die Brücke an
der Buerschen Straße weist zwar eine ähnliche Konstruktion auf, ist aber jünger – und auch
die Brücke an der Beethovenstraße ist erst kürzlich neu gebaut worden. „Hier können wir
sicher sein, dass ein anderer und hochwertigerer Stahl verbaut wurde. Bei der Beethovenbrücke wurden die Bauteile im Werk quasi unter Laborbedingungen vorgefertigt
und dann in Gladbeck eingebaut. Dies ist ein großer Unterschied zur Europabrücke, denn
aufgrund der Größe wurden die Betonteile hier vor Ort gespannt,“ erläutert der
Ingenieuramtsleiter.

Foto: Stadt Gladbeck

Quelle: Stadt Gladbeck

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