Kirchhellen - An der Straße Pinntal, Ecke Loewenfeldstraße, blüht und gedeiht die Donau-Silphie. In einem kräftigen Gelb ist sie nicht nur optisch ansprechend, sie soll auch einen dauerhaften Ersatz für die Maispflanzen zur Biogasproduktion darstellen. Ein netter Nebeneffekt: Die Donau-Silphie ist äußerst bienenfreundlich.
Seit 2011 produziert Landwirt Johannes Miermann Biogas für die Region. Damit werden die kommunalen Gebäude wie unter anderem das Schwimmbad und das Krankenhaus mit Strom versorgt. „Vorher haben wir die Biomasse für die Biogasproduktion aus Maispflanzen gewonnen“, erklärt der Landwirt. Da Mais aber auf lange Sicht eine größere finanzielle Herausforderung sei, sei man durch Artikel in Fachzeitschriften auf die durchwachsende Silphie gestoßen. Diese ist zwar in ihrer Anschaffung gegenüber der Maispflanzen teurer, dafür aber auf lange Sicht gesehen kostengünstiger. „Den Mais müssen wir jedes Jahr wieder neu aussähen. Die Silphie ist eine ganzjährige Pflanze“, weiß Miermann. Sie blüht zwar nicht ganzjährig, aber die Wurzeln der Staudenpflanzen binden auch im Winter den Stickstoff im Boden. Ein großes Plus für die Landwirte ist die bienenfreundliche Natur der Pflanze.

Sie blüht von Ende Juni bis Ende September, was besonders den Bienen zu Gute kommt, die dann über den Sommer dort genug Nahrung finden können. Das freut auch Hobbyimker und Kräuterpädagoge Werner Gahlen, der in der Nähe der Silphie-Felder wohnt. Fünf bis sechs Bienenvölker haben ebenfalls ihr Zuhause um die Felder herum gefunden. Besonders gemessen an der aktuellen Problematik des Bienenschutzes und dem gleichsam wachsenden Bewusstsein für Bienen ist die Tatsache, dass mitten am angrenzenden Gewerbegebiet ein solch reicher Nahrungstopf für Bienen entstanden ist, eine besondere Freude – nicht nur für die Landwirte und den Imker, sondern auch für die Fauna in unserem Ort.
Denn nicht nur die Bienen werden versorgt, auch die Bestäubung der Pflanzen und die weitere Begrünung unseres Dorfes. Der Hof Miermann hat bei der Arbeit mit der Donau-Silphie Unterstützung der Wasserwerke in Dorsten erhalten, da die Pflanze in einem Wasserschutzgebiet ausgesät wurde. Auch die Stadt Bottrop hat den Landwirten ihre Unterstützung angeboten. Mit einem Pachtvertrag von fünf Jahren hat Johannes Miermann nun die Möglichkeit, die neue Pflanze in Ruhe wachsen zu lassen. „In den ersten zwei Jahren sah es nicht so gut um die Silphie aus. Die große Trockenheit durch die heißen Sommer hat das Wachstum gehemmt“, erklärt Johannes Miermann. In diesem Jahr allerdings ist die Pflanze durch die feuchte Wärme und den chemiefreien Dung gut gewachsen.
Mannshoch leuchten die gelben Blüten aktuell noch auf einer Fläche von gut 30.000 Quadratmetern. Mehrere Jahre Haltbarkeit verspricht die Staudenpflanze, Johannes Miermann kennt sogar Berichte über eine 15 Jahre alte Staude.
Biostrom für die Region
Für die Biogasproduktion werden Schweinegülle, Rindermist, Silomais und ganze Getreidepflanzen, auch Ganzpflanzensilage genannt, verwendet. In einem üblichen und natürlichen Prozess, der Silierung, werden die Bestandteile luftdicht unter einer Plane verschlossen und ganzjährig haltbar gemacht. Aus dieser Biomasse wird dann das Biogas gewonnen, das die Region dann mit Strom versorgt. Der künftige Plan für die Stromgewinnung durch Biomasse sieht vor, dass der Landwirt einmal im Frühjahr das Feld mit den Gährresten aus der Bioanlage düngt, die Pflanze wächst und blüht und dann im Herbst geerntet werden kann. Insgesamt steht Landwirt Johannes Miermann der Zukunft der Donau-Silphie durchaus positiv gegenüber.
Beim Besuch der Silphie-Felder können sich Interessierte auch gerne in das Thema der neuen Pflanzenart einlesen. Drei Informationsschilder zeigen, was genau die Silphie ist und welche Vorteile sie hat. Auch die Vorteile zur Produktion von Biogas werden hier anschaulich verdeutlicht. jl