Gabriele Buchholz, Marie Luise Schulte im Walde und Svenja Patz, Leiterin des ambulanten Pflegedienstes der Caritas Gladbeck, bieten den Gesprächskreis nun schon seit 2010 an. Vor den Kontaktbeschränkungen im Zuge der Corona-Pandemie traf sich der Gesprächskreis Demenz immer in einer Gruppe von zehn Personen für zwei Stunden an einem Samstag pro Monat im Johannes-van-Acken-Haus der Caritas. Das sieht jetzt anders aus: „Im Oktober durften es dann nur noch fünf Personen pro Gruppe sein und wir zogen in die größeren Räume der Caritas-Geschäftsstelle an der Kirchstraße um, seit November darf der Gesprächskreis gar nicht mehr stattfinden“, fasst Gabriele Buchholz das vergangene Quartal zusammen. „Wir waren froh, dass die Barmer Krankenkasse, mit der wir den Gesprächskreis in Zusammenarbeit anbieten können, der kleineren Teilnehmerzahl zugestimmt hat. Eigentlich können solche Angebote erst ab zehn Personen durchgeführt werden, aber sobald wir die Info mit der Kontaktbeschränkung bekamen und wir mit unserem Anliegen an die Barmer herantraten, wurde sehr schnell eine Lösung gefunden. Auch jetzt steht die Barmer uns weiter so flexibel zur Seite, sodass wir unseren Gesprächskreis in Form von Hausbesuchen anbieten können“, zeigt sie sich erleichtert.
Ein Austausch unter Bekannten
Gabriele Buchholz weiß eben um die Wichtigkeit, die der Gesprächskreis für die Angehörigen von demenziell Erkrankten und auch für die erkrankten Personen hat. „Wenn sich die Angehörigen in dem Gesprächskreis austauschten, wurden die erkrankten Personen von unseren ehrenamtlichen Mitarbeitern und einer Fachkraft betreut. Entweder ging die Gruppe zusammen in den Garten oder sie machten zusammen Gedächtnistraining. Viele der demenziell Erkrankten kennen die Räumlichkeiten des Johannes-van-Acken-Hauses bereits und das ist für die Betroffenen sehr wichtig. Neue Umgebungen sind schwierig für sie. Während sie also betreut wurden, tauschten sich die Angehörigen in ihren Alltagserfahrungen aus. Sie bekommen durch unseren Gesprächskreis ein Stück gesellschaftliches Leben und soziale Kontakte zurück. Oft werden auch Ratschläge untereinander gegeben und ganz oft merken Angehörige, dass sie mit gewissen Erfahrungen nicht alleine sind“, erzählt Gabriele Buchholz.
„Corona lässt uns umdenken“
Die wieder verschärften Kontaktbeschränkungen seit November-Beginn haben die Situation verändert – und erschwert. „Um es klar zu sagen: Angehörige von demenziell erkrankten Personen droht die Isolation. Die Pflege der Betroffenen ist eine 24-Stunden-Aufgabe. Dass unser Gesprächskreis nicht stattfinden kann, ist für viele sehr schlimm. Momentan machen wir deswegen die Hausbesuche bei den jeweiligen Familien“, berichtet Gabriele Buchholz weiter. Sie und Diplom-Sozialpädagogin Marie Luise Schulte im Walde fahren nach vorheriger Terminabsprache zu den Familien. „Wir hören den Menschen einfach zu. Und da die demenziell Erkrankten uns auch schon kennen, freuen sie sich häufig auch über unseren Besuch. Wir möchten es den Angehörigen so gut wie es geht ermöglichen, den Kontakt zu uns als Beraterstelle weiter aufrecht zu erhalten.“
Demenz ist kein Tabu-Thema
Auch abseits des Gesprächskreises führt Gabriele Buchholz viele Beratungsgespräche mit Angehörigen von dementen Menschen. „Vor einigen Jahren noch wurde diese Krankheit aus Scham verschwiegen. Das hat sich zum Glück ein wenig gewandelt, doch der Umgang mit Menschen, bei denen eine demenzielle Veränderung eintritt, ist für die meisten Angehörigen eine neue Welt“, weiß sie. Oftmals wissen Angehörige auch nicht, dass es die einsetzende Krankheit ist, die die Wesensveränderung des Familienmitglieds verursacht. „Angehörige und Betroffene können sich unverbindlich bei uns melden. Am Telefon oder in einem persönlichen Gespräch werde ich dann unsere Hilfe-Möglichkeiten in unseren Häusern aufzeigen. Wir bieten hier die Hilfe und Unterstützung, die die Angehörigen benötigen. Seien es die Gespräche mit uns, eine Tages- oder Kurzzeitpflege. Wir geben der Familie auch genau die Zeit, die sie für solche Entscheidungen benötigt. Eine demenzielle Erkrankung ist ein sensibles und emotionales Thema. Ein Richtig und ein Falsch gibt es hier fast gar nicht. Wir wünschen uns und bitten aber alle Angehörige, sich bei uns zu melden“, appelliert Gabriele Buchholz. Die Caritas Gladbeck bietet Angehörigen Hilfe, sich auszuprobieren. „Oftmals müssen wir auch mit den Angehörigen und den demenziell Erkrankten schauen, was jetzt das Richtige für die Familie ist. Am Ende muss ohnehin die demenziell erkrankte Person entscheiden, ob sie dem jeweiligen Pflegeangebot zustimmt. Schließlich ist sie immer noch involviert. Um aber eben diese Schere zwischen den Bedürfnissen der Angehörigen und denen der erkrankten Menschen zu meistern, stehen wir mit Angeboten und Beratung zur Seite“, betont Gabriele Buchholz.
Menschen, die Gesprächsbedarf haben oder sich über die Angebote der Caritas Gladbeck informieren möchten, finden alle weiteren Infos auf der Website der Caritas Gladbeck .