Kirchhellen
Platz für Notizen, süße Tierbilder direkt vom Hof, alle Termine rund um den Fleischverkauf und jede Menge Zusatzinfos gibt es auf dem neuen Bauernhof Sagel-Kalender. Stolz präsentiert von Burhard Sagel - natürlich im Kuhstall.Fotos: aureus GmbH - Aileen Kurkowiak

Kirchhellener Einsatz für tierfreundliche Landwirtschaft

Bei der Preispolitik der Discounter kann kaum ein Landwirt mithalten - Mit einem neuen Projekt versucht Landwirt Burkhard Sagel Kunden den qualitativen Fleischkauf noch einfacher zu machen

Kirchhellen -

Was bedeutet Qualität? Guter Geschmack oder doch eher Tierwohl? Wie viel sind Kunden bereit zu bezahlen, um ein qualitativ gutes Stück Fleisch zu erwerben? Diese Fragen haben nicht nur mit der persönlichen Einstellung, sondern auch mit Ethik- und Moralvorstellung zu tun.

„Durch die billigen Preise der Discounter wurden die Menschen darauf trainiert, dem günstigsten Preis hinterherzufahren – egal, wer oder was dahintersteckt. Kunden die tierfreundliche Landwirtschaft näherzubringen und zu erklären, warum es sich lohnt für gutes Fleisch mehr Geld auszugeben, ist ein reiner Kraftakt.

„Neue Projekte entwickeln sich meist so, dass einer meiner Kunden auf mich zukommt und mir erzählt: ‚Bauer, das brauchst Du!‘ So kamen wir auch auf die Idee, einen Kalender herauszubringen, der nicht nur sämtliche Termine und Daten zum Hof beinhaltet, sondern obendrein praktisch ist und optisch etwas hermacht“, erklärt Burkhard Sagel. Den Kalender gibt es sowohl online auf der Internetseite www.bauernhof-sagel.de als auch in Papierform direkt am Hof. „Das ist dann vor allem für die praktisch, die vielleicht nicht so fit am Handy sind“, so der Landwirt. Hier werden alle Termine zum Fleischverkauf festgehalten. Außerdem gibt es Preislisten für die Tiefkühl-Pakete und das Frischfleisch sowie Hinweise, wie eine Vorbestellung abläuft. Denn: Der Landwirt kooperiert mit weiteren ausgewählten Landwirten, die beispielsweise das Schweinefleisch und Geflügel beisteuern. „Hier geht es nicht um Massentierhaltung. Die Leute können nachverfolgen, wo das Fleisch herkommt und wie die Tiere gehalten werden. Geschlachtet wird nach Bedarf – nicht nach Masse“, erklärt Burkhard Sagel.

Die Wege müssen kürzer werden, das gilt nicht nur für den Transport von Tieren. Es sollte so einfach wie möglich sein, um Kunden dazu zu bekommen, Fleisch nicht als Massen-, sondern Genussware zu konsumieren. Seinen eigenen Verbrauch so zu verändern, dass der Fleischkauf mit einem besseren Gewissen einhergeht, bedarf allerdings einiger Planung. Denn ist der Fleischverkauf nur zweimal monatlich, müssen Kunden langfristiger denken. „Das möchten wir so einfach wie möglich machen“, so Sagel.

Wichtiger Lerneffekt auf dem Bauernhof

„Das Tierwohl wurde von den großen Discountern über die Jahre systematisch unterlaufen“, betont der Landwirt. „Es geht nur noch um den Preis und das ist der falsche Weg. Wer einmal in so einem gigantischen Betrieb war, aus dem das Billigfleisch kommt, isst nach diesen Bildern nie wieder Fleisch.“ Ein weiteres Projekt, das er in diesem Jahr angehen möchte, ist, den Hof für Schulklassen zu öffnen. So soll der Bauernhof Sagel auch zum Lernbauernhof werden und schon Kindern und Jugendlichen früh aufzeigen, welchen Stellenwert Tierwohl haben muss. „Ich freue mich auf Anfragen von Schulen, um das Ganze etwas voranzutreiben“, sagt er.

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Aileen Kurkowiak

Aileen Kurkowiak

aileen.kurkowiak@aureus.de

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