Das war aber nicht die erste längere Fahrradtour der beiden. Nach dem Abi machten sich die beiden bereits per Fahrrad nach Rom auf. Ziel war es, etwas zu machen, „was nicht jeder macht“, so Lennart Brinkmeier. Irgendwann kam den beiden Studenten dann die Idee, zum Nordkap zu fahren.
Los ging es per Flugzeug von Düsseldorf nach Alta in Norwegen. Von dort aus fuhren die beiden mit dem Fahrrad die circa 235 Kilometer hoch zum Nordkap, dem nördlichsten Punkt Skandinaviens. Als echte Schalker Fans wurde dort erst mal ein Foto mit Schalke-Trikot gemacht. Weiter ging die Reise von dort etwa 1.358 Kilometer über Luleå, an der schwedischen Küste entlang runter nach Sundsvall. Anschließend rüber nach Helsingborg und von dort mit der Fähre in Richtung Helsingør. Über Kopenhagen, Lolland, Fehmarn und Hamburg kamen die beiden Abenteurer nach 31 Tagen und insgesamt 3.800 gefahrenen Kilometern wieder in Gladbeck an.
Bis zu 122 Kilometer am Tag
Auf der Reise durch Norwegen erlebten die zwei Studis so einiges. Übernachtet wurde im Zelt, oft wild an Seen oder Flüssen und „unfassbar schönen Plätzen“, so Sonderpädagogikstudent Lennart. In denen wurde natürlich auch gebadet. Nur bei Regen wichen die Zwei ins Hotel aus. Tagsüber fuhren sie zwischen 70 und 122 Kilometer bis zum nächsten Schlafplatz oder Supermarkt. Ungewohnt, denn normalerweise sind beide nicht so viel mit dem Fahrrad unterwegs. „Krass“ waren auch die Begegnungen mit wilden Tieren am Nordkap. Da kam es schon mal vor, dass eine Horde Rentiere die beiden morgens weckte. Aber auch zahlreiche Schlangen und Vögel kreuzten unterwegs ihren Reifenspuren.
Die Vegetation wechselte auf ihrer Tour von karger Tundra zu dichter Vegetation in Schweden. Die Seen dort waren glasklar und so sauber, dass man aus ihnen trinken kann. Auch die Menschen dort sind unglaublich freundlich. Es gibt in Norwegen zahlreiche Schutzhütten, in denen man auch übernachten kann. Dort haben die Beiden viele Einheimische kennengelernt und viel über das Leben dort erfahren.
Traumhafte Natur
Kulinarisch war die Reise eher kein Highlight. Meist gab es Nudeln mit Pesto, Müsliriegel, Bananen, Hot-Dogs oder wenn eine Burgerbude auf dem Weg lag, auch mal Burger, das war aber die Ausnahme. Abends am Lagerplatz zischten die Zwei erst mal ein kühles Blondes. Aber auch beim Kochen ging mal was schief. Am fünften Tag der Reise wollten die beiden Reis kochen, dass klappte aber nicht wirklich gut und der Reis war mehr als bissfest. Dazu gab es eine chinesische Fertigsauce. Die Kombi bekam Lennart nicht wirklich gut und der Magen hing auf Halbmast. Ungünstigerweise fuhren sie an dem Tag durch den Nordkap-Tunnel. Der ist schon ohne Magenprobleme mit einer Länge von sieben Kilometern, hoher Geräuschkulisse und 10 Prozent Steigung eine Herausforderung, mit Erbrechen und leerem Magen aber „nicht wirklich gut“ so Lennart.
Gestank und Mücken
Natürlich gab es auch die ein oder andere Panne mit dem Fahrrad. So brach Tom zum Beispiel die Schaltstange ab und einige Speichen mussten zwischenzeitlich dran glauben.
Unterwegs konnten sich die zwei Radler oft auch nicht immer der gewohnten Körperhygiene widmen. Das führte dazu, „ dass wir ab und zu etwas gestunken haben“, so Lennart Brinkmeier. Da traf es sich gut, dass die Beiden oft „tagelang keinen Menschen zu sehen bekommen haben“. Ab und zu kam ein Auto vorbei, mehr nicht. Das hat die beiden Studenten, zu den unzähligen anderen Eindrücken, zusätzlich sehr beeindruckt. Nur die zahlreichen Mücken flogen förmlich auf die Radler und fühlten sich magisch von ihnen angezogen. Auf diese Gesellschaft hätten beide jedoch gut verzichten können. Ob es eine Fortsetzung der Reise gibt, ist noch nicht klar. Lennart möchte gerne, Tom ist noch nicht so ganz überzeugt.
Wer mehr über die Reise der Beiden erfahren möchte, kann das auf dem Instagram-Kanal „Zossenkurbler“ machen.