Am Donnerstagabend (4. Mai) sitzen die Männer der Brezelspaßplatzpatronen gemeinsam in ihrer Stammkneipe, dem Klosterstübchen. Ihr Ehrengast an diesem Abend: Dieter Werner, ehemaliger Wirt der Kult-Kneipe und tief verwurzelt im Brezelgeschehen. Trotz Renteneintritt kann er sich den Stammtisch nicht entgehen lassen. „Den Kittel trage ich bereits seit 43 Jahren“, erzählt er stolz. Strahlt der Stoff des Kittels auch nicht mehr so stechend blau, wie von vielen anderen am Tisch, erzählt er dennoch seine ganz eigene Geschichte. Viele der Kittel wurden über Jahre hinweg mit Aufnähern und Ansteckern ergänzt. Manche tragen auch ihren Verein, den FC Schalke, auf dem Kittel.
Ein Name wie kein anderer
Doch eines haben sie alle gemeinsam. Der Aufnäher mit dem Namen ihrer Gruppe: „Brezelspaßplatzpatronen“. „Wir sind überzeugt, dass es die Kinderbelustigung auch schon von Beginn an geben muss“, sind sich die Blaukittel einig. Ihre Gründung lässt sich nämlich nicht zurückverfolgen. Doch, dass es jemanden braucht, der sich um die Kinder kümmert, während die Eltern das Fest genießen, werden die Kirchhellener sicherlich früh erkannt haben. Der Name, besagt die Legende, „war einfach eine Schnapsidee“ und entstand vor gar nicht allzu langer Zeit.
Jahrzehnte oder sogar mehr als ein Jahrhundert lang war die Gruppe lediglich als „Kinderbelustigung“ des Brezelfestes bekannt. Heutzutage sorgt dieser Zungenbrecher für viele lustige Momente. „Die Leute stehen beim Fest vor uns, schielen auf den Aufnäher und fragen: ‚Wie heißt Ihr?’ Heraus kommt oftmals Genuschel und aufregende Wortneuschöpfungen“, lacht der „Rechtsverdreher“. Lustige Namen scheinen ein Ding zu sein bei den Männern. „Wir alle hatten früher Decknamen, die auf unseren Berufen beruhen“, ruft ein Blaukittel zur Klärung in die Runde.
Kinder haben Vorrang
Den Brezelspaßplatzpatronen sind zwei Dinge heilig: Ihre Gemeinschaft und die leuchtenden Kinderaugen. Die Truppe ist mindestens genauso vielseitig wie ihre ganz eigenen Traditionen. Unter ihnen sind Handwerker, Akademiker, Kaufmänner und vieles mehr. Zwischen dem jüngsten und ältesten Mitglied liegen gut 50 Jahre Altersunterschied. Und wenn sie ihre Hymne anstimmen, tönt es aus allen Kehlen mit gleicher Inbrunst: „Bei Spiel und Spaß geben wir Gas. Für Groß und Klein, das muss so sein.“
Da ihre Aufgabe darin besteht, die Kinder zu belustigen, während das Fest in vollem Gange ist, kommen sie doch eher selten dazu, selbst mal auf den Brezel zu werfen. Auch der Frühschoppen hat Grenzen. Das stört die Platzpatronen aber nicht. „Wir haben eine Regel: dienstags ziehen wir die Bremse. Da geht es nur um die Kinder“, sagt Jürgen Bellendorf. Und für die wird es Spannendes zu entdecken geben: eine Hüpfburg, die Schaumkusswurfmaschine, Dosen werfen und noch viel mehr.
Unterstützer gesucht
Hinter den Kulissen wird aktuell der Wagen für den Brezelumzug gebaut. Jedes Mal bauen sie auf dem Grundgerüst auf und lassen sich etwas Neues einfallen. „Was es dieses Jahr wird, verraten wir aber noch nicht“, so der neue Vorsitzende Martin Lewandowski. Er übernahm kürzlich das Zepter von seinem Vorgänger Jürgen Bellendorf, der der Gruppe als aktives Mitglied weiterhin erhalten bleibt. Für den Umzug und auch die Kinderbelustigung selbst suchen sie noch Sponsoren und Gewinne, die sie den Kindern überreichen können. „Gerne auch mit Firmenlogo“, sagt André Keller-Hagemann. Firmen oder auch Privatpersonen, die die Platzpatronen unterstützen möchten, können sich bei ihm unter (02045) 7389 melden.
