„Das Chemieunternehmen Ineos Phenol ist ein wichtiger Arbeitgeber für unsere Stadt, hier
sind hochspezialisierte Arbeitskräfte beschäftigt. Besonders für die rund 280 Mitarbeiter:innen
am Standort und ihre Familien bedeutet diese Nachricht große Verunsicherung. In diesen
schwierigen Zeiten hoffe ich, dass diese Maßnahme keinen Verlust von Arbeitsplätzen nach
sich zieht“, betont die Bürgermeisterin.
Große Verunsicherung
Die Stadt Gladbeck und die Geschäftsführung haben sich heute über die aktuelle Situation
ausgetauscht. Dr. Volker Kreuzer, Erster Beigeordneter und Stadtbaurat, berichtet: „Dass das
Unternehmen einen zuletzt einen Millionenbetrag in das Werk investiert hat, zeigt, dass der
Standort grundsätzlich wettbewerbsfähig ist. Ineos hat bekräftigt, dass es eine
vorübergehende Maßnahme ist. Wir hoffen, dass sich der Nachfrage am europäischen Markt
erholt und die Produktion in Gladbeck in absehbarer Zeit wieder anlaufen kann. Bis dahin
wollen wir im engen Austausch mit dem Unternehmen bleiben.“
Die vorübergehende Stilllegung des Gladbecker Werkes reiht sich ein in eine Reihe schlechter
Nachrichten aus dem Sektor der großen Industrieunternehmen der Region: Pilkington hatte
ebenfalls in diesem Jahr angekündigt, Anfang 2025 die Produktion in Gladbeck
herunterzufahren und nur noch eine von zwei Floatglas-Linien zu betreiben. Hier droht ein
Stellenabbau. Auch BP in Gelsenkirchen hat im Frühjahr mit dem Abbau von 230 Stellen in
den Raffinerien Horst und Scholven begonnen. Auch die Krise bei Thyssenkrupp, in dessen
Zuge bis 2030 rund 5.000 Stellen abgebaut und 6.000 weitere ausgelagert werden sollen, hat
große Auswirkungen auf die umliegenden Städte - allein rund 20.000 Beschäftigte arbeiten
für den Konzern an den Standorten im Ruhrgebiet.
Auswirkungen auf unsere Stadt
„Es liegt nahe, dass auch viele Menschen aus Gladbeck ihren Lebensunterhalt im industriellen
Sektor bestreiten. Schließungen und ein Stellenabbau in diesem Ausmaß haben am Ende
auch ganz konkrete Auswirkungen auf unsere Stadt. Deshalb betrachte ich diese
Entwicklungen mit großer Sorge“, stellt Bürgermeisterin Bettina Weist fest. Sie kündigt an, die
größeren Industrieunternehmen aus Gladbeck und der unmittelbaren Umgebung Anfang des Jahres 2025 zu einer Runde in das Rathaus einzuladen, um vor dem Hintergrund der
deutschlandweit sinkenden Industrieproduktion über die aktuelle Situation zu sprechen.